„The Tunnel“ – Kritik zum VOD-Start

Seit den Kinoschließungen immer beliebter werden VOD-Veröffentlichungen, die Verleihen ohne eigene Heimkino-Abteilung (DVD, BluRay) die Möglichkeit bieten, ihre Filme einem breiteren Publikum gegen eine Gebühr zugänglich zu machen: Es sind nicht nur die Riesen Disney oder Warner, die damit kalkulieren, auch kleinere Verleihe nehmen die eine oder andere Perle ins Programm auf, die digital abgerufen werden kann. „The Tunnel“, ein Katastrophenthriller aus Norwegen, ist eine davon, er startet am 16.2. bei uns als VOD und ist auf diversen Plattformen käuflich zu erwerben.
von Christian Klosz
„The Tunnel – Die Todesfalle“, so der volle Titel (oder im Original: „Tunnelen„), ist der dritte Spielfilm einer norwegischen Desasterfilm-Trilogie (1. „Bølgen„, 2. „Skjelvet„) von Square One-Entertainment. Der 95-minütige Thriller wurde von Pål Øie inszeniert und hat mit dem aus „Vikings“ bekannten Thorbjørn Harr einen durchaus bekannten Kopf in der Hauptrolle zu bieten. Alles beginnt mit einem Unfall eines Truckfahrers im norwegischen Storfjell-Tunnel: Sieht es zunächst noch danach aus, als wäre dieser halbwegs glimpflich ausgegangen, treibt eine Tankexplosion bald Feuer und Rauchschwaden durch den kilometerlangen Tunnel und macht eine Flucht für andere Tunnelbenutzer (sei es im Auto, Bus oder Lastwagen) unmöglich. Der Rauch versperrt die Sicht und, noch schlimmer, zunehmend die Atemwege der sich im Tunnel befindlichen Personen, ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Diesen Wettlauf in Angriff nimmt der freiwillige Feuerwehrmann Stein (Harr), dessen Tochter Elise (Ylva Fuglerud) sich in besagtem ausweglosen Gefängnis befindet, da sie während der Weihnachtsfeiertage per Bus zur Oma nach Oslo flüchten wollte – und nun mit vielen anderen ums Überleben kämpft…

„The Tunnel“ macht überraschend vieles richtig: Zum einen sind die actionlastigen Szenen, die Brände, die Unfälle, die Rettungsversuche allesamt erstklassig inszeniert, man bräuchte sich hier hinter Hollywood in keinster Weise verstecken – und verzichtet dankenswerter Weise sogar auf unsinnige CGI-Exzesse, sondern begnügt sich mit „handgemachten“ Effekten, die äußerst realistisch wirken. Auch die langsame Einführung der Charaktere zu Beginn, deren Beziehungen zueinander, gelingt gut, ermöglicht eine emotionale Bindung an die beiden Hauptfiguren (Stein und Tochter) und bildet so die Grundlage für die Etablierung des zugegeben etwas simplen, aber wirkungsvolle dramaturgischen Settings. Besonders wirkungsvoll gestaltet sich auch der Spannungsaufbau, der sich gegen Ende dem Höhepunkt nähert und – unterstützt durch den gelungenen, Tenet-esken Soundtrack – seine volle Wirkung auf den Zuschauer entfalten kann.
Fazit:
Ein geradlinig erzählter Thriller mit dramatischen Elementen, ganz dem klassischen Erzählkino verpflichtet, der Action, Spannung und Emotion nicht gegeneinander ausspielt und so für kurzweilige und mehr als solide Unterhaltung sorgt: Eine positive Überraschung, die beweist, dass es auch abseits von Netflix, Disney+, Prime und Co. digitale Filmangebote gibt, die Beachtung verdienen.
Bewertung: 8 von 10
Bilder: (c) SquareOne Entertainment