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Den eigenen Weg finden und Entscheidungen treffen - Ausgabe #13

Hallo - schön, dass du da bist! Ich bin Petra (Opens in a new window) - weder ausgebildete Psychologin, noch Therapeutin. Ich habe jedoch lange im Gesundheitswesen mit chronisch kranken Menschen gearbeitet, liebe es andere zu inspirieren und habe ein kleines Helfer-Gen in mir. Und ich liebe Bücher und schreiben. Deshalb schreibe ich hier alle zwei Wochen über Themen, die mich selbst beschäftigen und über Bücher, die mich auf viele Arten begeistert haben. Manchmal sehr persönlich, manchmal auch eher allgemein. Ich freue mich wirklich sehr, wenn du auch etwas für dich mitnehmen kannst.

Was du hier heute findest:

  • Gute Entscheidungen treffen - Wie wir es schaffen unseren eigenen Weg zu finden und dabei gute Entscheidungen treffen.

  • Netzfundstücke - Spannende Artikel, Podcastfolgen und allerlei andere Dinge, die ich zuletzt gelesen, gehört oder gespeichert habe.

  • Der schnelle Buchtipp - Kurz zusammengefasst: Zwei tolle Bücher, die ich empfehlen möchte und die dich vielleicht auch begeistern.

  • Eine tolle Frau - Eine spannende und inspirierende Frau, der du in Zukunft vielleicht auch auf Instagram folgen möchtest.

Wie findet man den eigenen Weg? Hast du dir darüber schon einmal Gedanken gemacht? Bist du überhaupt auf der Suche? Diese Frage hat sich mir gestellt, als ich selbst auf der Suche war. Ich wollte wissen, wie man kluge und gute Entscheidungen trifft. Denn wenn ich eines nicht kann, dann schnell und leicht Entscheidungen treffen. Insbesondere wenn sie groß und weitreichend sind, dann kann es schon mal dauern, bis ich mich zu einem Schritt durchgerungen habe. Die Entscheidung meinen Job zu kündigen trug ich zum Beispiel vier Jahre mit mir herum, bevor ich wirklich aktiv wurde.

Ich las das Buch "Wo ist mein Platz im Leben? - Den eigenen Weg finden, ohne danach zu suchen" von Antonia Speerforck (kailash (Opens in a new window) - hier kaufen* (Opens in a new window)) und das brachte mir viele Aspekte und Sichtweisen nochmal klarer vor Augen und half mir mich selbst besser zu verstehen.

Deine inneren Anteile

Wir Menschen haben alle eine Haufen Fähigkeiten die uns dabei helfen, trotz aller Herausforderungen durchs Leben zu kommen. Viele besitzen echte Superkräfte, auch wenn wir diese häufig nicht als besonders nützlich erachten. Vielleicht machst du dir jetzt gerade Gedanken, was bei dir zutreffen könnte. Sollten dir nun Dinge wie Einfühlungsvermögen, Empathie oder Ordnungsliebe einfallen, dann wirst du wahrscheinlich auch schnell den Gedanken bemerken der da lautet: Wobei sollen mir diese Dinge helfen? Mir fehlt Talent für etwas wirklich Großes.

So ähnlich schreibt es die Autorin in ihrem Buch und ich habe darin auch mich selbst wiedererkannt. Sie schreibt: "Ein angeborenes Talent oder eine Gabe scheinen wie die Rettungstür aus der Was-soll-bloß-aus-mir-werden-Falle: Du kannst, also wirst du. Nur ist das Gefühl, nichts oder nichts richtig zu können, ziemlich weit verbreitet." Haben wir schwierige Momente, dann verlieren wir unsere Gaben gerne aus den Augen und reden uns im schlimmsten Fall sogar ein, dass wir gar nichts wirklich vernünftig können oder andere viel besser sind.

"Eine Begabung wird dann zum Talent, wenn man damit ein Ziel verfolgt, die Tätigkeit immer und immer wieder ausübt - und sie in der jeweiligen Umgebung erwünscht ist. Was wiederum von ihrer Bewertung abhängt, durch dich selbst oder durch andere."

Eine Neigung muss nämlich erstmal entdeckt und als Talent ernstgenommen werden. Oft werden Begabungen weggelächelt. Das kenne ich auch von mir. Als kleines Kind bastelte ich schon begeistert eigene Zeitschriften und wollte gerne Journalistin oder Moderatorin werden. Mein Umfeld nahm das nicht ernst, redete es stellenweise sogar schlecht. Ich wurde nichts davon. Doch heute schreibe ich einen Blog und diesen Inspirations-Letter und habe meinen Traum damit zumindest ein kleines Stück weit erfüllt.

Antonia Speerforck schreibt dazu auch etwas ganz Wichtiges in ihrem Buch, das ich dick unterstrichen habe: "Wir glauben, dass wir nur können, was wir glauben zu können, und wagen uns nicht in Gebiete vor, in denen wir glauben, nichts zu können. Oft übersehen wir sogar eigene Fähigkeiten, weil sie so selbstverständlich zu uns gehören."

Übung: Schnapp dir eine Notizbuch, nimm dir etwas Zeit und überlege mal, was deine Anteile können? Was hat dir irgendwann geholfen? Was kannst du in Momenten, die mit Arbeit nichts zu tun haben? Begib dich auf Zeitreise, frag auch andere Menschen, die dir nahestehen. Stärken sind nicht nur Mathe oder Organisieren. Sondern auch Dinge wie die Fähigkeit andere Menschen mitzureißen, ein Auge fürs Detail zu haben, Toleranz, ein Gefühl für Farben oder noch so viel mehr. Was fällt dir bei dir ein? Funfact: Laut Job-Monitor der Bertelsmann Stiftung von 2022 ist die Nachfrage nach Sprachkenntnissen in bekannten Job-Portalen um 23 Prozent gesunken. Die Nachfrage nach Einfühlungsvermögen aber um 39 Prozent angestiegen.

Auf die eigenen Bedürfnisse hören

Wenn wir Seiten von uns dauerhaft versuchen zu verdrängen, dann bleiben auch unsere Bedürfnisse auf der Strecke. Wir haben alle die selben emotionalen Grundbedürfnisse, die es zu erfüllen gilt, damit wir uns gut fühlen können. Wir brauchen Bindung und gute Beziehungen, möglichst viele angenehme und möglichst wenig unangenehme Gefühle oder auch einen stabilen Selbstwert. Wir unterscheiden uns aber darin, was wir ganz im Speziellen brauchen und welche Motive uns antreiben. Unsere inneren Anteile können hier behilflich sein, wir müssen nur richtig zuhören. Ob es nun Sicherheit, Verbundenheit, Stille, Trost, Kontrolle, Spaß, Wachstum, Sinn oder auch Kreativität ist. Die Liste ist schier unendlich.

Was du dich fragen kannst: Was genau wünscht der Anteil sich? Um welches Bedürfnis kümmert er sich? Möglicherweise aber auch: Kann ich mir das irgendwie anders erfüllen?

Bedürfnisorientierung nicht nur für Kinder

Dir ist bestimmt schon der Begriff "bedürfnisorientierte Erziehung" über den Weg gelaufen. Das bedeutet also so viel wie "auf die Bedürfnisse meines Kindes eingehen". Eine super Sache. Ist dir aber schon mal aufgefallen, dass wir das selten bei uns selbst ebenso tun? Wir ersticken unsere Wünsche lieber im Keim, statt mal genau darauf zu schauen, was sich eigentlich dahinter verbirgt.

  • Du hast Lust auf Schokolade. Welche Variante trifft jetzt eher zu? "Warum bist du denn schon wieder so gierig? Warum kannst du dich nicht gesund ernähren, wie es alle anderen tun?" oder "Es gibt zwar jetzt nicht noch eine Tafel Schokolade, aber es ist total okay, dass du gerade richtig Lust auf Schokolade hast."

  • Du hast Kontakt mit vielen Menschen und dir ist es eigentlich gerade zu viel. Welche Variante kennst du? "Reiß dich zusammen. Die Termine müssen sein." oder "Natürlich brauchst du Erholung, du bist eben keine Maschine."

Alle unsere Bedürfnisse haben ihre Berechtigung, egal wie widersprüchlich sie wirken. Wir können sie nicht immer gleich versorgen und müssen uns oft auch anpassen und eine Rolle übernehmen. Wir können nicht alles haben und ganz besonders nicht gleichzeitig. Es ist aber sinnvoll die Bedürfnisse und Wünsche anzuerkennen, sie zu hören und zu sehen. Denn schlimmstenfalls verlieren wir sonst irgendwann die Verbindung zu uns selbst, was ernste psychische Probleme mit sich bringen kann.

Ein guter Gedanke aus dem Buch: "Schweinehund oder Widerstand werden sie genannt, Sensibelchen oder Spießer... Diese Anteile erscheinen dann, klar, ganz besonders störend oder überflüssig mit ihren unangenehmen Gefühlen und Impulsen. Doch auch Seiten, die uns vermeintlich blockieren, haben gute Motive. Wir müssen uns nur trauen, ihnen in die Augen zu sehen. Vor allem zu erforschen, wann diese Anteile das erste Mal auf den Plan getreten sind, lässt einen oft erkennen: Irrational war das nicht! [...] für dich, nie gegen dich. Ich kann es nicht oft genug sagen: Ziel deiner Seele ist nicht, dich zu sabotieren, sondern dich zu schützen und zu versorgen. Also bitte sei nicht so streng mit ihnen und gib ihnen Namen, die ihrem Dienst für dich einigermaßen gerecht werden."

  • Der Angsthase wird zur Schutzbeauftragten

  • Der innere Widerstand zur Warnblinkleuchte

  • Der Spießer ist großer Freund der vertrauten Langeweile.

Worte haben Macht. Wenn du es zulässt, dann hast du plötzlich gar nicht mehr so viele negative Anteile, sondern eine große Menge an Unterstützerinnen, Krafttieren, Türsteherinnen oder Kreativdirektorinnen an deiner Seite. Wie auch immer du sie nennen möchtest.

Verantwortung, Disziplin und andere Tugenden

Verantwortungsbewusstsein, Disziplin, Selbstkontrolle sind Tugenden, die von unseren inneren Kritikern besonders hochgehalten werden. Verantwortung für das eigene Leben übernehmen und Sätze wie "Werd endlich erwachsen, mach was Vernünftiges, mach überhaupt mal was." können Furcht einflößend wirken. Wir fühlen uns oft eher eingeengt, statt dass wir uns groß bewegen. Aus Angst studieren wir dann das vernünftigere Studienfach, machen die Ausbildung, die uns keinen Spaß macht oder melden uns im Fitnessstudio an, weil man ja irgendwie den Schweinehund überwinden muss. Schaffen wir es dann nicht, brechen das Studium ab, fühlen wir uns doof und als Versager. Schuld- und Schamgefühle sind nicht selten auch sofort am Start.

Oft ist es aber nicht Inkompetenz, die sich hinter "Ich kann nicht" verbirgt, sondern ein "Ich will nicht." Sich hinter der eigenen Unfähigkeit zu verstecken, schiebt das Thema der eigenen Wünsche von uns weg. Das kann erst mal erleichternd sein, doch oft übergeht es den Rest von uns. Sagst du auch öfter mal "Ich kann nicht."?

Mach dir den Spaß und ersetze die Formulierung mit "Ich will nicht"

  • Ich will mich nicht entscheiden.

  • Ich will mich nicht disziplinieren.

  • Ich will Yoga nicht machen.

  • Ich will nicht mehr Gehalt fordern.

Schreib deine "Ich kann nicht"-Sätze um und schau, was sich für dich verändert. Du wirst merken, ob du etwas wirklich objektiv nicht kannst oder ob sich dahinter ein ganz anderes Bedürfnis versteckt.

"Wir können Berge nur Schritt für Schritt erklimmen, und wir können auch das Leben nur so leben. Wenn du dich zu klein fühlst, ist der Berg zu groß. Also stattdessen: Alles wieder klein machen, klein, kleiner, ausreichend klein. [...] Schritte, Ziele, Aufgaben, am besten auch den Druck."

Martin Adams (Opens in a new window) via Unsplash.com

Gewohnte Pfade muss man auch mal verlassen

Wir können mit unseren Schritten die Realität verändern. Denn wenn wir gehen und Hindernisse überwinden, fühlt sich unser Leben voll an. Aber dennoch ist das oft leichter gesagt, als getan. Unsere inneren Antreiber haben schnell ausreichend gute Argumente auf Lager, um uns von bestimmen Vorhaben abzuhalten.

  • Ich tue das lieber nicht, weil ich dann umziehen müsste.

  • Ich tue das nicht, weil ich dann Person X im Stich lassen würde.

  • Ich tue das, weil es gut bezahlt ist.

  • Ich tue das, weil es in der Nähe ist.

Gewohnte Pfade zu verlassen und Neues zu wagen ist anstrengend. Je mehr wir uns bewegen, desto mehr bewegt sich die Welt um uns herum und in uns ebenso. Bevor wir eine Veränderung in Gang bringen plagen uns oft Zweifel. Die Angst nicht zu wissen, was dann passiert ist groß. Veränderung hat immer Auswirkungen auf alles. Die Autorin beschreibt das so: "Auch dann, wenn wir Schritte gehen, die wir als die richtigen empfinden, werden sie Auswirkungen auf unsere Beziehungen haben - die zu anderen, vor allem aber die zu uns. Wie ein Mobile, bei dem nur ein kleines Flugzeug von einem Windhauch in Schwingung versetzt wird, und das dann so in Bewegung gerät, dass es, sobald es wieder stillsteht, eine andere Form hat als zuvor."

Es gibt keine perfekten Entscheidungen

Wenn du eine Entscheidung triffst, dann kannst du dir Bewusst machen, dass es nie eine perfekte Entscheidung gibt. Denn jede Entscheidung ist auch immer eine Entscheidung gegen eine andere Option, was auch das Auswahlparadoxon erklärt.

Neben Angst und Scham ist auch Reue ein häufiges Problem. Wir haben Angst vor der Zukunft, wir bereuen die Vergangenheit und davor und danach und zwischendurch schämen wir uns. Doch Reue verhindert, dass wir falsche Entscheidungen als Teil unseres Lebens anerkennen können. Ein aussichtsloser und unmöglicher Kampf. Alle von uns werden das Gefühl kennen und schon einmal eine Entscheidung oder Tat im Nachgang bereut haben. Doch wir dürfen nicht den Fehler machen, dass wir Reue zukünftig meiden möchten. Denn das könnte bedeuten, dass wir aus Angst vor Fehlern gar keine Schritte tun oder krampfhaft versuchen alles richtig zu machen.

Wie wäre es, wenn man mal einen anderen Weg geht? Nämlich den des Vertrauens, dass sich die Dinge zusammenfügen, auch wenn eine Entscheidung nicht perfekt war. Und den Weg der Nachsicht, für den Teil unserer Entscheidung, den wir nicht absichern können. Häufig treffen wir Entscheidungen aber auch deshalb nicht, weil wir Angst haben, wie sie ausgehen, wie andere darauf reagieren und wie wir selbst damit klarkommen. Wichtig:

"Weder die Zukunft noch die Meinung der anderen können wir kontrollieren. Keine Sicherheit, leider. Doch wer uns Sicherheit geben kann und die Erlaubnis, falsche Entscheidungen zu treffen, sind wir selbst."

Energie von innen = Kontrolle von innen

In seinem Buch "Die Entscheidung liegt bei dir!" schreibt Reinhard K. Sprenger (Campus (Opens in a new window) - hier kaufen* (Opens in a new window)): "Wenn Ihnen etwas nicht gefällt, dann können Sie es ändern. Wenn Sie es aus irgendeinem Grund nicht ändern können, weil etwas ist, wie es ist, dann zerbrechen Sie sich darüber nicht weiter den Kopf. Gehen Sie weg, wenn es Ihnen wichtig ist. Dahin, wo Sie das finden, was Sie suchen. Aber wenn auch das nicht möglich ist oder aber wenn Sie sich gegen das Weggehen entscheiden: Wählen Sie die Situation, in der Sie jetzt sind, bewusst wieder! So, wie sie ist. Steigen Sie voll ein. Anerkennen Sie sie mit Liebe und Hingabe. Stehen Sie voll zu ihr. Und beenden Sie die Hängepartie. Nicht, weil das moralisch wäre. Sondern weil es ganz einfach praktisch ist: Sie tun für sich das Beste, wenn Sie ihr Bestes geben. Tun Sie daher das, was Sie tun, mit ganzem Herzen. Oder lassen Sie es. Sagen Sie entschieden "Ja" zu Ihrem Handeln, weil nur so das Handeln Freude macht. Meiden Sie die Halbherzigkeit. Verabschieden Sie sich von der Unentschiedenheit."

Ziele setzen ist wichtig, haben wir aber nur die Erreichung eben dieses im Kopf verkrampfen wir. Der Blick in die Zukunft ängstigt uns. Handeln können wir aber nur jetzt. Unser Lebensglück setzt voraus, dass wir Freude empfinden für das, was wir jetzt gerade tun und nicht nur für das Endergebnis. Tennisspieler Pete Sampras soll gesagt haben, dass er nie versucht habe ein Turnier zu gewinnen. Auch nie einen Satz oder ein Spiel zu gewinnen. Er wollte immer nur diesen einen Punkt gewinnen.

Kopf oder Bauch?

Im GEO Wissen Magazin Nr. 64 "Richtig entscheiden" (Opens in a new window) habe ich einen spannenden Artikel zum Thema "Kopf oder Bauch?" gelesen. Entscheidungen fallen uns deshalb oft sehr schwer, weil wir zu kompliziert denken. Fünf Ratschläge sollen dabei helfen zukünftig eine gute Wahl zu treffen.

1.) Sich nicht allein auf den Kopf verlassen

Menschen halten sich gerne an Zahlen, Daten und Fakten. Sie hoffen mit Logik zu einer guten Entscheidung zu finden. Das wurzelt wohl u.a. in der Epoche der Aufklärung. Damals waren die Gesetze der Wahrscheinlichkeit eine Befreiung, da die Zukunft nicht mehr in der Hand übersinnlicher Mächte lag. Ereignisse ließen sich mit Rechenmodellen vorhersagen. Zahlen geben oft das Gefühl man hätte alles im Griff. In Wahrheit sind die Möglichkeiten der Statistik aber begrenzt. Bei den meisten Lebensentscheidungen ist die Anzahl der Faktoren nicht überschaubar und eine Gleichung gar nicht möglich. Daher lohnt es sich spontanen Impulsen zuzuhören, die aus dem Unbewussten unseren Weg lenken.

2.) Auf die Gefühle hören

Unser Unbewusstes verfügt über eine Fülle von Informationen, Erinnerungen, Sinnesreizen und Gefühlen. Plagen wir uns mit einer Entscheidung, greift unser Gehirn auf diese Bibliothek an unbewussten Erfahrungen zurück. Eine Fülle an gespeicherten Körpergefühlen hilft uns zum Beispiel im Restaurant eine Entscheidung zu treffen. Gefühle sind nie Störfaktoren, sondern eine unabdingbare Voraussetzung auf dem Weg zu einer Entscheidung. Wir können üben unsere Impulse achtsam wahrzunehmen und zu spüren und so Entscheidungsprozesse zu vereinfachen.

3.) Nach Faustregeln suchen

Faustregeln werden in der Psychologie Heuristiken genannt und sie liefern erstaunlich gute Ergebnisse. Sie sind der Statistik und dem Algorithmus überlegen. Am Beispiel eines Arztes in der Notaufnahme: Dieser muss in wenigen Minuten entscheiden, welcher Patient sofort in den Operationssaal kommt und wer noch warten kann. In der Kürze der Zeit kann er gar nicht alle Informationen abrufen. Deshalb nimmt er einige wenige Parameter wie Atmung, Puls, Gesamteindruck und entscheidet dann über das weitere Vorgehen. Heuristiken können das Leben einfacher machen, stehen aber auch oft dem Wunsch entgegen, der viele Menschen in die Unzufriedenheit treibt: der nach einer perfekten Lösung.

Kristaps Grundsteins (Opens in a new window) via Unsplash.com

4.) Nicht nach Perfektion streben

Manche Menschen neigen dazu stets die optimale Wahl treffen zu wollen. Sie sammeln Informationen, holen Meinungen ein, versuchen erdenkliche Aspekte und Argumente einzubeziehen und leiden darunter, wenn sie die perfekte Lösung nicht finden. Und wenn sie die Entscheidung dann doch gefällt haben, sind sie im Nachgang unsicher, ob es die richtige war. Diese Verhaltenstendenz nennt sich "Maximierung". Die Erwartungen von Maximieren lassen sich nie erfüllen, doch es gib einen Ausweg aus der Maximierungsfalle. Und damit kommen wir zu Punkt 5.

5.) Nur einen guten Grund finden

Forscher haben nämlich eine wichtige Faustregel ausgemacht, die bei Entscheidungen helfen kann. Sie lautet: "Finden Sie einen richtig guten Grund und ignorieren Sie den Rest." Es ist empfehlenswert die erste Alternative zu wählen, die den eigenen Ansprüchen genügt und dann aber auch aufhören weiterzusuchen in der Hoffnung, noch etwas Besseres zu entdecken. Satisficing nennen Psychologen die Tendenz dazu, etwas gut sein zu lassen. Und Studien zeigen eindeutig, dass die Gruppe Menschen freudige Ereignisse deutlich intensiver genießen können als die Maximierer. Sie erholen sich schneller von Rückschlägen, neigen weniger zu Depressionen und sind allgemein zufriedener.

Die Intuition kann in nahezu allen Bereichen des Lebens wichtige Weichen stellen.

Auf dem Blog habe ich bereits ausführlich über Intuition geschrieben und dort 9 Möglichkeiten (Opens in a new window) genannt, wie man seine Intuition wieder stärken kann. Dort findest du passenderweise für alle neun Punkte auch noch weiterführende Buchtipps. Die Punkte lauten:

  • Raum schaffen

  • Offen sein

  • Das Bodymind-Prinzip

  • Zur Ruhe kommen

  • Sich befreien

  • Zuhören

  • Sich verbinden

  • Flow

  • Vertrauen

Willst du stets die beste Wahl treffen?

Mach diesen Test, wenn du herausfinden möchtest ob du zu denen gehörst, die stets die beste Wahl treffen möchten.

Zähle für das Endergebnis alle erreichten Punkte der fünf Fragen zusammen. Auf einer Skala von 1 (stimme nicht zu) bis 7 (stimme voll zu).

  1. Nach jeder Entscheidung, die ich getroffen habe, frage ich mich, was passiert wäre, wenn ich mich anders entschieden hätte.

  2. Wenn ich eine Entscheidung treffe, versuche ich hinterher herauszufinden, zu welchem Ergebnis die anderen Alternativen geführt hätten.

  3. Selbst eine gute Entscheidung empfinde ich als Misserfolg, wenn sich herausstellt, dass eine andere Möglichkeit besser gewesen wäre.

  4. Wenn ich über mein Leben nachdenke, kommen mir oft verpasste Chancen in den Sinn.

  5. Wenn ich mich einmal entschieden habe, hinterfrage ich diese Entscheidung nicht.

Auswertung:

26-35 Punkte: Du neigst deutlich stärker als andere Menschen dazu, deine Entscheidungen zu bedauern. Das muss keineswegs daran liegen, dass deine Entscheidungen schlechter sind. Möglicherweise legst du einfach viel Wert darauf, die einzig richtige Wahl zu treffen. Wahrscheinlich bist du ein Maximierer.

15-25 Punkte: Du liegst im breiten Mittelfeld. Das ist zwar nicht schlecht, bedeutet aber, dass du nicht selten mit deiner Entscheidung haderst. Vielleicht testest du bei Gelegenheit einmal, ob du auch lockerer an eine Entscheidung herangehen kannst - und dennoch hinterher mehr Nachsicht mit dir selbst üben kannst.

5-14 Punkte: Du neigst sehr viel weniger als andere dazu, deine Entscheidungen zu hinterfragen oder verpassten Chancen nachzutrauern. Du musst dich aber deswegen nicht sorgen, dass du Entscheidungen zu leicht nimmst (was du angesichts deiner geringen Neigung zur Reue aber wohl ohnehin nicht tust). Wer seine Wahl selten bedauert, zeigen wissenschaftliche Studien, ist vergleichsweise glücklich und selten depressiv.

Buchtipps zum Thema

Hier folgen noch ein paar weitere Buchtipps, bei denen sich das Lesen auf jeden Fall lohnen wird:

Kurzfassung

Was viele wahrscheinlich nicht vermuten ist, dass ich die Ausgabe des Inspirations-Letters immer erst kurz vor Veröffentlichung schreibe. Das liegt daran, dass ich die Themen nicht vorbereiten will, da ich immer fühlen muss, was ich da gerade schreibe. In der Regel sind es nämlich immer Themen, die mich selbst gerade beschäftigen. Wer mir auf Instagram folgt hat bestimmt mitbekommen, dass ich die letzten Tage auf der Buchmesse in Frankfurt war und deshalb nur begrenzt Zeit hatte. Aus diesem Grund ist die heutige Ausgabe etwas kürzer als gewohnt. Ich denke jedoch, dass ihr immer noch genug Input darin finden werdet. Und Buchtipps gibt es zusätzlich auch jederzeit auf dem Blog. Schaut da gerne vorbei. In der nächsten Ausgabe geht es wie gewohnt weiter. Danke für euer Verständnis.

Netzfundstücke

Ich habe gescrollt, gelesen, gehört und Dinge entdeckt und möchte eine kleine Auswahl hier mit dir teilen.

Jemand schreibt Notizen in ein Notizbuch. Auf dem Tisch steht eine Tasse Kaffee.

Bildquelle: Unseen Studio (Opens in a new window) via Unsplash.com

Gehört, gelesen, geschaut, entdeckt

Nur weil es mich (noch) nicht selbst betrifft, ist es kein Grund für mich, euch nicht davon zu erzählen. Vielleicht habt ihr irgendwo auch schon von der Aktion "Wir sind 9 Millionen" gelesen? Hier geht es um die Wechseljahre, von denen alle Frauen früher oder später betroffen sind und die viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Wie häufig, wenn es eben nur Frauen betrifft. Bei Dorota von @nowshine (Opens in a new window) findet man mehr Informationen dazu. Und zum Nachlesen eignet sich das Buch "Die gereizte Frau" von Miriam Stein (Goldmann (Opens in a new window)) perfekt.

Weil ich euch ja schon sehr oft an vielen stellen von Dr. Ulrike Bossmann vorgeschwärmt habe, möchte ich das heute unbedingt wieder tun. Warum? Eine neue Runde Stresspiloten startet und unabhängig davon gibt sie im November vorab drei tolle Workshops zum Thema, die dir ganz sicher viel Input und Mehrwert liefern. Du kannst dich bis 27.10. für den Early-Bird-Preis von nur 9 Euro anmelden und tolle Impulse und Wissen (Opens in a new window) mitnehmen. Vielleicht ja auch für die eine oder andere von euch relevant?

In meiner Timeline sind auch zwei Rezepte aufgetaucht, die ich mir direkt abgespeichert habe. Da manche hier ebenso gerne kochen, möchte ich auch die hier gerne teilen. Diese Rote-Bete-Feta-Bowl (Opens in a new window) und diese One-Pot Kürbis Orzo Pasta (Opens in a new window) von Mrs. Flury sieht ebenfalls sehr lecker und empfehlenswert aus. Beides wird hier probiert.

Den Podcast "Psychologie to go!" habe ich hier ja bereits schon einmal verlinkt. In der aktuellen Folge spricht Franca darüber, wie man gute Entscheidungen trifft. Für mich aktuell auch ein Thema und deshalb verlinke ich diese Folge direkt mal.

https://open.spotify.com/episode/5KnOtDCyqOQsc4sbCSOqe6?si=7f8d526f78e94673 (Opens in a new window)

Passend dazu auch die Folge #196 von Schokolade für die Seele. Dort spricht Biyon über 11 Schritte, um endlich loszulegen. Habe das Thema sehr gefühlt, weil ich ja eher von der Sorte "Ich überlege und durchdenke alles hundert Jahre" bin.

https://open.spotify.com/episode/7ihOQJ4oHM93WoqMMpm7Rw?si=8b3ba2fff7664088 (Opens in a new window)

Der schnelle Buchtipp

Für ausführliche und umfassende Buchbesprechungen habe ich oft keine Zeit, deshalb folgen hier zwei schnelle Tipps für gute Bücher, die mich begeistert haben und vielleicht auch dir gefallen.

"Überwintern" von Katherine May (Ü: Marieke Heimburger) (Insel Verlag (Opens in a new window) - hier kaufen (Opens in a new window)*) ist für mich ein besonderes Buch, das insbesondere zu dieser Jahreszeit nochmal ganz besondere Kraft hat. Auf dem Klappentext steht folgendes: "Wir können unsere Krisen, unsere "Winter", nicht aussuchen. Aber wie wir überwintern, schon. Ein wunderbares Buch über die heilsame Kraft des Innehaltens." Das finde ich auch und möchte es deshalb bei dieser Gelegenheit unbedingt empfehlen.

Das Buch "Healing Kitchen" von Shabnam Rebo (DK Verlag (Opens in a new window) - hier kaufen (Opens in a new window)*) zeigt, dass wir mit unserer Ernährung unser Immunsystem positiv beeinflussen und Entzündungsherde im Körper reduzieren können. Alle Rezepte sind pflanzenbasiert und damit vegan. Dennoch fehlt hier nichts. Im Buch sind ganz wunderbare Gerichte für viele verschiedene Bereiche enthalten, die sofort Lust aufs Loskochen machen. Von Basics, bis Frühstück, Hauptgerichte und Desserts ist hier einiges vertreten. Favoriten sind zum Beispiel: Wintergemüse in cremigem Kurkuma-Kokos-Sud, Frühlings-Bohnentoast mit Bärlauch und Spargel und der Porridge Auflauf mit Heidelbeeren und Äpfeln.

Kennst du schon?

Support können wir alle gebrauchen und für mich gibt es nichts Besseres, als auf andere inspirierende Frauen hinzuweisen. Hier möchte ich deshalb immer ein tolles Instagram-Profil empfehlen, das vielleicht auch dich begeistert. Heute Chrissie von tellyventure.

Chrissie hat mittlerweile einen sehr erfolgreiche Account. Ich folge ihr schon fast von Beginn an und liebe ihre motivierenden Beiträge sehr. Wenn du auch manchmal ein hilfreiches Zitat gebrauchen kannst oder eine Erinnerung daran, wofür es nie zu spät ist, dann solltest du unbedingt auf ihrem Account vorbeischauen. Bald erscheint auch ihr erstes Buch namens "Wer mutig ist, dem wachsen Flügel" und darauf bin ich schon sehr gespannt.

Noch mehr Inspiration gefällig? Wenn du Neu dabei bist und meine vorherigen Ausgaben verpasst hast, dann kannst du diese hier immer noch nachlesen. Die Übersicht aller bisheriger Ausgaben findest du hier:

*Affiliate-Link - kostet für dich nicht mehr, unterstützt aber meine Arbeit. Ein Kauf in deiner lokalen Buchhandlung vor Ort ist aber natürlich noch besser.

Wie kannst du meine Arbeit unterstützen?

Es macht mir Freude andere Menschen zu inspirieren und im besten Fall ein paar schöne Minuten zu schenken. Damit ich noch mehr Menschen mit meiner Botschaft erreichen kann, würde ich mich sehr freuen, wenn du auf diesen Newsletter aufmerksam machst oder diese Mail direkt weiterleitest. Erzähl Freundinnen davon oder teile ihn in deiner Story auf Instagram. Umso mehr Menschen hier mitlesen, umso mehr profitieren von dieser Arbeit. Gerne kannst du mir aber auch einen virtuellen Kaffee spendieren. Oder schreib mir eine liebe Nachricht. Aber auch wenn nichts davon für dich in Frage kommt, freue ich mich sehr, dass du da bist und mitliest. Vielen Dank.

Geh deinen eigenen Weg.

Ich wünsche dir viel Zeit für dich und gute Entscheidungen. Welche du auch immer treffen wirst. Falls dich das Thema besonders zum Nachdenken gebracht oder du noch eine Frage hast, dann freue ich mich immer über Nachrichten. Ich wünsche dir wunderschöne Herbsttage und immer Sonne.

Alles Liebe,

Petra

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