Sie hielt mich einfach fest
Triggerwarnung Suizid
Ich saß im Flugzeug zurück nach Deutschland. Einen langen Aufenthalt in Kanada hatte ich vorzeitig abgebrochen, weil mein Bruder versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Und mit schweren Verletzungen im Krankenhaus lag.
Zwei Sitze hatte ich ganz für mich und war auch froh darüber. Kurz nach dem Start bekam ich einen furchtbaren Heulkrampf.
Ich trank eine dieser kleinen Rotweinflaschen und hielt es für bizarr, dass ich laut schluchzte – aber keiner der anderen Passagiere mich auch nur anschaute. Ich fühlte mich so allein.
Nach einer knappen Stunde weinte ich noch immer und bestellte noch einen Rotwein. Die Flugbegleiterin gab mir die Flasche und eine Packung Taschentücher. Wenn ich etwas bräuchte, dann würde ich sie ganz hinten im Flugzeug finden.
Als ich nach eineinhalb Stunden noch immer nicht aufhören konnte zu weinen, ging ich nach hinten ins Flugzeug.
Ich stotterte einen Satz, was passiert sei und fiel der Flugbegleiterin in die Arme. Sie hielt mich einfach fest. Diese fünf Minuten weinen in ihren Armen waren absoluter Balsam. Ich ging zurück an meinen Platz – und konnte endlich schlafen.
Ich bin ihr bis heute dankbar für ihre Umarmung und ihre Menschlichkeit.
– C.
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