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Geschmacksfragen VII

Vermeintliches Glück

Joris Hoefnagel (Flemish, / Hungarian, 1542 - 1600), illuminator and Georg Bocskay (Hungarian, died 1575), scribe
Medlar, Poppy Anemone, and Pear, 1561–1562; illumination added 1591–1596
Watercolors, gold and silver paint, and ink
Leaf: 16.6 × 12.4 cm (6 9/16 × 4 7/8 in.)
The J. Paul Getty Museum, Los Angeles, Ms. 20, fol. 13, 86.MV.527.13 (Opens in a new window)

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Manchmal ist es fraglich, worüber wir reden, wenn wir über das Kochen reden. Wenn man viele Kochbücher liest oder sich die Kochvideos in den sozialen Medien anschaut, könnte man den Eindruck bekommen, es handele sich um so etwas wie ein Glücksversprechen. Wenn wir nur öfter kochen würden, wird dort impliziert, führten wir gesündere, nachhaltigere und erfülltere Leben. Wir wären schlanker, würden die Umwelt besser schützen, fänden unsere innere Mitte und sparten obendrein noch Geld. Theoretisch mag da durchaus etwas dran sein, doch ich persönlich kenne niemanden, für den sich dieses Glücksversprechen erfüllt. Mich eingeschlossen, obwohl ich gerne und viel koche.

In Wahrheit ist das Glück des Kochens flüchtig, wie alles Glück. Und gegen den Stress des modernen Lebens hilft es schon gar nicht, egal, was uns alle die Köchinnen und Köche auf Instagram erzählen, die hingebungsvoll ihre Brote von Hand kneten, ihre Pasta selbst herstellen oder Kuchen in antiken Backformen aus dem Ofen holen. Für viele von uns ist das Kochen sogar eher ein Teil des modernen Alltagsstresses. Meistens fehlt es an Zeit, an Geld und an der richtigen psychischen Verfassung.

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