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DDCAST 121 - UTA BRANDES "Non Intentional Design"

Uta Brandes ist Autorin, hält viele Vorträge und leitet Workshops. Dies alles überwiegend mit dem Fokus auf Gender im Design. Gemeinsam mit Michael Erlhoff gründete sie 2003 die Deutsche Gesellschaft für Designtheorie und-forschung (DGTF), deren Gründungsvorsitzende sie war, und 2013 das international Gender Design Network (iGDN), dessen Vorsitzende sie bis heute ist. Das gemeinnützigen iGDN vergibt seit 2017 den weltweit ersten und bisher einzigen Preis für gendersensibles Design, den iphiGenia Gender Design Award ( https://iphi-award.org ). Von 1995-2015 war Uta Brandes Professorin an ...

Uta Brandes ist Autorin, hält viele Vorträge und leitet Workshops. Dies alles überwiegend mit dem Fokus auf Gender im Design. Gemeinsam mit Michael Erlhoff gründete sie 2003 die Deutsche Gesellschaft für Designtheorie und-forschung (DGTF), deren Gründungsvorsitzende sie war, und 2013 das international Gender Design Network (iGDN), dessen Vorsitzende sie bis heute ist. Das gemeinnützigen iGDN vergibt seit 2017 den weltweit ersten und bisher einzigen Preis für gendersensibles Design, den iphiGenia Gender Design Award ( https://iphi-award.org (Opens in a new window) ).

Von 1995-2015 war Uta Brandes Professorin an der Köln International School of Design (KISD) der Technischen Hochschule Köln. Ausführliches Nachforschen führte zu dem Ergebnis, dass sie (wahrscheinlich weltweit) die erste ordentliche Professur im Design innehatte, die ausdrücklich Gender im Design gewidmet war. Im Kontext ihrer Lehre und Forschung an der KISD führte sie zahlreiche Projekte mit Unternehmen durch (u.a. in Kooperation mit Wilkhahn, Volkswagen AG, Dornbracht, Fortuna Köln). Beispiele für Designforschungsprojekte, die sie initiierte und leitete, waren zum Beispiel: „my desk is my castle”, eine vergleichende Studie in Wort und Foto auf allen fünf Kontinenten und in unterschiedlichen Branchen über Objekte, die sich auf Büroschreibtischen befinden, die nicht zur Erledigung der Arbeit gehören. Vergleichende qualitative Beobachtungsstudie „The Joy of Waiting“ über das Warteverhalten von Menschen im öffentlichen Raum in Hangzhou (VR China) und Deutschland (Köln). Non Intentional Design. Zur alltäglichen Umnutzung der Dinge.

Uta Brandes nahm Dozenturen und Gastprofessuren an Hochschulen in Deutschland (UdK), Hong Kong (Hong Kong Polytechnic University), VR China (Art and Design Academy Hangzhou), Taiwan (Shieh Chien University), Australien (Western Sydney University), USA (Parsons School of Design) und Ägypten (German University Cairo) wahr.

Uta Brandes ist keine Designerin, sondern sie studierte Sport (!), was sie aber nach 2 Semestern klugerweise zugunsten von Anglistik und Politischen Wissenschaften aufgab; später wechselte sie zu Soziologie und Psychologie. Neben einem kurzen ersten Ausflug an die Pädagogische Hochschule Bremen wechselte sie – ebenso klugerweise – an die Leibniz Universität Hannover, wo sie besonders von der Frankfurter Schule und der Psychoanalyse durch Professor:innen wie Oskar Negt, Peter Brückner und Regina Becker-Schmidt geprägt wurde. Nach ihrem MA arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Psychologischen Seminar der Uni Hannover; nach ihrer Promotion bei Oskar Negt und Regina Becker-Schmidt wurde sie Bereichsleiterin am Institut Frau & Gesellschaft in Hannover. Für einige Monate hielt sie sich in den 1980er Jahren aufgrund eines Stipendiums des German Marschall Fund in den USA auf, um Frauenförder-Projekte in New York, Chicago, Washington und St. Paul/Minneapolis zu untersuchen.

Mitte der 1970er Jahre gründete sie nebenbei gemeinsam mit Michael Erlhoff einen kleinen (niemals profitablen) Verlag namens zweitschrift, in dem die gleichnamige Zeitschrift für Kunst, Design, Architektur, Literatur und Musik erschien. Publiziert wurden u.a. Beiträge von John Cage, Valie Export, Lawrence Weiner, George Brecht, Ernst Jandl, Friederike Mayröcker, Haus Rucker Co, Cesar Pelli, Alessandro Mendini… Zusätzlich wurden kleine Bücher veröffentlicht. Es war das Ziel der Beiden, 10 Ausgaben der zweitschift herauszugeben, was ihnen auch gelang. Danach wurde die Verlagstätigkeit beendet.

Mitte der 1980er Jahre nach Frankfurt am Main umgezogen, arbeitete Uta Brandes zu Beginn als freie Kulturjournalistin u.a. für den NDR und den WDR, wurde dann aber überraschend als Leitende Ministerialrätin und stellvertretende Staatssekretärin in die der Staatskanzlei angeschlossenen Behörde für „Frauenangelegenheiten“ (so hieß das damals) berufen. Uta Brandes bemerkte indes bald, dass dies (trotz des ausgezeichneten Gehalts) keinesfalls ihren Interessen und ihrem Engagement entsprach, so dass sie am Tag der Verkündigung ihrer Verbeamtung ihre Kündigung einreichte. Anschließend baute sie das Schweizer Design Center in Langenthal auf.

1991 zog sie in ihre Lieblingsstadt Köln um, wo sie Direktorin des „Forum“, dem Veranstaltungsbereich der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik in Bonn wurde. Auch dort verlor sie nach 2 Jahren das Interesse an dieser angestellten Tätigkeit und arbeitete bis zu ihrer Berufung als Professorin in Köln als freie Mitarbeiten der Bundeskunsthalle, wo sie eine Serie von je mehrtägigen internationalen Symposien zur „Zukunft der Sinne“ organisierte, zu der jeweils ein Buch im Steidl Verlag erschien.

Neben ihrem ehrenamtlichen Engagement als Vorsitzende des iGDN schreibt sie weiterhin mehr oder minder fröhlich an diversen Texten, gibt Interviews und kämpft weiterhin für ein gendersensibles Design-Verständnis in Theorie, Praxis und insbesondere der Lehre – wobei sie gerade bei den jungen Designtalenten und -studierenden auf ein enorm großes Interesse stößt. Außerdem spricht sie einen Podcast mit unveröffentlichten Texten von Michael Erlhoff.

Links und Literaturtipps von Uta Brandes:

Ihre Website https://www.be-design.info/ (Opens in a new window)

Design Talks #2: Uta Brandes en conversation avec Ruedi Baur: https://www.youtube.com/watch?v=mtmvtbO_AhE (Opens in a new window)

Designspotter: https://www.youtube.com/watch?v=C8OKxCEWCdc (Opens in a new window) https://iphi-award.org (Opens in a new window) https://michael-erlhoff-texte.podigee.io/ (Opens in a new window)

BRANDES, Uta, Gender-Design. Streifzüge zwischen Theorie und Empirie, Basel (Birkhäuser) 2017 BRANDES, Uta,/ERLHOFF, Michael, My Desk is my Castle. Exploring Personalization Cultures, Basel (Birkhäuser) 2011

Uta BRANDES, Uta / /STICH, Sonja / WENDER, Miriam, Design durch Gebrauch. Die alltägliche Metamorphose der Dinge, Birkhäuser, Basel, 2008 (Engl. Ausgabe: Design by Use)

FLOOD, Catherine /GRINDON, Gavin, Hrg., Disobedient Objects, V&A Publishing, London, 2014 Artur BEIFUSS, Artur / TRIVINI BELLINI, Francesco, Branding Terror. The Logotypes and Iconography of Insurgent Groups and Terrorist Organizations, Merrell, London/New York, 2013.