Silent Audiation: Dein geheimer Proben-Booster
Kennst du das? Der Chor hat eine schwierige Passage, die einfach nicht sitzen will, oder es gibt immer wieder Unsicherheiten bei Einsätzen? Dann habe ich einen genialen Trick für dich: Silent Audiation – das innere Hören. Lass uns gemeinsam erkunden, was das genau ist und wie du es in deiner Chorprobe einsetzen kannst.
Was ist Silent Audiation?
Ganz einfach: Silent Audiation bedeutet, Musik innerlich zu hören und sich so vorzustellen, als würde sie gerade real erklingen. Dabei geht es nicht nur um das Erinnern einer Melodie, sondern darum, sich den Klang mit all seinen Details – Rhythmus, Harmonie, Ausdruck – bewusst vorzustellen. Edwin E. Gordon, der Begründer der Music Learning Theory, hat diesen Begriff geprägt und damit eine Methode beschrieben, die Chorsänger:innen enorm helfen kann.
Und das Beste? Diese Technik kann deine Chormitglieder schneller sicherer machen, die Intonation verbessern und den Ausdruck stärken.
Wie kannst du Silent Audiation in deine Chorprobe einbauen?
Hier ein paar einfache, aber effektive Methoden:
1. Stille Passagen einbauen
Lass den Chor an einer bestimmten Stelle im Lied plötzlich schweigen – aber innerlich weitersingen. Danach setzen alle gemeinsam wieder ein. Das schult das musikalische Gedächtnis und macht den Einsatz sicherer.
2. Inneres Mitsingen – aber ohne Ton!
Lass die Sänger:innen eine Passage zuerst nur innerlich mitsingen, bevor sie es laut probieren. Gerade bei schwierigen Stellen oder Intonationsproblemen kann das Wunder wirken!
3. Mehrstimmige Hörpausen
Eine Stimme singt laut, die anderen "singen" nur innerlich mit. Danach wird getauscht. Das hilft, sich bewusst in den Gesamtklang einzufügen.
4. Texte mit Audiation verknüpfen
Bevor ein neuer Song gesungen wird, sollen die Chormitglieder den Text innerlich mit der Melodie verbinden. So prägt sich der Text besser ein und der Ausdruck wird stimmiger.
5. Einsatzübungen mit innerem Hören
Gib einen Einsatz und lass ihn alle erst innerlich "singen", bevor sie wirklich starten. Das fördert Konzentration und rhythmische Sicherheit.
Silent Audiation & Interpathie – die emotionale Verbindung im Chor
Silent Audiation ist nicht nur ein praktisches Werkzeug, sondern hat auch eine emotionale Dimension: Sie fördert die Fähigkeit zur Interpathie – also zur Verbindung mit den anderen Chormitgliedern, ohne die eigene Perspektive zu verlieren.
Warum das wichtig ist?
Gemeinsames inneres Hören schafft eine stille Verbindung im Chor.
Fokus auf das "Wir" statt das "Ich": Alle achten mehr auf den Gesamtklang.
Emotionale Resonanz wird gestärkt, weil alle die gleiche innere Klangvorstellung haben.
Missverständnisse werden reduziert, da sich alle auf eine gemeinsame klangliche Vision einigen.
Vertrauen und Teamwork wachsen, weil jede:r sich auf die anderen verlassen muss.
Auch für Choreografien hilfreich!
Nicht nur fürs Singen, sondern auch für Bewegungen kann diese Methode Wunder wirken! Stell dir vor, dein Chor probt eine kleine Choreo, aber die Abläufe sind noch unsicher. Hier hilft die kinästhetische Imagination – also das innere Durchgehen der Bewegungen zur Musik.
So geht’s:
Bewegungen innerlich durchspielen, bevor sie real geprobt werden.
Fehler vermeiden, indem sich alle die richtige Ausführung vorstellen.
Bessere Synchronisation, weil alle Abläufe mental vorbereiten.
Weniger Wiederholungen nötig, da die Bewegungen im Kopf schon "geübt" wurden.
Besonders praktisch, wenn wenig Probenzeit da ist!
Fazit: Dein unsichtbares Werkzeug für eine starke Chorprobe
Silent Audiation und kinästhetische Imagination sind Techniken, die jede:r Chorsänger:in nutzen kann – und die oft unterschätzte Vorteile bringen. Sie sparen Zeit, verbessern die Intonation, den Ausdruck und die Synchronisation und fördern gleichzeitig das Gemeinschaftsgefühl im Chor.
Probier es in deiner nächsten Probe aus und beobachte, wie sich dein Chor musikalisch und emotional weiterentwickelt!
Hast du schon Erfahrungen mit Silent Audiation gemacht? Schreib mir gern, wie es in deiner Chorprobe funktioniert hat!