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Es braucht viel mehr Konfetti!

Liebe Bandenmitglieder*innen,
liebe Zaungäst*innen -

das hier wird mein erster Post, bei dem ich kurz dachte, dass es eine neue Kategorie braucht, um ihn zu verorten. Und dann…

… doch nicht.

Ich habe eine harte Zeit hinter mir. Und eigentlich stecke ich noch mittendrin.
Wir spulen zurück und erinnern uns an Corona Mitte September, nachdem ich gerade wieder (mit wenigen Stunden) in meinen Job zurückgekehrt bin. Nach Corona bin ich wochenlang mit krassen Symptomen arbeiten gegangen, weil es mir so ein Spaß gemacht hat und weil meine Schilddrüsenentzündung einfach erst einmal niemand entdeckt hat. Versorgt mit hochdosiertem Cortison habe ich mich Mitte November vermutlich bei einem kleinen Patienten auf Arbeit angesteckt und begonnen, zu husten. Daraus wurde eine schwere Lungenentzündung mit Krankenhausaufenthalt, 14 Tage Antibiose, Kehlkopfentzündung, Mittelohrentzündung und zuletzt eine Rippenfraktur - ein Belastungsbruch nach wochenlangem Husten.
Meine Lungenentzündung ist mittlerweile weg - auskuriert sicher noch lange nicht. Ich habe ganz schön Federn gelassen und komme nach wie vor nur mit starken Schmerzmitteln (Opiaten) durch den Tag. Eine gebrochene elfte Rippe macht einfach jeden Atemzug mit und damit auch immer Schmerzen.

Als ich also gerade über diesen Text, seinen Inhalt und Titel nachdachte, da hatte ich ein Bild vor Augen, das eigentlich ganz gut beschreibt, wie es in mir gerade aussieht. So ein bisschen wie Konfetti liegt jetzt vor mir, worum ich mich in den kommenden Wochen kümmern muss - und kümmern will. Ich bin ziemlich schwer krank (gewesen) und ich neige dazu, direkt wieder 100% zu geben, wenn ich nicht mehr akut ans Bett gefesselt bin. Ich werde Geduld brauchen und mich um meine Konfettis kümmern müssen. Ich bin seit der Kehlkopfentzündung heiser - ganz sicher werde ich im neuen Jahr eine Stimmtherapie beginnen, damit ich im März meine verschobenen Seminare an der Fachhochschule geben kann.
Ich beginne Ende dieser Woche mit Physiotherapie - die große Gefahr der gebrochenen Rippe liegt in einer erneuten Lungenentzündung. Außerdem zeigen sich erste Symptome einer Schonhaltung. Ich bin ganz schief, mein Nacken meckert bereits.
Ich brauche nach zwei Wochen Antibiose und vielen vielen Schmerzmitteln und Cortison eine Rundumerneuerung meines Darms. Das braucht Zeit und Zuwendung.
Zuletzt sind da Muskeln und Routinen, die fehlen und wieder aufgebaut werden wollen. Ein langer Weg also und viel Konfetti.

Ich mag Konfetti. Ich habe meine erste Konfettiseife von meiner Freundin Jule (@friederax auf instagram (Opens in a new window)) geschenkt bekommen. Möglicherweise hat sie es bei Heimatkinder (Opens in a new window) in Berlin bekommen - wundern würde mich das nicht.
Konfettikerzen habe ich bei Ginka (Opens in a new window) gesehen und in einem Jahr, in dem Fritzi noch am Leben war, nachgemacht. Und als ich letztens - zeitlich nah beieinander - von meiner Schwester gelernt habe, wie man Kugeln häkelt und Konfettiwolle gefunden habe, da war die Idee geboren, Weihnachtsbaumkugeln herzustellen.


Und das ist, was ich gerade gut kann. Mit Tee auf der Couch sitzen und meine Hände beschäftigen. Mich konzentrieren und über das Ergebnis freuen. Ersteres fällt mir aufgrund der Medikation und Kinder drumherum mitunter schwer, letzteres klappt super.
Und weil ihr euch in den Stories so mitgefreut habt und viele nachgefragt haben, kommt hier also der erste Kreativpost von mir für euch alle. Ohne Abosperre - ich will damit nämlich auch Danke sagen dafür, dass ihr hier so lange die Stellung gehalten habt, ohne von mir zu lesen.
Und auch das wird sich ändern.
Wenn ich häkeln kann, dann kann ich auch schreiben. Und darauf freue ich mich schon sehr.

Seid ihr bereit? Dann los.

zur Wolle

Viele haben nach der Wolle gefragt. Ich habe sie bei Temu (Opens in a new window)gefunden. Wenn ihr “Wolle Konfetti Mohair” in eure Suchmaschine eingebt, dann dürftet ihr diese und ähnliche Wolle finden. Für Häkelanfänger*innen empfehle ich sie nicht - durch das Konfetti häkelt sie sich relativ schlecht, weil die kleinen Wolltupfen ja auch noch durch die Maschen müssen und man eine recht ausbalancierte Festigkeit in der Maschenstruktur hinbekommen muss. Ich weiß von meiner Schwester, dass sie sehr gern mit den Garnen von Hobbii arbeitet - diese Wolle hier (Opens in a new window) kann ich mir für Baumkugeln auch total gut vorstellen.


Die Temu-Wolle häkel ich mit einer Nadelstärke von 3,5 - auf der Verpackung ist nichts angegeben und ehrlich gesagt, habe ich das bei einen Chinaprodukt auch nicht erwartet UND ich werde hier aus verschiedenen Gründen nicht diskutieren, warum mensch eigentlich nichts bei Temu bestellen sollte und lasse das einfach so stehen.
Bei jeder anderen Wolle ist das in der Regel ja angebenen - ich würde schon relativ fest häkeln, weil die Kugeln ja mit Füllwatte gefüllt werden und es nicht hübsch ist, wenn sie durchscheint. Bei der Mohair Wolle kann das Maschennetz durchaus gröber sein, weil die Wolle selbst ja “fusselig” ist und man nicht durch die Maschen hindurch sehen kann.

was ihr sonst noch braucht

Füllwatte bekommt ihr in Bastelläden und online. Ich habe jetzt meinen zweiten Sack bestellt - der erste hat über 10 Jahre gehalten, weil ich lange keine brauchte, den habe ich kürzlich erst an eine Freundin verschenkt, die sie zum Füllen von so süßen Amigurumi Tieren verbraucht.

Neben der Häkelnadel braucht ihr noch eine Schere, Maschenmarkierer und eine Stopfnadel - optional einen Rundenzähler. Mir hilft das; ich finde gerade nur keinen meiner drei.

Der Start mit dem Fadenring - the magic ring

Ihr findet unter Youtube (Opens in a new window) eine Menge Videoanleitungen zum Anfertigen eines Fadenrings - ich finde diese bebilderte Anleitung (Opens in a new window) aber auch ziemlich hilfreich.

Wenn ihr mit der Mohair Konfettiwolle arbeitet, dann empfehle ich vor allem zu Beginn, direkt jede Masche im Fadenring zu markieren. Die Maschen sind durch das Konfetti extrem schwer zu sehen - ich habe erst im Laufe der Zeit ein Gefühl dafür bekommen, sie zu finden.

Ich beginne jede Kugel mit einem Fadenring, auf den 6 feste Maschen gehäkelt sind!

Fadenring ohne Maschen

Markierung der ersten festen Masche im Fadenring - ihr seht hier ganz gut, wie schwer es ist, die Beinchen der Masche zu erkennen, oder?

Zweite Masche gehäkelt und markiert…

…alle sechs…

… und festgezogen. Hier empfehle ich Vorsicht!

Häkelt die Maschen auf den Fadenring lieber etwas lockerer. Beim Festziehen mit dem kurzen Ende müssen die Konfettis durch die Maschen. Wenn sie hängenbleiben und ihr zu fest zieht, dann kann die Wolle reißen.

Markiert euch immer die letzte Masche eurer Runde, damit ihr wisst, wann die nächste Runde endet bzw. eine neue beginnt.

Es folgt eine Anleitung für verschiedene Kugelgrößen. Natürlich hängt es auch davon ab, wie dick eure Wolle ist, welche Nadelgröße ihr verwendet und wie fest ihr häkelt.

Ich hab mich an die Anleitung von Mein gehäkeltes Herz (Opens in a new window) gehalten.
Grundsätzlich gilt: Es gibt eine Anzahl an Runden, in der Maschen hinzugenommen werden, darauf folgt eine Anzahl an Runden mit gleichbleibenden Maschen, bevor dieselbe Anzahl an Runden wie zu Beginn der Zunahme auch wieder abgenommen wird.

Maschenzunahme

Bei einem Fadenring mit 6 Maschen bedeutet das:

  1. Runde: 6 feste Maschen

  2. Runde: jede Masche wird verdoppelt auf 12 Maschen

  3. Runde: jede zweite Masche wird verdoppelt auf 18 Maschen

  4. Runde: jede dritte Masche wird verdoppelt auf 24 Maschen

  5. Runde: jede vierte Masche wird verdoppelt auf 30 Maschen

    u.s.w.

Maschen verdoppeln ist denkbar einfach: ihr häkelt in dieselbe Masche statt einer ganz einfach zwei Maschen hinein. Wenn ihr unsicher seid, dann guckt euch das Video (Opens in a new window) an.

Kugelbauch

Jasmin hat in ihrem Blog für drei Größen verschieden viele Runden, in denen die Maschenzahl gleich bleibt, angegeben - je nachdem, wie große die Kugeln werden sollen. Ich habe mich daran gehalten und bin sehr zufrieden mit der Optik.


Meine Schwester macht es anders und das sieht man an der Form. Die erinnern dann eher an Yogakissen, weil die Kugel mehr Bauch hat. Der entsteht, wenn man ebenso viele Reihen gleichbleibend viele Maschen häkelt, wie man Runden zu Beginn zugenommen hat.
Habe ich 6 Runden Maschen lang zugenommen und damit 36 Maschen - in meiner letzten Runde habe ich dann jede fünfte Masche verdoppelt (6×6) - dann häkele ich im Anschluss 6 Runden lang 36 Maschen, bevor ich die Maschen wieder abnehme.

Bei Jasmin würde es nach sechs Runden Zunahme nur 3 Runden lang 36 Maschen geben, bevor die Abnahmen starten.

Ich finde, im direkten Vergleich sieht man den Formunterschied - ganz sicher macht aber auch die Wolle etwas aus.

Letztlich könnt ihr euch da ausprobieren. Ich empfehle, nebenbei zu notieren, wie viel Runden ihr zugenommen habt und wie viele Runden den Bauch bilden. Gerade, wenn man es nicht geübt ist und auch bei der Mohairwolle kann es schwierig sein, die Runden hinterher zu zählen und die Zu- und Abnahmen zu sehen.

Maschenabnahme und Füllen

Es werden ebenso viele Runden lang Maschen abgenommen wie zu Beginn zugenommen, sonst wird es keine Kugel. Ebenfalls wichtig ist das Muster der Abnahme.

Das bedeutet - am Beispiel einer Kugel mit 36 Maschen im Mittelteil (Bauch):

  1. Abnahmerunde: jede 5. und 6. Masche zusammenhäkeln auf 30 Maschen

  2. Abnahmerunde: jede 4. und 5 Masche zusammenhäkeln auf 24 Maschen

  3. Abnahmerunde: jede 3. und 4. Masche zusammenhäkeln auf 18 Maschen

  4. Abnahmerunde: jede 2. und 3. Masche zusammenhäkeln auf 12 Maschen

  5. Abnahmerunde: jede Masche mit der folgenden zusammenhäkeln auf 6 Maschen

Maschen kann man auf unterschiedliche Weise abnehmen. Am einfachsten ist es, zwei Maschen auf die Nadel zu nehmen und zusammenzuhäkeln - bei einfarbiger, glatter Wolle sieht man dann aber so Sterne auf der fertigen Kugel. Bei Mohair ist es eventuell weniger sichtbar, aber ich arbeite immer mit weniger sichtbaren Abnahmen wie in diesem Video hier. (Opens in a new window)

Mit dem Füllen der Kugel würde ich nicht bis zur letzten Abnahmerunde warten. In der Anleitung von Jasmin gibt es eine Empfehlung - ich mache es zu verschiedenen Zeitpunkten.

Hier habe ich die kleine Kugel nach Jasmins Schema gehäkelt - nach vier Zunahmerunden und 24 Maschen, wird eine Runde lang nur feste Maschen gehäkelt und dann wieder abgenommen.

Übrigens und bevor die Frage kommt: Das, was ihr vor euch seht, ist die Außenseite. Links liegt hier jetzt das Ende des Garns. Er verbleibt in der Regel in der Kugel oder ihr nutzt ihn als Aufhängung (das erkläre ich ziemlich am Ende)!

Schon nach der ersten Abnahmerunde auf 18 Maschen bildet sich ein Körbchen.

Ich beginne mit der Füllung nach der zweiten Abnahmerunde. Und ich achte darauf, die Watte zu verdichten und dann immer wieder nachzufüllen, damit die Kugel nachher rund ist. Bei großen Kugeln kommt da eine Menge Watte zusammen. Ich finde, das man deutlich sieht, wenn es zu wenig Watte ist, dann ist die Kugel beulig - gleichzeitig wird sie auch sehr schwer. Je nach dem, wie gut sie dann am Baum hängt, würde ich die Kugeln für diesen Zweck nicht zu groß häkeln. Aber man kann diese Kugeln ja auch anders aufhängen.

Hier bin ich schon am Ende der Zunahmen angenommen und kann noch weitere Watte einfüllen - sie lässt sich gut mit dem Ende der Häkelnadel stopfen, wenn ihr solche habt, wie ich.

Abschluss

Am Ende der Zunahmen könnt ihr euch entscheiden, entweder noch 1-2 Maschen zusammenzuhäkeln oder mit einer Stopfnadel die Öffnung zu vernähen.

Meine Erfahrung zeigt, dass es ganz witzig aussehen kann, wenn man noch ein paar Maschen zusammenhäkelt, weil dann so eine Art “Nase” entsteht, die an die Aufhängung der Christbaumkugeln erinnert. Wenn ihre euren Faden dann lang genug abschneidet und sein Ende um die Nase knotet, seid ihr fertig und könnt die Kugel direkt aufhängen.

Alternativ schneidet ihr nach der letzten Abnahmerunde euren Faden lang genug ab, geht mit der Stopfnadel noch mal in alle sechs Maschen geht und zieht den Ring dann zu.
In diesem Video (Opens in a new window) könnt ihr ab Minute 3:50 sehen, wie das Vernähen geht.

Aufhängung gestalten

Im Video eben habt ihr gesehen, wie man die Kugel abschließt, ohne das eine Aufhängung bleibt. Natürlich könnt ihr den Faden dann, wenn ihr den Ring der Runde geschlossen habt, zu einer Schlaufe legen und noch mal verknoten. Oder ihr geht, wie im Video durch die Kugel hindurch und schneidet den Faden nicht ab, sondern gestaltet eine Schlaufe oder hängt die Kugel am langen Band auf.

Eine weitere Möglichkeit ergibt sich ganz zu Beginn der Kugel. Das Fadenende, mit dem ihr den magic ring zuzieht, könnt ihr ebenso mit einer ganz feinen Häkelnadel oder einer Stopfnadel durch den Ring auf die andere Seite ziehen und damit gleich zu Beginn eine Schlaufe bilden.

Hier hab ich den Faden, der noch in der Kugel lag mit einer Häkelnadel nach außen durchgezogen und vorher am Ende einen Knoten gemacht. Dann bildet sich eine Schlaufe.

Wie ihr es auch machen wollt - es ist kein Drama, wenn ihr am Ende keinen Faden mehr übrig habt. Mit einer Stopfnadel könnt ihr auch nachträglich jeden Faden anbringen und dabei ja auch kreativ werden. Mit Nylonfaden könnten die Kugeln schweben, wir haben es hier auch mit klassischen Christbaumanhängern gemacht - durch die Maschen seid ihr da ja sehr flexibel.

Bitte sammelt unter diesem Post gern eure Fragen, dann arbeite ich die hier ein.
Das hat Spaß gemacht und viel länger gedauert, als ich gedacht habe. Ich habe das heute schon auf instagram gesagt: es gibt einen guten Grund, warum ich bisher keinen Kreativblog betreibe und an der Kreativität fehlt es sicher nicht.

Unterstützt mich gern mit einem Abo, wenn ihr mehr von mir lesen wollt:

Als ich gestern diesen Post hier ankündigte, da schrieb mir Jutta (Opens in a new window) und hat mir nach einem kurzen Austausch ihre Fotos zur Verfügung gestellt, weil ich es total super finde, was sie gemacht hat.

Für diejenigen unter euch, die das Häkeln nicht erst lernen wollen, gibt es nämlich sehr schöne Alternativen mit Wolle zur Weihnachtszeit kreativ zu werden!

Wenn ihr eine Strickliesel (Opens in a new window) zur Hand habt, dann könnt ihr einen Schlauch stricken und ihn um Pappe wickeln/ auf Pappe kleben.

Band oben ran, Sternchen drauf und Stamm drunter…

… fertig ist ein wundberbarer Baumschmuck!

Noch weniger braucht man für die gewickelten Bäume. Vor allem Wolle und einen Papierkegel, vielleicht ein paar Äste, Faden zum Anfhängen, Klebe und ein bisschen Fantasie:

Liebe Jutta, vielen Dank für deinen Beitrag <3

Ich wünsche euch allen eine wunderbare Adventszeit und viel Spaß beim kreativ sein. Eure Judith

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