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Wie alles begann…

Hallo lieber Gemüsefreund, ich freue mich, dass Du Dich für mein Permakultur-Projekt interessierst. Ich werde hier zukünftig in regelmäßigen Abständen Updates aus meinem Garten veröffentlichen, generell über Permakultur und Selbstversorgung schreiben und Dir viele Tipps geben, wie Du Deinen Garten selbst naturnäher gestalten kannst – auch wenn Du ein vermeintlich unfruchtbares Stück Land mit schlechtem Boden hast.

Aber erst mal erzähle ich ein wenig über mich und wie das Projekt Permakulturgarten am Bahnhof entstand:
Ich heiße Sarah, bin 1983 geboren und das Leben hat mich erst spät zum Thema Permakultur gespült. Ursprünglich habe ich als Wirtschaftsingenieurin in der Prozessoptimierung bei großen Unternehmen gearbeitet. Ein ganz vernünftiger Job mit gutem Gehalt. Doch schnell habe ich den wahren Sinn in meiner Tätigkeit vermisst und sehr darunter gelitten, eine bestimmte Anzahl von Stunden vor einem Bildschirm sitzen zu müssen und bedeutungslose Zahlen in Excel-Tabellen zu tippen.

Ohne einen genauen Plan, wie es weitergehen soll, habe ich 2015 meinen Job gekündigt und mich erstmal der Familienplanung gewidmet und die einfachen Dinge getan, die mich glücklich machen: mit meinem Hund spazieren, kochen, ein bisschen bei der örtlichen Solawi mitmischen, ein paar Tomaten auf dem Balkon ziehen, Möbel lackieren, ein bisschen handwerken. Für viel mehr blieb mit zwei ganz kleinen Kinder auch nicht Zeit.
Dabei wusste ich nicht, wo das alles mal hinführen soll, aber es war meine Art, die ganz lauten Stimmen in meinem Kopf wenigstens ein bisschen leiser zu drehen: „wozu das Ganze?“, „Du könntest Karriere machen“, „wie soll das mal Geld bringen und wovon willst Du mal leben?“  „Du solltest so langsam auch mal wieder Geld verdienen“ – der ganze Mist, den einem die Leistungsgesellschaft halt schon früh eintrichtert. Und es fällt mir immer noch nicht leicht, diese Stimmen auszublenden.

Auf der Suche nach einem Haus mit Garten erschien irgendwann der ehemalige Bahnhof im Stadtteil Königsbach auf dem Radar. Ein großes Sandsteingebäude in Außenlage in den Weinbergen mit einem 8000qm großen Grundstück, mit Pferdekoppel und vielen Bäumen. Und das ganze absolut bezahlbar, da komplett sanierungsbedürftig. Der Traum von einer eigenen kleinen Farm schien wahr zu werden.

Schnell dämmerte mir aber, dass das Gelände nicht unbedingt als Nutzgarten taugte. Klar, es ist im Prinzip ein ehemaliges Industriegelände, auf der Pferdekoppel verliefen früher Gleise und natürlich hat man sich früher gar keine Gedanken um Umweltschutz gemacht und alles einfach in die Büsche gekippt.

Über Blogs, Bücher und andere Projekte verstand ich aber, dass die Natur über unglaubliche Regenerationskräfte verfügt. Mit den richtigen Methoden kann man ein zerstörtes Stück Land in kurzer Zeit regenerieren und es gibt viele Ideen, wie man unter ungünstigsten Bedingungen auch Essen anbauen kann.

Wir leben in einer Welt, in der große Teile der umgebenden Natur und der Böden kontaminiert und zerstört sind, ob durch großflächigen Einsatz von Chemie in der industriellen Landwirtschaft, durch Altlasten wie Müll und die illegale Entsorgung von Problemstoffen oder durch Abholzung, Einsatz großer Maschinen und Versiegelung von Flächen durch sich ausbreitende Städte.

Ich habe Gärten besucht, die auf dem Gelände einer ehemaligen LKW-Werkstatt entstanden sind, über Projekte gelesen, die innerhalb weniger Jahre zerstörtes Land wieder zum Regenwald aufgeforstet haben und einiges gelernt über die Fähigkeit des Bodenlebens, sogar Diesel und chemische Verunreinigungen aufzuspalten und unschädlich zu machen. Dabei kann der Mensch durch seine Arbeit unterstützen, aber die Natur vollbringt die wahren Wunder.

Permakultur bietet nach meiner Ansicht viele Ideen und Methoden, wie man wieder gemeinsam mit der Natur wirtschaften kann, Essen im Überfluss anbauen und gleichzeitig aktiven Umweltschutz betreiben kann.

Mein Garten am Bahnhof Königsbach hat sich innerhalb nur eines Jahres von einer vertrockneten Pferdekoppel auf einem verdichteten steinigen Bahndamm zu einem blühenden Paradies für allerlei Insekten, Vögel und Säugetiere verwandelt. An feuchten Tagen sprießen überall Pilze aus dem Boden und das Gemüse wächst reichlich in Hoch- und Hügelbeeten in frischer Muttererde. Schon im ersten Jahr konnte ich mindestens zehn Haushalte zusätzlich mit Gemüse versorgen und das ist erst der Anfang.

Ich freue mich, wenn Du mir auch zukünftig folgen möchtest und mit einem Monats- oder Jahresbeitrag meine Arbeit hier im Garten unterstützt.

Deine Sarah

Der Artikel zum Anhören (ca. 5 Minuten)

Link zu meiner Webseite (Opens in a new window)

Auf Instagram findest Du den Garten unter @bahnhof.koenigsbach

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