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Entscheidungen in der Kindheit – Häusliche Gewalt beenden – Teil 2

Du interessierst Dich für Dich selbst und Deine Beziehungen. Deshalb liest Du diesen Artikel bei »Aufklärung tut Not«. Was wir in unserer Kindheit nutzen, kann uns als Erwachsene in Schwierigkeiten bringen.

Hallo, und willkommen, bei Aufklärung tut Not, zu meinem zweiten Artikel meiner Artikelserie,

Entscheidungen in der Kindheit, bestimmte Gefühle nicht (er)leben zu dürfen, dürfen wir als Erwachsene durchaus hinterfragen. Täter, die »Häusliche Gewalt« durch ihr Gewaltverhalten erzeugen, und ihr Verhalten ändern möchten, fangen am besten sofort damit an. Nur dann kann es ihnen gelingen, ihr Gewaltverhalten zu beenden (Opens in a new window). Im Folgenden gehe ich darauf ein, wann und warum Du eventuell Entscheidungen in Deiner Kindheit getroffen hast.

In unserer Kindheit (Opens in a new window) sind wir häufig mit Frauen konfrontiert und wenn wir Glück haben, ist ein Vater da, der nicht nur Versorger ist, sondern sich auch anderweitig um uns kümmert.

Entscheidungen in der Kindheit als Gegenentwurf von Weiblichkeit

Kein Vater während der Kindheit

Doch dieses Glück ist nicht jedem Jungen in seiner Kindheit beschieden.

Wenn Du zu den Männern gehörst, die als Junge keinen Kontakt zu ihrem Vater hatten, hast Du in Deiner Kindheit viel zu tun gehabt. Du musstest Dir Dein Bild vom Mannsein selbst zusammen bauen. Deine Mutter war alleinerziehend. Und Du warst deshalb recht fleißig und hast umso mehr Deine Mutter und andere Frauen, z.B. im Kindergarten oder in der Grundschule, beobachtet.

Denn Frauen konnten Dir zeigen, welche Gefühle Du auf keinen Fall haben darfst. Du konntest mit ihrer Unterstützung auch erkennen, wie Du Dich auf keinen Fall verhalten darfst. Auf diese Weise hast Du Deinen persönlichen Mangel ausgeglichen. Das Ergebnis Deiner Bemühungen kann sich sehen lassen und es gibt Dir Halt und Identität; und das vornehmlich als Mann. Du hast für Dich persönlich Dein eigenes Bild vom Mannsein geschaffen.

Entscheidungen in der Kindheit ohne Zeit mit dem Vater

Berufstätiger Vater mit wenig Zeit

Es war und ist weit verbreitet, dass Väter arbeiten gehen, wenn Kinder klein sind. Vielleicht hat Dein Vater sich auch im Wesentlichen darum gekümmert, das Einkommen Deiner Familie zu sichern. Dann war er unter der Woche viel weg und hatte vielleicht wenig Zeit, sich mit Dir zu beschäftigen.

Um Deine persönlichen Belange hat sich vornehmlich Deine Mutter gekümmert. Sie ist mit Dir zum Arzt gegangen, hat Elternabende besucht, Dich bei Deinen Hausaufgaben unterstützt.

Wenn Du mit unangenehmen Gefühlen konfrontiert warst, und das warst Du auf jeden Fall, hat Dein Vater Dich mehr oder weniger an Deine Mutter verwiesen.

Vielleicht hast Du Versuche unternommen, Deinen Vater auf Dich aufmerksam zu machen. Je öfter diese Versuche gescheitert sind, desto mehr hast Du für Dich den Schluss gezogen, Deine Bemühungen einzustellen.

Dein Eindruck von Deinem Vater ist lückenhaft und Du hast versucht, etwas abzuleiten, was Dir bei Deinem Weg zum Mann helfen kann. Viel war es nicht und so musstest Du Dir vieles ähnlich einem Jungen komplett ohne Vater zusammenbauen. Du hast Dir gemerkt, wie sich Deine Mutter verhalten hat, welche Gefühle bei ihr erkennbar waren. Du hast daran gearbeitet, Dein eigenes Mannsein als das Gegenteil von Weiblichkeit zu entwickeln.

Das hast Du irgendwie auch hinbekommen und nun Deine ganz persönliche Vorstellung vom Mannsein. Möglich ist auch, dass Du Kümmerung und Fürsorge mehr als andere Männer den Frauen zuschreibst. Damit kann eine hohe Erwartungshaltung bei Dir an Frauen einhergehen.

Entscheidungen in der Kindheit nach dem Vorbild des Vaters ohne Gefühle

Vater körperlich anwesend

Grundsätzlich mag Dein Vater Zeit für Dich aufgebracht haben. Allerdings eher an den Wochenenden und zur Freizeitgestaltung. Dabei konntest Du allerdings kaum merken oder erkennen, wie es Deinem Vater im Kontakt mit Deiner Mutter erging. Im Alltag war Dein Vater zwar körperlich anwesend, doch war er nicht in der Lage, über sein Befinden oder seine Gefühle oder Wünsche zu sprechen. Wenn es um Fragen rund um Dein Verhalten ging, hat Dein Vater sich nicht beteiligt. Auch war er eher unzugänglich, eher ärgerlich und unnahbar. Den Umgang mit Dir überließ er im Wesentlichen Deiner Mutter. Dein Vater wollte seine Ruhe haben, da er schließlich der Versorger der Familie war und seine Aufgabe sehr ernst genommen hat.

Über Deine Gefühle konntest Du mit Deinem Vater nicht in Kontakt treten. Warum solltest Du also als Mann Gefühle haben oder zeigen? Du hattest ein männliches Vorbild, anhand dessen Du Deine Entscheidungen getroffen hast. Vielleicht beinhaltet Dein Bild vom Mannsein, dass Gefühle Dich nicht weiter bringen oder einfach einem Mann nicht gut zu Gesicht stehen.

Entscheidungen in der Kindheit nach dem Vorbild des abhängigen Vaters

Vater alkoholkrank und/oder drogenabhängig

Dein Vater stand oft Dir oft nicht zur Verfügung, da er stark betrunken war. Oder er hat über die Gebühr Haschisch konsumiert und deshalb wenig hinbekommen. Mit Deinen Schwierigkeiten und Gefühlen konntest Du bei ihm keine Aufmerksamkeit bekommen.
Vielleicht war er auch jähzornig, hat Dich angeschrien oder abgewertet.

Deine Mutter war mehr mit Deinem Vater beschäftigt und/oder berufstätig, um die Familie zu ernähren. Du hast die Erfahrung gemacht, dass Du in Deiner Kindheit kaum eine Rolle gespielt hast, mit Deinen Gefühlen.
Deine Mutter hat vielleicht auch ihr Möglichstes getan, um Dich zu versorgen und den Mangel auszufüllen. Dies konnte ihr allerdings kaum gelingen, da sie nicht Dein Vater ist.

Du hast Dich vielleicht entschieden, dass das so bleiben soll, und behältst nun als Mann alles für Dich. Denn Du möchtest keine Umstände machen oder Du hast entschieden, dass Du damit sowieso nicht weiter kommst.

Vielleicht hast Du Dich bzgl. Alkohol oder Drogen an Deinem Vater orientiert. Du trinkst vielleicht zu viel Alkohol oder bist von einer Droge abhängig. Vielleicht hast Du als Kind entschieden, dass Du nicht mehr einsam sein willst.

Vater gewalttätig

Dein Vater war nicht der Mensch, der ein gutes Vorbild sein konnte. Er war gewalttätig, hat Deine Mutter oft geschlagen; vielleicht auch Dich.

Doch er konnte auch recht freundlich sein, wobei dies nur selten der Fall war. Du hast die Übergriffe Deines Vaters mitbekommen, konntest aber nichts ändern. Vielleicht hat Dein Vater auch Dich geschlagen. Damit ist er mit Dir nicht in Kontakt getreten. Du hast keine Idee, wie es Deinem Vater ergangen ist, was er gefühlt hat, ob er Deine Mutter liebt oder geliebt hat. Du hast Deine Zweifel.

Entscheidungen anhand des Vorbilds eines gewalttätigen Vaters

Du hast erlebt, dass Dein Vater aus irgendwelchen Gründen zugeschlagen hat. Vielleicht war Deine Mutter irgendwann in der Lage, sich zu trennen.

Du standest vor der Entscheidung, ob Du dem Vorbild Deines Vaters folgst oder einen anderen Weg gehst. Warst Du selbst direkt betroffen, musstest Du viel aushalten und hast vielleicht entschieden, dass Dir dies nicht mehr passiert.

Vielleicht hast Du entschieden, dass Du keine unangenehmen Gefühle mehr zulässt.

Erfahrungen vor der Schule

Außerhalb der eigenen Familie konntest Du vielleicht innerhalb des Vorschulkindergartens oder in anderen Zusammenhängen einen Mann erleben. Wenn dies der Fall war, hattest Du ein wenig Glück. Vielleicht konntest Du so erfahren, dass auch Männer unangenehme Gefühle erleben und diese auch haben dürfen.

Wenn nicht, musstest Du Dein Bild vom Mannsein als das Gegenteil diverser Weiblichkeit erschaffen. Das machte Deinen Weg zum »Mannsein« nicht leichter, sondern zusätzlich schwieriger.

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Erfahrungen während der Grundschulzeit

Vielleicht hattest Du das Glück, in der Grundschule einen männlichen Klassenlehrer oder zumindest in einem Fach einen männlichen Lehrer zu haben. Dann war es Dir vergönnt, ab Deinem 6. Lebensjahr ein lebendiges, männliches Vorbild zu beobachten. Vielleicht waren diese Männer dazu geeignet, dass Du zumindest eine Idee vom Mannsein präsentiert bekamst.

Eventuell konntest Du ja auch in Bereichen Deiner Freizeit, vielleicht im Sportverein, Männer erleben dürfen und eine Ahnung davon bekommen, dass es das Mannsein, wie Du es Dir bis dahin zusammen gebaut hast, gar nicht gibt.

Fazit

Unseren Vätern kommt eine große Verantwortung zu. Abhängig davon wie sie aufgestellt sind, stehen sie uns im Kindesalter als Vorbild mehr oder weniger zur Verfügung.

Väter können nicht nur physisch, sondern auch psychisch mehr oder weniger abwesend sein. Unsere Erfahrungen mit unserem Vater können sich auch aus mehreren oben beschriebenen, sogenannten, Prototypen von Vätern ergeben.

Je weniger Männer wir in unserer Kindheit erleben, desto mehr bauen wir unser Bild vom Mannsein als das Gegenteil von Weiblichkeit.

Topic Häusliche Gewalt

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