Skip to main content

Täter sind Monster - Glaubst du das?

Du interessierst Dich für Dich selbst und Deine Beziehungen. Deshalb liest Du diesen Artikel bei »Aufklärung tut Not«. Täter, die ihre Partnerin schlagen oder anders körperlich verletzten, treffen eine Entscheidung.

Hallo, zu einem weiteren Artikel zu den Mythen über Täter,

ich hoffe, du glaubst nicht wirklich, dass Täter, also Männer, die ihre Partnerin* schlagen, Monster sind.

* Partnerin meint Partnerin und Ehefrau

Oder doch? Glaubst du das?

Na ja … naheliegend ist das schon, denn immerhin bringen es Täter fertig, die Frau, die sie lieben, zu schlagen und zu bedrohen; und oft machen sie andere Dinge, bevor sie das erste Mal zuschlagen.

Der Einwand, solche Männer, also diese Täter, lieben ihre Partnerin doch gar nicht, liegt selbstverständlich ebenfalls auf der Hand.

Doch der Reihe nach.

Ich bedanke mich bei allen Aufklärung-tut-Not-Mitgliedern, die meine Arbeit ermöglichen. Möchtest du meine Arbeit unterstützen, kannst du das hier tun (Opens in a new window).

Was ist überhaupt ein Monster?

https://www.duden.de/rechtschreibung/Monster (Opens in a new window)

Der Duden (Opens in a new window) ist da recht deutlich:

furchterregendes, hässliches Fabelwesen, Ungeheuer von fantastischer, meist riesenhafter Gestalt

Als Beispiel gelten dort:

  • in dem Film bedroht ein Monster eine Stadt

  • 〈in übertragener Bedeutung:〉 diese kleinen Monster (scherzhaft; frechen, lauten Kinder)

Mit der Bedeutung, die im Duden zu finden ist, ist die Sache klar:

Täter sind keine Monster, denn sie sind weder Fabelwesen noch Ungeheuer.

Abwertung des Täters

Täter sind Menschen.

Und dennoch wird dieses Fehlverhalten, diese unfassbare Grenzverletzung immer wieder damit abgetan, dass der Täter ein Monster sei. Darin steckt eine Abwertung des Täters, die wiederum dazu dient, die Gefühle, die sich bei unseren Mitmenschen, vielleicht auch bei dir, einstellen, beiseite zu schieben.

Erfahren Mitmenschen von »Häuslicher Gewalt« oder über die Presse (Fernsehen oder Internet) von einem Mord eines Mannes an seiner (Ex)Partnerin werden sie fassungslos, ohnmächtig, erschreckt, sprachlos.

Das gilt für uns alle. Wir können uns nicht erklären, wie es ein Mensch fertigbringt, seine Partnerin, die er meistens liebt, zu ermorden.

Wenn der Täter zum Monster erklärt wird, gehen die unangenehmen Gefühle vermeintlich weg. Wir haben eine Erklärung. Der Täter ist halt doch kein Mensch, sondern ein Monster.

Die Folge ist eine Art Erleichterung, die auch öffentlich einsetzt; und dazu führt, dass alle irgendwie weitermachen können.

Verlust der Verantwortung

Doch ein Monster ist nicht mit einem Verstand ausgestattet; mit einem Verstand, der Recht und Unrecht unterscheiden kann.

Mit der Entscheidung, den Täter als Monster zu begreifen, entreißen wir ihm seine Verantwortung.

Es ist wichtig, die Wirkung auf Täter und zukünftige Täter zu erkennen. Männer, die ihre Partnerin oder Ehefrau schlagen, dürfen annehmen, nein, sie müssen annehmen, nicht vernunftbegabt zu sein, also auch frei von jeder Verantwortung.

Täter sehen heute immer noch rot, ihren rutscht die Hand aus, wenn sie zuschlagen.

Der Mythos hält sich. Unentwegt. Weil wir, die wir meistens nur am Rande betroffen sind, dennoch einen Täter, einen Mann, einen Menschen, zu einem Monster, einem Nicht-Mensch erklären.

Täter haben es damit sehr schwer, zu erkennen, dass sie vor jeder Tat, als Mensch eine Entscheidung treffen.

Topic Häusliche Gewalt

0 comments

Would you like to be the first to write a comment?
Become a member of Aufklärung tut Not (ATN) and start the conversation.
Become a member