artechock 23.-29.11.2023
Der offene Brief gegen Antisemitismus wächst immer weiter, aber nicht genug. Liegt das Problem vielleicht in Berlin? Neben den moralischen Niederungen Berlins haben wir aber auch die Festivals in Duisburg und Lübeck besucht - mit erfreulicheren Nachrichten. Und in München geht es weiter: Lateinamerika, Frankreich und Kino Asyl sind am Start. Und dann die Starts der Woche: weil wir bei Ridley Scotts ‘Napoleon’ so gespalten sind wie viele Kritiker, gibt es für alle artechock-Leser gleich drei Kritiken. Wir verbeugen uns ebenfalls dreimalig vor Ken Loachs vielleicht letztem Film, und ebenfalls vor Michael Caines und Glenda Jacksons letztem Auftritt. Und dann sind da noch zwei Filme, die nicht unterschiedlicher sein könnten, einer laut, der andere leise…
Nahost-Konflikt und Antisemitismus-Debatte:
Das Berlin-Problem der deutschen Kultur (Opens in a new window)
Im Interessensgebiet: Die deutsche Kulturszene und der Antisemitismus, das andauernde Schweigen und die Berliner Szene – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 308. Folge – von Rüdiger SuchslandOffener Brief von rund 1100 deutschen Filmschaffenden (Opens in a new window)
Neue Kritiken:
Farang – Schatten der Unterwelt (Opens in a new window) (F/Thailand 2023)
Papa ist hier: Xavier Gens’ Rache-Thriller ist so geradlinig wie sozialrealistisch und schafft auch durch seine Laiendarsteller beklemmende und befreiende Genre-Action – Kritik von Axel Timo PurrNapoleon (Opens in a new window) (USA/GB 2023)
Muffliger Glücksritter für Frau und Vaterland: Ridley Scott verfilmt das Leben Napoleons so wie einst Stanley Kubrick »Barry Lyndon« verfilmt hat: als großen Kostümfilm ohne Pathos, dafür mit viel Ironie und politischem Subtext – von Axel Timo Purr
Fallhöhe: Monument mit Leerstellen: Ridley Scotts Napoleon ist wie ein Klotz auf der Leinwand – von Philipp Thurmaier
Napoleon der Kleine: Ridley Scotts Film über den Franzosenkaiser sollte besser »Josephine (und Napoleon)« heißen – von Rüdiger SuchslandThe Old Oak (Opens in a new window) (GB/F/B 2023)
Utopie in Schwarz und Weiß: Ken Loachs mutmaßlich letzter Film vereint alle Stärken seines sozialrealistischen Kinos, versucht aber auch Neues, ist altersmilde und hat nur am Rande ein paar Schwächen – Kritik von Axel Timo PurrThere is a Stone (Ishi ga aru) (Opens in a new window) (J 2022)
Fantasie einer Abschweifung: Tatsunari Otas There is a Stone ist eine faszinierende kleine Film-Novelle über den Reiz des ziellosen Zeitvertreibs – Kritik von Janick NoltingIn voller Blüte (The Great Escaper) (Opens in a new window) (GB/USA 2023)
So eine Verschwendung: Michael Caines und Glenda Jacksons letzter Film ist trotz Kitsch auf Glatteis immer wieder auch berührend und klug inszeniert und ein würdiger Abschied – Kritik von Axel Timo Purr
Neue Videokritik:
The Old Oak (Opens in a new window)
Ein besseres Leben: Ken Loachs schließt einerseits nahtlos an seine letzten Filme an, versucht in seinem wohl letzten Film aber auch neues Terrain zu erschließen. Margret Köhler und Axel Timo Purr unterhalten sich über Loachs unbeirrbaren Weg und nehmen gerührt Abschied.
Neuer Podcast:
Kritiken, Interviews und Festivalberichte zum Hören. (Opens in a new window)
Diese Woche: Ken Loachs 'The Old Oak'
Festivals
Ziemlich beste Filme (Opens in a new window)
Die Französische Filmwoche steht dieses Jahr unter dem Zeichen eines schwächelnden Arthouse-Kinos. Das Liebesverhältnis der Filmnation zur Siebenten Kunst ist zumindest angeknackst – von Dunja BialasDem Gesichtslosen ein Gesicht geben (Opens in a new window)
Dass Asyl nicht unbedingt eine Einbahnstraße für Asylanten sein muss, sondern auch ein befreiender Ort des künstlerischen Austausches, zeigt auch dieses Jahr wieder Kino Asyl – von Axel Timo PurrEin Kontinent im Wandel (Opens in a new window)
LAFITA 2023 zeigt mit Schwerpunkten zu Kolumbien und Argentinien den Kontinent Lateinamerika als Brennpunkt aktueller Probleme – und als eigenständige Weltregion der globalen Filmkunst – von Wolfgang LasingerKeineswegs im Rentenalter (Opens in a new window)
Die »Young Audience« der 65. Nordischen Filmtage in Lübeck überzeugte dieses Jahr mit dem Schwerpunkt Geschlechteridentität und der Suche nach dem richtigen Platz im Leben – von Christel StrobelWo Pommes ??? (Opens in a new window)
Dokumentarfilme im November 2: Rückblick Duisburger Filmwoche – Diskurs im Kino – von Nora Moschuering
Munix' FOMO:
Die Münchner Kino-Veranstaltungen, die man auf keinen Fall verpassen sollte (Opens in a new window)
Die kleinere Französische Filmwoche München startet zeitglich mit der großen Schwester in Berlin, die lateinamerikanischen Filmtage LaFiTa bringt Südamerika ins Bewusstsein, Kino Asyl die Filme von unbegleiteten jungen Geflüchteten. Außerdem ist Dominik Graf zu Gast im Filmmuseum · 23.-29.11.2023 – von artechock-Redaktion