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Newsletter 4/22

Gruselige Grüße, meine Lieben und abgrundtief Bösen,

der April war recht ruhig und zugleich produktiv. Hauptsächlich widmete ich ihn neben dem Brotjob dem Verfassen von Verfall - Band 5, was uns schon zu der ersten Nachricht führt: Verfall - Band 5 ist nun zu etwa 87% geschrieben, sofern sich die Anzahl der eingeplanten Kapitel nicht ändern sollte. Die Wortzahl hat die 100k überschritten, womit das Manuskript eine Länge von etwa 400 Seiten aufweist. Das ist länger als jeder andere Teil der Verfall-Reihe. Ob es bei der Länge bleibt oder ob ich an einer anderen Stelle einen Cut setze, womit die "überschüssigen" Kapitel in Band 6 rutschen würden, muss ich noch im Schreib- und Überarbeitungsprozess ausloten. Am wichtigsten für euch zu wissen ist jedenfalls, dass es vorangeht - und das in großen Schritten.

Am ersten April feierte ich mein Insta-Jubiläum.

Es war der 1. April 2017, als ich mit der Einrichtung des Autorenprofils unter dem Pseudonym April Nierose meinen Entschluss, mein damals bereits zehn Jahre altes Manuskript zu veröffentlichen, besiegelte. Als die ersten Menschen kamen, die sich für meine damals mehr als stümperhaft präsentierten Zitate aus der Verfall-Reihe (die ich damals noch ernsthaft unbedingt in ein einziges Buch quetschen wollte) interessierten, gab es kein Zurück mehr.

Mini-Rückblick gefällig?

Wenn mich jemand fragt, wie ich mit dieser Gesaltung einen erfolgreichen Start in die Autorenkarriere hinlegen und Reichweite aufbauen konnte, so muss ich ganz klar sagen: Ich habe keine Ahnung.

Der aktuelle Feed mit einheitlichem Filter und einfallsreicheren Motiven zeugen jedenfalls eindeutig von mehr Arbeit, die tatsächlich darin steckt. 

Und es gibt jede Menge Catcontent - etwas, was ich mich lange nicht traute, weil ich dachte, das sei vom Schreibcontent viel zu weit entfernt. Ist er vermutlich auch, aber die Community feiert die kleinen pelzigen Monster offenbar genau so wie ich es tue xD

Zu den Persönlichkeiten der Wüstlinge erfahrt ihr mehr in diesem Beitrag:

https://ko-fi.com/post/Wie-sind-die-Wustlinge-so-S6S5CEXUQ (Opens in a new window)

Wie man sieht, sind die Zitate nicht mehr fester Bestandteil des Feeds, denn die Plattform hat sich nunmal gewandelt und mit ihr meine Profilgestaltung. Leider bekommen Zitaten so wenig Reichweite, dass es sich nicht mehr lohnt, sie zu posten, auch wenn ich dennoch einige in den Feed integriere, bloß mit zunehmender Seltenheit.

Damit komme ich auch zu einem für mich sehr traurigen Teil auf der Agenda: Ich werde meine Tätigkeit als Bloggerin nicht mehr so fortführen, wie bisher. Durch den Algorithmus und (meiner Einschätzung nach) die unangenehmen Veränderungen der Plattform verlieren NutzerInnen einen gewichtigen Teil ihrer Reichweite und die Motivation, die App zu nutzen, sinkt, weshalb sich eine Dynamik entwickelt haben wird, die Instagram nach und nach aussterben lässt. Mir tut das weh, weil ich über diese Plattform meine Reichweite als Autorin und Bloggerin aufgebaut habe; der Großteil meiner Marketingbemühungen floss dort hinein. Die Einrichtung des Newsletters ist ein Versuch, mit der Community in Kontakt zu bleiben, um euch über wichtige Neuigkeiten informieren zu können.

Um die Situation zu verbessern, legte ich eine zweiwöchige Beitragspause ein.

Sie änderte allerdings leider nichts an der Situation. 

Eine mögliche Alternative zu Instagram sehe ich in Ko-Fi.

Ihr findet mich dort unter:

https://ko-fi.com/aprilnierose (Opens in a new window)

Auf dieser Seite kann man einen Blog betreiben, einen Shop eröffnen und Menschen, die hinter den Profilen stehen unterstützen. Sicherlich gibt es auch andere Funktionen, die ich noch nicht entdeckt habe^^

An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an die, die mir dort einen "Kaffee spendiert" haben. Das bedeutet mir wahnsinnig viel!

Ein Nachteil der Plattform ist, dass sie keine App bietet, aber für mich, die seit Jahren pausenlos jeden Tag mehrere Stunden nebenher am Handy hing, ist das vielleicht keine unglückliche Einschränkung. Überhaupt habe ich beschlossen, dass ich meine Online-Präsenz in der Ausprägung, wie ich sie in den letzten fünf Jahren führte, nicht mehr weiterführen will. Ich war in dieser ganzen Zeit nie weg - nie länger als etwa eine Woche und das auch nur, weil mein Handy kaputt war oder mein Router umzugsbedingt nicht funktionierte.

Da Ko-Fi meiner gewohnten Art  zu bloggen näherkommt als Steady, werde ich ab jetzt die Insta-Beiträge bei Ko-Fi hochladen, nicht mehr bei Steady, und auf Ko-Fi im Newsletter verlinken. Die uneingeschränkte Verfügbarkeit bleibt erhalten. Bei Steady bleibt nur der Newsletter erhalten.

Wer mich unterstützen möchte, kann es auch auf direktem Wege tun, denn endlich habe ich mir Paypal zugelegt: aprilnierose@gmail.com
Folglich kann ich ab jetzt auch Paypal als Zahlungsmethode anbieten.

Die Shop-Funktion von Ko-Fi könnte langfristig attraktiv für mich sein, da ich diesen Monat mehr durch die Goodie-Verkäufe eingenommen habe als durch meine Bücher. Das mag einerseits daran liegen, dass ich das Marketing diesen Monat wenig intensiv betrieben habe; andererseits war der Schwund von Reichweite immer schon spürbar am Portemonnaie, aber das haben die Goodies erstaunlich gut aufgefangen. Ich freue mich riesig, dass sie so gut ankommen!

Hier seht ihr eine Auswahl der Verfall-Untersetzer mit den beliebtesten Designs. Die Goodies aus Resinharz lassen sich nie identisch nachmachen, was ich daran absolut liebe. Die meisten Untersetzer auf den Fotos sind bereits vergriffen, aber ich werde demnächst wieder welche gießen und bei Instagram teilen. Na, erkennt ihr die Kontexte, aus denen die Motive entsprungen sind?

Bisher bestand keine Notwendigkeit eines Shops, weil die Resinharz-Goodies schneller weggefegt waren als ich sie gießen konnte, aber langfristig dürfte sich das dennoch anbieten. 

Dir gefällt ein Design besonders gut? Dann frage es gerne an. Was vergriffen ist, wird nachproduziert. Die Untersetzer kosten alle jeweils 3 Euro. Lesezeichen gibt es auch! Ich werde sie demnächst bei Instagram hochladen. Das Merch findet sich bei Instagram, solange es keinen Shop gibt, unter dem Highlight "Bücher und Merch". Ihr könnt dort eure Pakete nach Belieben zusammenstellen und mir per Privatnachricht mitteilen, was ihr haben wollt.

Zwei Unerreichbar-Designs gibt es auch schon:

Hier ein Beispiel für ein Buch- und Goodie-Paket mit kleinem Lesezeichen, Untersetzer und von mir hergestellter Seife:

Auch siehe Reels:

https://www.instagram.com/reel/CcZ91mwASF9/ (Opens in a new window)

https://www.instagram.com/reel/CbNmfmVAvnj/ (Opens in a new window)

Was die Buchverkäufe betrifft, befinde ich mich ganz, ganz nah an meinem 1.600. Verkauf (alle Bücher, also eBooks, Taschenbücher, signierte Exemplare - Verfall & Unerreichbar). Allerdings warte ich noch immer auf das Feedback des Vertriebspartners, um zu erfahren, wie sich die Unerreichbar-Taschenbücher verkaufen. Vielleicht erwartet mich da eine angenehme Überraschung; vielleicht liegen sie irgendwo in einem oder mehreren Buchläden aus. Falls ihr etwas davon mitbekommt, lasst mich das bitte unbedingt wissen. <3

Und bitte - wenn ihr über entsprechende Kontakte verfügt, dann lasst eine Empfehlung da. Die Unerreichbar-Dilogie kann in den Buchhandel aufgenommen werden. Dafür habe ich mich für die Zusammenarbeit mit Nova MD entschieden, aber ohne eure Hilfe erreiche ich nichts.

Natürlich darf in keinem Newsletter der Fail des Monats fehlen.

Zum Siegerfail und dem Hintergrund geht es da lang:

https://ko-fi.com/post/Lustigster-Fail-0422-E1E3CEY42 (Opens in a new window)

Wie es so mit den Ideen und Büchern von Gordon Mörike und mir aussieht, lest ihr hier:

https://ko-fi.com/i/IL4L0CCW1F (Opens in a new window)

Übrigens! Ich liebe dieses Foto! <3

Über Neid, Gönnen und Relativierungen ging es bei diesem Beitrag:

https://ko-fi.com/post/Was-ist-echtes-Gonnen-Y8Y5CEXSP (Opens in a new window)

Auch ernst war ich diesmal beim Thema "Minimalismus"

https://ko-fi.com/post/Minimalismus-und-die-Vermischung-mit-eigenen-Vorst-W7W8CEYBH (Opens in a new window)

Zu April-Beiträgen vergangener Jahre, die mir am Herzen liegen, zählt eindeutig der über das Loslassen:

https://ko-fi.com/post/Wenn-es-sich-anbietet-loszulassen-A0A0CEYDS (Opens in a new window)

und der über die Haltung "Weil ich es mir wert bin": 

https://ko-fi.com/post/Weil-ich-es-mir-wert-bin-O4O2CEYG4 (Opens in a new window)

Der Frage "Warum ausgerechnet Thriller?" widmet sich dieser Beitrag:

https://ko-fi.com/post/Warum-ausgerechnet-Thriller-U7U7CEYLM (Opens in a new window)

Tja, das war's für den April!

Aber ganz am Ende sind wir noch nicht, denn da gab es ja noch diesen mysteriösen exklusiven Content :O

Diesmal habe mir etwas Ungewöhnliches erlaubt - ich spreche über persönliche Bezüge zu Verfall - Band 1. Warum nicht zu Verfall im Allgemeinen? Weil der Beitrag sonst zu lang ausfallen würde Oo Diese Beitragsreihe wird in weiteren Newslettern langfristig fortgesetzt, also bleibt unbedingt dran für mehr News!

Und ja, ich weiß - die, die mir aufmerksam bei Instagram zugehört haben, wissen, dass ich Fragen wie „Wie viel von dir steckt in Hanna?“, „Welche persönlichen Bezüge hast du zu Verfall?“, Was davon ist dir wirklich passiert?“ kaum mehr hassen könnte, aber diesmal stelle ich mich ihnen und erzähle euch über die eine oder andere reale Parallele.

Spannend? - Superspannend! 

Also loooooos ...

Ich hasse diese Fragen, denn sie sind übergriffig und sprechen dazu noch dafür, dass jemand davon ausgeht, dass AutorInnen mit ihren Figuren verschmelzen und autobiografische Inhalte einbauen. Das ist unter anderem auch der Grund dafür, warum ich meine Bücher niemals unter meinem bürgerlichen Namen veröffentlichen würde – weil ich keine Lust habe, dass man mich googelt und plötzlich von meinen Büchern auf mich schließt. Denn ich bin nicht meine Bücher, auch wenn man sich natürlich von allen möglichen Erlebnissen inspirieren lässt, seien es die eigenen oder die des Umfelds.

Eines kann ich euch vorab sagen: Das, was in negativen Rezensionen als „unrealistisch“ beschimpft wird, ist meistens eben nicht ausgedacht, sondern basiert, wenn auch oft auf überzogener Weise auf Erfahrungen und Beobachtungen.

Aber aufräumen möchte ich erstmal mit folgendem Mythos: „Man merkt an Verfall, dass die Autorin Psychologie studiert hat.“ Ja, ich habe Psychologie studiert, aber das kann man unmöglich an Verfall merken, denn ich schrieb die ersten beiden Bände sowie einen Teil von Band 3 mit 17-18 Jahren. Da war ich noch nicht einmal in der Nähe des Psychologiestudiums. Als ich Verfall 1 und 2 überarbeitete, studierte ich Jura. Das Psychologiestudium kam erst später. Ich denke so analytisch – und ich habe mich auch immer so umständlich artikuliert, denn als Jugendliche hatte ich großen Drang, mich zu beweisen. Bis heute merke ich, wie schwer es ist, als Frau ernstgenommen zu werden. Mit dieser Überkompensation habe ich es versucht.

Natürlich verstehe ich sehr gut, dass das Interesse daran, was nun erfunden oder aus der Realität geschöpft wurde, sehr groß ist. Ich bitte dennoch darum, AutorInnen den Respekt zu erweisen, sie nicht in Schubladen wegen ihrer Buchinhalte zu stecken, keine Schlüsse über ihre Leben zu ziehen sowie sparsam mit solchen Fragen zu bleiben, denn wie gesagt: Das ist einfach nur übergriffig bis hin zu grenzenlos respektlos.

Fangen wir mit Hannas Haus an:

In Band 2 fällt sogar der Name der Straße. Es handelt sich um die Kapellenstraße in Bonn. Dort habe ich ein Jahr lang gewohnt. Ich liebte es, die Straße rauf zum Kreuzberg hochzulaufen sowie den allerschönsten Friedhof zu besuchen, der sich ebenfalls dort befindet. Okay, ich liebe Friedhöfe generell. Tatsächlich wird der Friedhof auch in Verfall relevant sein, voraussichtlich in Band 6. Hier ein Foto von dort:

In der ersten Verfall-Fassung spielte die Handlung in Frankfurt, aber da ich mit 18 Hessen verließ und nach Bonn zog, konnte ich mit einer Umgebung, die ich gut kannte, besser arbeiten. Dazu hatte ich eine Bindung zu dem Stadtteil. Durch den Auszug konnte ich tun und lassen, was ich wollte, fand Freunde, was in Hessen nicht geklappt hatte, war viel feiern – das war einfach eine sehr intensive, wichtige Zeit für mich. Daher wollte ich unbedingt wieder in diesem Stadtteil wohnen. Als ich aber einige Jahre später wieder dort war, um meinem Freund die Verfall-Schauplätze zu zeigen, merkte ich, dass ich mich dort nicht mehr wohlfühlte, beziehungsweise, dass dieser Ort nicht der Grund für mein früheres Wohlbefinden war – es war der Lebensabschnitt. Dass die Umgebung hinterher von mir idealisiert wurde, scheint eigentlich schon in Verfall 1 etwas durch und zwar in dem Kapitel, in dem Hanna die Katze vor dem Haus streichelt sowie über die Menschen, die dort leben, reflektiert. Eine Sache haben manche Orte nämlich gemeinsam: Es wird geguckt, was andere machen, selbst, wie gut sich um die Grabbepflanzung gekümmert wird. Der Schein nach außen muss gewahrt werden. Sonst wird böse geredet – eine Umgebung, in der ich nicht leben möchte. Hanna mag diese Gegend jedenfalls aus den gleichen Gründen, aus denen ich sie mochte, aber ist sich auch darüber im Klaren, dass vieles nur Fassade ist. Schätze, heute würde ich es dort hassen.

Das Haus, in dem Hanna wohnt, sowie das Haus der Ramershovens gibt/gab es wirklich, aber die Innenarchitektur stimmt nur teilweise mit den Vorbildern überein. Den Anbau, in dem Sonja wohnt, hat es am Originalhaus auch nicht gegeben.

Hier die Autobahn, die man in Leonies Haus rauschen hört und die auch in Band 2 eine Rolle spielt:

Bei der Straße, die Hanna und David in Band 1 hochlaufen, handelt es sich um die Endenicher Allee:

... sah in meiner Erinnerung irgendwie breiter und hübscher aus ^^

Die Stelle, an der die beiden stehen bleiben und sich unterhalten, sieht so aus:

Um weiter bei den realen Schauplätzen zu bleiben: Die Bahnhaltestelle, an der Andreas Hanna rauslässt, gab es früher auch.

Heute sieht es dort allerdings so aus:

Das Bild ist vom 28.04.2022. Dort, wo die grüne Plane platziert ist, wird die Haltestelle in etwa gewesen sein.

Der Ausblick von dort aus, bzw. das Gebäude, vor dem sie sich treffen wollten, sieht in der Realität so aus:

Über diese Ampel geht Hanna, als David sie anspricht.

Hätte ich den Plot auf 2018 verlegt, statt auf 2017 (er rutschte von Jahr zu Jahr immer weiter nach vorne - ursprünglich spielte die Geschichte in 2007, nämlich in dem Jahr, in dem ich sie zu schreiben begann), hätte sich David beim Zugehen auf Hanna dieser Ausblick eröffnet:

Schwein gehabt, würde ich sagen xD

Im Zentrum befindet sich auch Hannas Arbeitsplatz. Das Modegeschäft, in dem sie arbeitet, wird nie namentlich genannt. Es handelt sich in meiner Vorstellung jedoch um den New Yorker:

Das Bild ist ebenfalls vom 28.04.2022, aber da hat sich tatsächlich über die Jahre nichts verändert.

Die Bushaltestelle, an der Hanna auf den Bus nach der Arbeit am Ende von Band 1 wartet, ist von mir fast täglich aufgesucht worden. Überhaupt war der Hauptbahnhof für mich DER Treffpunkt, weil alle Busse dorthin fahren und man von dort aus auch wieder überall hinkommt. 

Dort, wo der rote Bus steht, steigt Hanna am Ende von Band 1 ein.

Mein persönlicher Treffpunkt in der Jugend war übrigens immer „an der roten Uhr“. Inzwischen ist sie aber nicht mehr rot, sondern, wie man auf dem aktuellen Foto sieht, grün.

Das Haus, in dem Celine wohnt, gab es so ähnlich, allerdings nicht in Bonn, sondern in Hessen. Dort bin ich aufgewachsen. Es gab dort aber viel mehr als eine eingeschlagene Tür, vollgeschmierte Wände und Uringeruch in den Gängen – es gab einen pyromanischen Nachbarn, der regelmäßig das Gebäude in Brand setzte sowie ein Ehepaar, das sich ständig betrunken prügelte. Viele meiner Schultage begannen damit, dass ich die Polizei rief, damit sie das Ehepaar, das ihr Hab und Gut durch die Gegend warf, einfing und ich die Wohnung verlassen konnte. 

Inzwischen ist dieses Hochhaus gar nicht mehr so schlimm. Die problematischen Mietparteien sind fort, aber solche Häuser gibt es natürlich noch irgendwo anders. Das, verehrte KritikerInnen, ist keine maßlose Übertreibung.

Kommen wir zu den fahrbaren Untersätzen:

Hannas Wagen ist 1:1 mein Erstwagen. Ich wurde genauso oft abgeschleppt wie sie, obwohl ich den Wagen vor dem Kauf beim TÜV habe checken lassen. Letztlich steckte ich das Doppelte vom Kaufpreis in die Reparaturen. Der einzige Unterschied ist, dass Hannas Wagen 110 PS hat. Mein Quicksilver hatte nur 90 . Warum es in Verfall mein Auto wurde? Ganz einfach: Weil ich es kannte. Ich konnte einsteigen und überlegen, ob die Szenen in meinem Kopf so in diesem Wagen funktionieren würden. Dabei sind Fragen von Relevanz wie: Gibt es elektrische Fensteröffner? Wie weit nach hinten lässt sich der Fahrersitz umklappen? Das kann man nur über Autos wissen, die man zur Verfügung stehen hat.

Inzwischen ist er verkauft - und fährt seitdem ohne Probleme. 

Das Auto, das Hanna voraussichtlich in Band 6 bekommt (huiuiui, so viele wichtige, neue Sachen in Band 6), wird auch das sein, das meinem jetzigen Wagen vermutlich nachfolgen wird, wenn sie (mein Auto ist eine sie) es nicht mehr tut. Nicht aus Identifikation, sondern auch wieder aus Bequemlichkeit. Natürlich fahren meine Figuren Autos, die ich selbst kaufen würde. Sie sind ja nicht doof^^ Darum fährt Konstantin in Band 4 auch mein absolutes Traumauto: Audi TT Cabrio O_O Aber dafür müsste ich schon deutlich mehr Bücher verkaufen xD Deswegen nur ein Mini Cooper für Hanna und mich. Mein Quicksilver hörte übrigens auf den Namen "Hannibal", mein jetziges Auto ist eine "Aurora". Man sehe das als einen kleinen Hinweis darauf, das Aurora aus Verfall eventuell ein kleines bisschen wichtig werden könnte.

Den blaue Polo mit dem M3-Aufkleber, den Hanna vor ihrem Haus stehen sieht, gab es auch. Er gehörte einem früheren Bekannten, der übrigens sehr stolz darauf war, diesen ergattert zu haben.

Aber viel, viel spannender als all das sind die Figuren, nicht wahr?

In Verfall 1 werden 14 Figuren eingeführt und die meisten von ihnen haben vielleicht 1-2 Merkmale von irgendwelchen Menschen, die mir mal begegneten, basieren aber nicht auf realen Personen.

Mira sollte eine Wärme ausstrahlen, die ich mir von meinen Freunden wünschte. Andreas sollte ein netter, kluger, doch rückgratsschwacher Mensch sein. Dominik sollte den ultimativen, nervigen, verwöhnten Schnösel darstellen (der in der Erstfassung eine Uhr an jedem Handgelenk trug. War meiner Lektorin zu albern, war es auch und ich habe auf sie gehört, aber auch da: Ich kannte Leute, die das machten). David war als Sympathieträger und jemand zum Anschmachten gedacht, was eher nicht geklappt hat^^ Konstantin und Marylin hatten keine besonderen Eigenschaften, die sie mitbringen sollten. Ich habe sie einfach „laufen lassen“ – vielleicht gehören sie deshalb auch zu den beliebtesten Figuren der Reihe. (So wie Taylor in Band 2).

Marylins Tante Edwina hat insofern einen persönlichen Bezug zu mir, dass meine Oma unfassbar viele Cousinen hat, die sich bis heute gegenseitig zerfleischen. Ich kann so viele von ihnen nicht ausstehen – daher war mit 17 „Tante“ für mich so etwas wie das personifizierte Böse, wobei mir dieser Einfluss in Verfall viel später aufgefallen ist. Ich empfinde ihn aus heutiger Sicht nicht ganz so glücklich.

Celine basiert optisch, wenn auch auf überzogene Weise, auf einer realen Person, mit der ich richtig Beef hatte und auch da ging es um einen Mann, den sie „haben“ wollte. So wie bei Verfall mündete das in eine ziemlich hässliche Drohung mir gegenüber. Celine als Antagonistin gab es zwar in der ersten Fassung, aber ihre Optik und ihre Art wurden stark angepasst.

Sonja ist eine Figur, die auf einer Summe von beobachteten Verhaltensweisen und Eigenschaften beruht, die mich wahnsinnig nerven. Entsprechend mache ich oft die Beobachtung, dass die, die Verfall nicht michten, Sonja als einzige Sympathieträgerin sahen – diese Personen und ich matchen uns offenbar nicht.

Am meisten fragt man mich über Leonie und Jörg aus. „Wie kommt man auf solche Figuren?“, heißt es dann. Auf Jörg gehe ich in diesem Newsletter nicht ein, da er erst ab Verfall 2 wichtig wird. Zu Leonie kann ich sagen: Bereits Sigmund Freud stellte fest, dass inzestöse Begierden durchaus häufig vorkommen, wie sehr es viele auch schockieren mag. Das ist ein aus meiner Sicht sehr wichtiges Thema, das praktisch keine Beachtung findet, obwohl ich mich als Psychologin immer wieder damit konfrontiert sehe. Ich bekam es beim Enststehungsprozess über Ecken im früheren Bekanntenkreis mit.

Und natürlich last but not least: „Wie viel von dir steckt in Hanna?“ *genervten Unterton von mir einblenden, bitte*

Zugegeben - einiges. Das liegt daran, dass Hanna meine allererste Protagonistin ist und dabei bedient man sich schnell dessen, was man am besten kennt: sich selbst. Hanna kann aber so ziemlich alles besser als ich. Im Gegensatz zu mir ist sie sportlich, sie ist schlagfertiger (nicht nur verbal^^), sie kann sich besser durchsetzen. Manchmal frage ich mich vor schwierigen Entscheidungen noch heute: „Was würde Hanna an meiner Stelle tun?“ Denn so anstrengend und leicht reizbar (wie ich mit 17) sie auch sein mag – sie trifft die richtigen Entscheidungen (was ich in ihrem Alter eher nicht tat^^). Mit 17 war ich ein Arschloch wie sie, das Leute vor den Kopf gestoßen hat. Manche ihrer fiesen Sprüche stammten tatsächlich so von mir. Die Parallelen bemerkt man heute aber eigentlich nur, wenn ich mit unfähigen Kundenservices zu tun habe oder wenn mich Leute extrem provozieren. Manchmal fragt man mich auch, ob ich mit jemandem wie Hanna befreundet sein könnte – das kann ich nicht echt nicht einschätzen, aber ich hatte ein Riesenglück, dass sie irgendwann als Figur in meinem Kopf auftauchte, als ich etwa 12 Jahre alt war und es mir gelang, Verfall mit all dem Plot und all den anderen Figuren um sie herum zu spinnen, denn Verfall ist und bleibt eine der besten Sachen, die mir im Leben passieren konnten – dabei ist jede Figur entbehrlich, jeder Ort austauschbar – nur ohne Hanna funktioniert die Geschichte nicht.

Da wären wir! Teile deine Gedanken zu dieser Newsletter-Ausgabe gerne bei Instagram oder per E-Mail (aprilnierose@gmail.com) mit mir.

Ich hoffe, du hattest Spaß und bedanke mich riesig für Deine Aufmerksamkeit!

Thrillige Grüße,

Eure April <3