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Ein Beitrag aus dem Februar 2020: Ehrlichkeit und Kontaktabbruche

Ich habe mich dafür entschieden, hier im Blog auch ältere Beiträge zu teilen, einmal als Rückblick, aber auch weil ich es sehr schade finde, dass die Beiträge bei Instagram eine über eine nur sehr kurze Zeitspanne die Chance haben, gesehen zu werden. Dieser hier wurde am 26.02.2020 gepostet.

Ich  hatte eine Freundin, die von ihrem Partner verlassen worden war. Dann  kam er mit ihrer Vorgängerin wieder zusammen. Ständig suchte die  Freundin verzweifelt nach Ideen, um ihn zurückzugewinnen. 

Ich war  ehrlich und verdeutlichte die Aussichtslosigkeit, ging dennoch Tag für  Tag über Monate darauf ein, wenn sie davon anfing, um mir dann  anzuhören, dass Gespräche mit mir sie "runterziehen" würden, dass ich  "negativ" sei, während andere Freundinnen mit ihr feiern gingen, um sie  abzulenken. Eine von ihnen habe zu der Wiedervereinigung mit der Ex gesagt:  "Aufgewärmtes schmeckt nicht." Die Dankbarkeit und #Begeisterung (Opens in a new window) für diesen Spruch war riesig. Ich hielt ihn für unangebracht. Zudem  wäre die Freundin nach der Logik ja selbst auch das ungenießbare Aufgewärmte gewesen, wenn er zu ihr  zurückgekehrt wäre. Somit war der Spruch sogar ungewollt gemein, aber genau so  etwas wollte gehört werden.


Sie wollte Hoffnung (Opens in a new window) durch neue Ideen, wie man seine Aufmerksamkeit erregen könnte, schöpfen sowie aus durch #Abwertung (Opens in a new window) der "Konkurrentin", die sie nicht einmal kannte. Diese Suche nach Hoffnung war  aus meiner Sicht destruktiv, denn nichts wird, wie man will, weil man ganz fest darauf hofft und unendlich viel darüber redet. Gleichzeitig gibt es keinen Weg zum Ziel, der sich gut anfühlen würde: Ein Triumph durch Intrigen hätte den bitteren Nachgeschmack, dass man etwas inszenieren musste. Diskussionen und Verhandlungen ließen glauben, man hätte jemanden dazu überredet, es nochmal zu versuchen, obwohl er es gar nicht wollte - auch wenn all das wenigstens eine Chance wäre und eine Chance ist besser als nichts. In solchen Phasen ist der Wunsch, noch diese eine Chance zu bekommen, das Allerwichtigste.

Daneben steht die #Zuversicht (Opens in a new window), dass man den Rest schon irgendwie hinbekommt.


Ich  verurteile all das nicht nicht , denn loszulassen und zu akzeptieren, dass  ein geliebter Mensch einen nicht lieben konnte, ist unheimlich  schmerzvoll. Die Sehnsuch nach Hoffnung könnte kaum verständlicher sein.


In diesen Situationen ist Hoffnung ein starkes Schild und die #Wahrheit (Opens in a new window) die globale Bedrohung. Langfristig ist diese Hoffnung jedoch Gift und  die Wahrheit die bitterste Medizin von allen, die mit den stärksten  Nebenwirkungen. Aber nur die Akzeptanz hilft dabei, über das Geschehene hinwegzukommen, denn wenn man ewig jemandem nachtrauert, der längst fort ist, lässt man nicht los, irrt einer Erinnerung hinterher. Ich wollte der Freundin ersparen, sich monate- und jahrelang mit Gedankenkreisen und leeren Hoffnungen zu quälen, weil am Ende immer nur Enttäuschungen warten würden - er würde ihr nicht antworten; er würde nie vor ihrer Tür stehen und sagen, er hätte einen Fehler gemacht; er würde sich nicht durch einen Rückholversuch neu in sie verlieben. Außerdem war es mir zuwider, ihr etwas vorzumachen - Monate später wurde es untragbar, das zu tun, nachdem zahllose Versuche, ihn zu kontaktieren scheiterten. Irgendwann musste ich klare Worte sprechen und das war das Ende.


D (Opens in a new window)araus lernte ich, dass man durch #Ehrlichkeit (Opens in a new window), egal, wie lange man sich kennt und wie viele Erinnerungen man teilt - Gefahr läuft, aus dem Leben Nahestehender verbannt zu werden, dass #Ehrlichkeit (Opens in a new window) manchmal nur gern gesehen ist, wenn die #Wahrheit (Opens in a new window) gefällt. Der Kontakt brach langfristig ab, auch von meiner Seite der Vorwürfe wegen, ich würde mich nicht wie von ihr erwartet verhalten. Die Freundschaft ging in die Brüche. Und doch ändert es nichts an meiner Ansicht, dass wahre Freunde keine #Hoffnung (Opens in a new window) vortäuschen, sondern sich mit der schmerzhaften Wahrheit herumschlagen, bis bessere Zeiten kommen.