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größer als ICH

Hinweis: Dieser Artikel erscheint in der Oktober Ausgabe vom Freiburger "Bürgerblatt":

Sport macht Spaß. Sport ist gesund. Sport ist ein Abbild des Lebens. Sport ist…  Wurde schon vielfach gesagt und kann man sich auch selbst denken. Das Gleiche gilt für Sportvereine.  Auch hier ist es nicht schwer, viele Gründe aufzuzählen, warum man etwas davon hat, in einem Sportverein aktiv zu sein. Das eine ist der sportliche Aspekt (siehe oben) und anderes, dass man mit geringem Zeit- Energie- und Geldaufwand viele Möglichkeiten bekommt, gerade bei einem Verein wie dem PTSV, der über zahlreiche Anlagen und Angebote verfügt

Einmal durchatmen, dankbar dafür sein und dann kann ich zu meinem eigentlichen Punkt kommen. Ich möchte diesen Artikel nämlich nutzen, um auf die Menschen einzugehen, die Vereine nicht nur als „Kunden“ nutzen, sondern auf die Menschen, die sich aktiv einbringen, die unterstützen, die Verantwortung übernehmen, die sich engagieren.
Aber keine Angst, das soll keine Lobeshymne auf die ach so tollen Menschen werden, von denen die Welt mehr braucht. Nicht dass ich das schlecht fände, aber ich möchte woanders hin. Ich will tiefer bohren. Ich will quasi einen Bezug zur ganzen Welt herstellen (also ist ein bisschen Angst vielleicht doch angebracht 😊).

Diese Denkweise von Separation und Egoismus ist der Ursprung und der gemeinsame Nenner von all den Problemen, die heutzutage im Großen wie im Kleinen an verschiedensten Orten und auf unterschiedlichste Arten und Weisen auftreten.

Und zwar geht es mir um den Wert, den der Verein den Menschen bietet, die sich einbringen, ohne dass sie darauf aus sind, etwas für sich herauszuholen.
In den allermeisten Bereichen unseres Lebens (Tendenz steigend) betrachten wir uns als getrennt vom Rest der Welt, was unweigerlich dazu führt, dass wir andauernd versuchen, das Beste für uns herauszuschlagen. „Was habe ich davon?“ ist der Leitstern der meisten Handlungen. Bevor ich mich an dieser Stelle verrenne, möglichst kurz, prägnant und direkt:
Diese Denkweise von Separation und Egoismus ist der Ursprung und der gemeinsame Nenner von all den Problemen, die heutzutage im Großen wie im Kleinen an verschiedensten Orten und auf unterschiedlichste Arten und Weisen auftreten. Von Krieg und Naturkatastrophen über Familienstreit und Depression zu Krebs und Klimawandel – hier laufen die Fäden zusammen.

Was das mit dem PTSV Jahn zu tun hat? Das hängt davon ab, wie man die Welt betrachtet. Aus der obigen, von mir sehr unattraktiv präsentierten Denkweise sehr wenig. Man könnte auch sagen gar nichts.

Aber wenn Du oder auch nur ein Teil von Dir sich eben nicht als ein von allem getrenntes Individuum wahrnimmt und die Welt für Dich nicht nur ein lebloser Ort voller Materie ist, in dem es letztendlich ums nackte Überleben geht, dann gibt es vielleicht doch einen Zusammenhang und einen Sinn hinter diesem Artikel.

Es geht mir um den Verein als Ort für eine Einstellung, ein Gefühl: Das Gefühl, etwas nicht für sich selbst zu tun. Sich für etwas einzubringen, das Größer ist als man selbst. Sich damit verbunden zu fühlen. Etwas entstehen zu lassen, das größer ist als die Summe der Einzelteile.
Das in Worte zu fassen ist schwierig, in seiner Gänze wahrscheinlich sogar unmöglich, denn es sollte erlebt werden. Und ich erlebe es beim PTSV Jahn und habe mich deswegen entschieden, diesen Beitrag genau dem zu widmen. Denn der größte Wert von Vereinen ist für mich genau das: Dass sie Menschen die Möglichkeit geben, zu spüren, wie befreiend es ist, nicht immer nur an sich selbst zu denken.
Und die Welt braucht mehr Menschen, die diese Erfahrung machen und nicht nur theoretisch verstehen, dass ihre Handlungen nicht egal sind, sondern die es tatsächlich fühlen, spüren und erleben.

Ich will hier übrigens nicht Sportvereine als die Retter der Welt darstellen, da läuft genügend schief, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Und definitiv wird in vielen Fällen auch nicht an die Allgemeinheit, sondern eben an den eigenen Verein gedacht. Aber innerhalb der kleinen Welt eines Vereines läuft vieles so, wie es unserer großen Welt auch weiterhelfen würde. An die Stelle von Abgrenzung und Misstrauen rücken Vertrauen und Verbundenheit und so werden immer wieder Probleme gelöst und mit kleinen Mitteln Großes geschaffen.

So darf ich es zumindest beim PTSV Jahn erleben und dieser Artikel ist mein Weg, mich zu bedanken. Danke lieber PTSV! Auf eine schönere Zukunft, in deiner Vereinswelt und in unserer „echten“ Welt.

Anselm Frucht

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