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Alphabet Inc. – 📊 Aktienanalyse

Alphabet (Google) steht als Technologieriese vor bedeutenden Veränderungen. Zeit, das Unternehmen mal näher unter die Lupe zu nehmen.

Herausforderungen für Googles Suchgeschäft durch KI-Sprachmodelle

Googles Suchmonopol gerät durch das Aufkommen leistungsfähiger KI-Sprachmodelle unter Druck. Insbesondere OpenAI’s ChatGPT (oft via Microsofts Bing integriert) und andere KI-gestützte Assistenten bieten Nutzern eine neue Art, Antworten direkt zu erhalten – eine potenzielle Gefahr für das klassische Suchmodell. Gleichzeitig wandelt sich das Nutzerverhalten spürbar, was Googles Marktanteil und Werbegeschäft herausfordert. Im Folgenden die wichtigsten Aspekte:

  • ⚔️ Konkurrenz durch generative KI-Assistenz: KI-Modelle wie ChatGPT liefern Informationen in Dialogform, wodurch Nutzer für bestimmte Anfragen nicht mehr zur klassischen Google-Suche greifen müssen. Microsoft bindet ChatGPT in Bing ein, um Marktanteile zu gewinnen. Zwar verarbeitet Google derzeit immer noch über 98 % der weltweiten Suchanfragen, doch die neue Konkurrenz zwingt Google zu schnellen Antworten (z. B. dem hauseigenen Chatbot Bard). Die Sorge, Chatbots könnten Googles Traffic massiv abziehen, hat sich bislang macro-weit noch nicht bestätigt – Google beherrschte 2024 mit ~93 % noch fast unverändert den Markt. Allerdings sank der globale Anteil Ende 2024 erstmals unter 90 %, ein Hinweis, dass die KI-Suche zumindest in Nischen kleine Dellen im Monopol verursacht.

  • 📱 Verändertes Nutzerverhalten der jungen Generation: Nicht nur KI, auch soziale Medien verändern die Suche. Jüngere Nutzer wenden sich für bestimmte Suchen Alternativen zu – etwa TikTok oder Instagram, um z. B. lokale Restaurants oder Trends zu finden. Interne Google-Studien zeigten, dass fast 40 % der jungen Nutzer bei der Restaurantsuche statt Google lieber TikTok/Instagram verwenden. Zudem beginnen über die Hälfte der Produktsuchen direkt auf Amazon, wodurch Google im lukrativen E-Commerce-Segment Werbeeinbußen drohen. Diese Trends bedeuten strukturelle Risiken: Sinkende Suchanfragen auf Google bedeuten langfristig weniger Werbeimpressions.

  • 💸 Strukturelle Änderungen im Werbemodell: Google erzielt ~75 % seines Umsatzes mit Werbung vor allem Suchanzeigen. Das KI-Paradigma stellt dieses Modell infrage. Wenn KI-Suchergebnisse Nutzern direkte Antworten liefern statt einer Liste von Links, sinken potenziell die Klicks auf Anzeigen. Google experimentiert daher mit neuen Ansätzen, um Werbung in KI-gestützten Antworten einzubindenm.

  • In der Search Generative Experience (SGE) – Googles KI-Sucherweiterung – werden AI-generierte Übersichtsantworten oberhalb der klassischen Ergebnisse angezeigt, teils schon mit eingebetteten Anzeigen. Google spricht von einer „Zukunft der Werbung mit KI“, in der Anzeigen nahtlos als Hilfe statt als Unterbrechung präsentiert werden. Dennoch ist diese Gratwanderung heikel: Das Unternehmen muss sein milliardenschweres Werbegeschäft auf ein Modell übertragen, bei dem User weniger auf traditionelle Anzeigen klicken. Gelingt dies nicht, könnten Cost-per-Click-Erlöse und Margen im Suchgeschäft unter Druck geraten.

Zusammengefasst steht das Kernsegment Suche vor seiner größten Bewährungsprobe seit Bestehen. Google begegnet der Herausforderung mit hohem Tempo in der KI-Entwicklung (Bard, SGE, Project Gemini) und durch Anpassung des Werbemodells. Dabei kommt Alphabet zugute, dass es mit YouTube, Android/Play Store und anderen Diensten ein ganzes Ökosystem besitzt, um Nutzer zu halten, sowie enorme Ressourcen (Cashflows) für Investitionen in KI. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob Google seine Dominanz verteidigen kann, während das Suchparadigma sich wandelt.

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Discounted-Cashflow-Analyse (2025–2029)

Für die Bewertung von Alphabet habe ich eine Discounted-Cashflow (DCF)-Analyse über 5 Jahre (2025–2029) gemacht. Als Ausgangspunkt dient der aktuelle Finanzstatus: Alphabet erzielte im laufenden 12-monats Zeitraum bis Q1 2025 einen freien Cashflow von ca. $75 Mrd. Basierend auf diesem Niveau werden die zukünftigen Cashflows unter vorsichtigen Annahmen prognostiziert und mit einem marktüblichen Kapitalkostensatz abgezinst. Die wichtigsten Annahmen und Ergebnisse meiner Analyse sind:

  • ⚖️ WACC (Weighted Average Cost of Capital): Wir verwenden einen gewichteten Kapitalkostensatz von rund 8 % in der Modellrechnung. Dieser Wert liegt im Rahmen gängiger Schätzungen für Alphabet und reflektiert die solide Bilanz (hohe Eigenkapitalquote, viel Cash) sowie das stabile Geschäft mit Tech-typischen Risikoprämien.

  • 📈 Wachstumsraten: Für die nächsten Jahre wird ein moderates, aber abnehmendes Wachstum unterstellt. Die Umsätze von Alphabet stiegen 2023 um 9 % und im Q1 2025 um 12 %. Wir prognostizieren die freien Cashflows konservativ mit ~8–10 % jährlichem Zuwachs in 2025–2027, der sich bis 2029 auf etwa 3–5 % verlangsamt. Diese Annahme trägt dem Gesetz der großen Zahlen Rechnung, dass Alphabet als reifes Unternehmen langfristig kein zweistelliges Wachstum halten wird. Beispielhaft steigen im Modell die Free-Cashflow-Schätzungen von ca. €85 Mrd. in 2025 auf ~€147 Mrd. in 2029 (entspricht ~$160 Mrd.). Die operative Nettomarge wird dabei leicht höher angenommen als aktuell (~27 %), basierend auf erwarteten Effizienzsteigerungen.

  • 🌱 Terminalwert-Parameter: Für die Zeit nach 2029 wird ein ewiges Wachstum von lediglich ~2 % p.a. angenommen – im Einklang mit langfristiger Inflationsrate und globalem BIP-Wachstum in entwickelten Märkten. Ein höheres Wachstum wäre für ein dominantes Unternehmen wie Alphabet zwar denkbar, doch wir wählen hier einen vorsichtigen Ansatz, um nicht zu optimistisch zu bewerten. (Margin of Safety)

  • 💰 Ergebnis der DCF-Bewertung: Unter diesen Annahmen ergibt sich ein Unternehmenswert (Enterprise Value) von rund €2,3 Billionen. Nach Abzug der geringen Finanzschulden und Zurechnung der umfangreichen Liquidität (Netto-Cash >$100 Mrd.) entspricht dies einem Eigenkapitalwert von etwa €2,4 Billionen. Auf die aktuell ca. 12,2 Mrd. ausstehenden Aktien umgelegt, resultiert ein fairer Wert von ungefähr €180–190 je Aktie. Zum Vergleich: Der aktuelle Aktienkurs liegt umgerechnet bei etwa €153 (Stand Mai 2025). Die DCF-Analyse deutet damit darauf hin, dass Alphabet unterbewertet ist – je nach Szenario ca. 15–25 % Kurspotenzial nach oben. Selbst bei etwas höherem WACC oder vorsichtigeren Cashflows wäre der faire Wert in der Größenordnung von €170+ je Anteil. Insgesamt bietet die robuste Cashflow-Generierung Alphabets einen Sicherheitspuffer. Investoren scheinen also noch nicht das volle langfristige Wertpotenzial des Unternehmens (insbesondere in KI und Cloud) einzupreisen. Allerdings hängt die Realisierung dieses Potenzials davon ab, dass Alphabet die skizzierten Wachstumsraten tatsächlich erreicht und keine disruptiven Einbrüche im Kerngeschäft auftreten. Sollte Alphabet tatsächlich der große Wurf gelingen, dann sind natürlich auch noch ganz andere Kurssteigerungen möglich.

Google-Suche (Kernwerbegeschäft)

Die Google-Suche ist nach wie vor das Herzstück von Alphabet – sowohl in Bezug auf Nutzerreichweite als auch Profitabilität. Dieses Segment umfasst die klassischen Suchanfragen auf Google.com (Opens in a new window) sowie verwandte Dienste (z. B. Google Maps Suche) und generiert den Großteil der Werbeeinnahmen. Wichtigste Merkmale:

  • 💰 Profitabilität und Marktstellung: Suchwerbung auf Google ist eine wahre Geldmaschine. Mit über 90 % globalem Marktanteil dominiert Google und kann dadurch hohe Anzeigenerlöse bei geringen Grenzkosten erzielen. Die Operative Marge im Bereich Google Services (inkl. Search) lag 2023 bei ~30–35 % – ein außergewöhnlich hoher Wert, der Search zum finanziellen Rückgrat von Alphabet macht. Jeder Prozentpunkt Marktanteilsverlust wirkt sich allerdings spürbar aus, da alternative Anbieter (Bing, DuckDuckGo etc.) bislang nur geringe Anteile haben. Google investiert daher erhebliche Summen, um seine Vormacht zu sichern (z. B. Milliardenzahlungen an Apple, damit Google die voreingestellte Suchmaschine auf iPhones bleibt).

  • 🤖 Innovation durch KI-Integration: Angesichts der oben beschriebenen KI-Konkurrenz stattet Google seine Suche mit neuen KI-Fähigkeiten aus. In 2023 wurde die Search Generative Experience (SGE) als Experiment eingeführt – eine KI-gestützte Zusammenfassung von Ergebnissen direkt oberhalb der Links. Darüber hinaus hat Google den Chatbot Bard (nun Gemini) lanciert, der Fragen in natürlicher Sprache beantwortet, sowie das Projekt Magi, um die Sucherfahrung grundlegend zu modernisieren.

  • ⚔️ Wettbewerb und Regulierung: Im Suchsegment steht Alphabet wettbewerbsrechtlich unter Beobachtung (Monopolvorwürfe) – dies ist jedoch eher ein langfristiger Risikofaktor im Hintergrund. Akut relevanter ist der technologische Wettbewerb: Microsofts Bing konnte mit der ChatGPT-Integration zwar nur marginale Marktanteilsgewinne verbuchen (globaler Anteil Bing ~4 %), doch das Signal an die Branche ist gesetzt. Zudem experimentieren kleinere Firmen (z. B. DuckDuckGo mit KI oder Startups wie Perplexity.ai (Opens in a new window)) mit neuen Suchansätzen. Auch Amazon (Produktsuche) und die genannten Social-Media-Plattformen buhlen um Aufmerksamkeitsanteile. Die Google-Suche muss sich künftig in einem fragmentierteren Information Ecosystem behaupten. Alphabet hat aber dank seiner enormen Nutzerbasis (Milliarden täglich), der Qualität seines Suchindex und nun beschleunigt auch KI-Fähigkeiten einen starken Burggraben. Kurzfristig bleibt Google Search die dominierende Plattform, mittelfristig muss sie sich jedoch neu erfinden, um diese Dominanz zu behaupten. Die Marge im Suchgeschäft dürfte hoch bleiben, solange das Volumen stimmt – allerdings könnte bei rückläufigem Wachstum Kostendruck entstehen, da Google massiv in Rechenressourcen für KI-Suche investiert.

Alphabets beeindruckendes Wachstum

YouTube

YouTube ist das führende Videoportal weltweit und ein wichtiger Umsatz- und Gewinnbringer für Alphabet, wenn auch mit anderer Dynamik als die Websuche. Über 2 Milliarden monatlich aktive Nutzer konsumieren Inhalte auf YouTube, von Musikvideos bis zu Tutorials. Die Plattform trägt zweifach zum Alphabet-Geschäft bei: durch Werbeeinnahmen (Video-Anzeigen) und durch Subscription-Erlöse (YouTube Premium, Music). Wichtige Punkte:

  • 🎥 Dominante Videoplattform & Nutzerbasis: YouTube hat sich als Standard für Online-Video etabliert – pro Minute werden Hunderte Stunden Content hochgeladen. Diese schiere Größe verschafft Google einen Schatz an Nutzungsdaten und Werbeinventar. Im Jahr 2023 generierte YouTube knapp $30 Mrd. Werbeumsatz (geschätzt aus Q4-Werten extrapoliert) und macht etwa ~10 % des Konzernumsatzes aus. Die Nutzer verbringen immer mehr Zeit auf der Plattform, was Google durch Features wie YouTube Shorts (Kurzvideos ähnlich TikTok) weiter antreibt. YouTube Shorts verzeichnet bereits >50 Mrd. tägliche Aufrufe (laut CEO Pichai), was zeigt, dass YouTube flexibel auf neue Konsumtrends reagiert. Die riesige Community von Creators und Zuschauern stellt einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil dar, den potenzielle Rivalen erst aufbauen müssten.

  • 💸 Monetarisierung und Margenstruktur: YouTubes Geschäftsmodell basiert auf Werbung vor Videos und der Beteiligung der Creator. Rund 55 % der Werbeeinnahmen eines Videos gehen an den Youtuber, ~45 % behält YouTube – dieses Revenue-Share-Modell fördert zwar Content-Nachschub, drückt aber die operative Marge von YouTube im Vergleich zur Google-Suche. Zusätzlich investiert YouTube in Inhaltsmoderation, Serverinfrastruktur (Streaming ist datenintensiv) und in exklusive Deals (z. B. Sportrechte für YouTube TV). Schätzungen zufolge liegt die operative Marge von YouTube deutlich unter der von Search, möglicherweise im Bereich ~20 % (Google weist YouTube nicht separat aus, aber die Margen des gesamten Werbesegments Google Services waren 2023 ~35 %, während YouTube als Teil davon wahrscheinlich darunter liegt). Positiv wirkt die Diversifizierung: Abo-Erlöse aus YouTube Premium (werbefreie Nutzung) und Music steigern sich rasant und haben höhere Margen, da hier keine Revenue-Splits mit Creators anfallen. Auch neue Formate wie E-Commerce-Integrationen (Shopping-Links unter Videos) eröffnen Umsatzquellen. Insgesamt ist YouTube ein Wachstumsgeschäft für Alphabet, allerdings weniger profitabel pro Umsatzdollar als das Search-Geschäft.

Google Cloud (GCP) ist Alphabets Sparte für Cloud-Computing-Dienste – also Infrastruktur (Rechenleistung, Speicher), Plattformen (Datenbanken, AI APIs) und Softwarelösungen (Google Workspace). Dieses Segment ist in den letzten Jahren zum drittgrößten Cloud-Anbieter weltweit aufgestiegen, bleibt aber hinter Marktführer AWS (Amazon) und Azure (Microsoft) zurück. GCP ist strategisch wichtig, da es Alphabet in den lukrativen Enterprise-Tech-Markt bringt und Synergien mit Googles KI-Forschung ermöglicht. Key Points:

  • ☁️ Wachstum und Marktposition: Google Cloud wächst rasant: Im 1. Quartal 2025 stieg der Cloud-Umsatz um 28 % auf $12,3. Im Gesamtjahr 2024 erzielte GCP rund $33 Mrd. Umsatz, was ca. 11 % des Alphabet-Umsatzes entspricht. Damit liegt GCP vom Marktanteil her um ~10 % (3. Platz), während AWS ~34 % und Azure ~21 % halten. Google gewinnt aber kontinuierlich Großkunden, v. a. in datengetriebenen Branchen (Medien, Finance) und bei KI-Startups – auch dank seinem KI-Ruf. Eine besondere Rolle spielen Google Workspace (Gmail, Docs etc. für Unternehmen) und spezialisierte Angebote wie Google Maps Platform, die ebenfalls unter Cloud-Erlöse fallen. Die Kundenbasis und Nutzung von GCP steigen stetig, was Skaleneffekte ermöglicht.

  • 💰 Margenentwicklung: Google Cloud war lange ein Investment Case mit hohen Anlaufverlusten – Rechenzentren, Infrastruktur, Vertrieb und Forschung verursachten Milliardenkosten. Doch 2023 erreichte Google Cloud erstmals die Profitabilität: In Q1 2023 meldete GCP $191 Mio. operativen Gewinn (nach zuvor -$706 Mio. im Vorjahr). Seither verbessert sich die Marge rapide. Im Q1 2025 lag die operative Marge von GCP bereits bei 17,8 %, gegenüber 9,4 % ein Jahr zuvor. Diese Trendwende zeigt, dass das Geschäft skalierbar ist – mit steigendem Umsatz decken die wiederkehrenden Erlöse zunehmend die Fixkosten. Kurzfristig reinvestiert Google viel (z. B. Ausbau von Rechenzentren, Entwicklung eigener Chips), sodass die Margen unter AWS-Niveau bleiben. AWS erzielt ~30% operative Marge, während GCP perspektivisch mittelfristig in Richtung 20–25 % kommen könnte. Wichtig: Google kann es sich leisten, im Preiskampf aggressiv zu sein oder in Spezialgebiete zu investieren, da das profitable Werbegeschäft querfinanziert – eine strategische Quersubvention, die Microsoft und Amazon in ähnlicher Form ebenfalls nutzen (aus Office/Windows bzw. Retail-Segmenten). Insgesamt entwickelt sich GCP vom Verlustbringer zu einem möglichen Margen-Booster für Alphabet in den kommenden Jahren.

  • 🧠 Innovation und KI-Vorsprung: Ein zentrales Verkaufsargument von Google Cloud sind seine führenden Technologien in KI und Datenanalyse. Google nutzt eigene Entwicklungen wie TPUs (Tensor Processing Units) – spezialisierte KI-Chips – um Hochleistungs-Services anzubieten. 2023 wurden die TPU v4 weithin verfügbar gemacht; 2024 stellte Google die nächste Generation vor. Zudem bietet GCP fortschrittliche KI-Plattformen an: Vertex AI ermöglicht Unternehmen, eigene KI-Modelle zu trainieren und zu deployen, Generative AI App Builder und Duet AI (ein KI-Assistent für Workspace und Cloud-Tools) zeigen Googles Bemühen, AI in alle Produkte zu integrieren. Google positioniert sich als Full-Stack-Anbieter: von Rechenzentren über KI-Frameworks bis zu vortrainierten Modellen (PaLM 2, Imagen etc.), was Kunden anzieht, die state-of-the-art KI nutzen wollen. Ein Beispiel: Google Cloud war erster Provider mit Nvidia’s neuesten KI-GPUs im Angebot. Auch das firmenübergreifende Know-how (Google Research + DeepMind) fließt hier ein – AlphaFold (Protein-KI) wird etwa via Cloud API bereitgestellt. Diese Innovationsgeschwindigkeit ist ein Wettbewerbsvorteil gegenüber Azure und AWS, die zwar ebenfalls stark in KI investieren, aber teilweise später am Markt waren (z. B. Azure mit OpenAI-Services). Google kooperiert zudem mit Anthropic (ein OpenAI-Rivale, in den Google investiert hat) und bietet dessen Claude Modell über GCP an – ein Multi-Modell-Ökosystem als Strategie.

  • 🥇 Wettbewerbssituation: Im Cloudmarkt kämpfen die „großen Drei“ erbittert um Kunden. AWS punktet mit dem größten Ökosystem und Vorreiterrolle, Azure mit der Windows/Office-Integration in Unternehmenskreise. Google Cloud profiliert sich über KI und Big Data. Der Wettbewerb führt zu Preisdruck (Preissenkungen für Cloud-Instanzen sind üblich) und hoher Innovationsfrequenz. Google hat in wichtigen Benchmarks (Datenbankleistung, KI-Training Speed) zuletzt Top-Platzierungen erreicht, muss aber gleichzeitig sein Vertriebsteam weiter ausbauen, um Enterprise-Kunden zu gewinnen – ein Bereich, in dem Microsoft traditionell stärker aufgestellt ist. Ein weiterer Konkurrenzaspekt: Multi-Cloud-Strategien der Kunden. Viele Großunternehmen verteilen ihre Workloads auf mehrere Anbieter; Google bemüht sich mit Anthos (Multi-Cloud-Management) hier zu punkten. Alles in allem hat sich Google Cloud als Nummer 3 etabliert und verkleinert langsam den Abstand. Die Zukunftsaussichten sind positiv: Der gesamte Cloud-Markt wächst zweistellig, und Google dürfte proportional mitwachsen oder leicht darüber, sofern es seine KI-Trümpfe erfolgreich ausspielt. Für Alphabet bedeutet GCP Diversifikation – allerdings mit dem Risiko, in konjunkturellen Abschwüngen (IT-Ausgabenstopp) verwundbarer zu sein als das Werbegeschäft, das eher vom Werbemarkt abhängt. Angesichts der aktuellen Dynamik entwickelt sich GCP aber vom „Kostenposten“ zu einer tragenden Ertragssäule.

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FAZIT:

Alphabet Inc. befindet sich in einer Übergangsphase: Das traditionelle Kerngeschäft Search & Werbeanzeigen ist weiterhin äußerst profitabel, sieht sich aber durch KI-basierte Paradigmen und verändertes Nutzerverhalten herausgefordert. Gleichzeitig wächst Alphabet in neuen Bereichen – Cloud entwickelt sich zum zweiten Ertragsbringer, YouTube hält seine starke Position im Online-Video, und AI-Innovationen durchdringen alle Produkte. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, ob Alphabet seine Dominanz in der Informationssuche verteidigen und in der KI-Ära monetär ebenso erfolgreich sein kann wie zuvor im klassischen Web.

Die finanzielle Analyse (DCF) zeigt, dass Alphabets Aktie auf Basis heutiger Erwartungen eher unterbewertet ist, was die robusten Cashflows und die Diversifikation noch nicht voll widerspiegelt. Allerdings müssen die strategischen Wetten – vom KI-Einsatz bis zu den Other Bets wie Waymo – sich auszahlen, um neues Wachstum zu generieren und eventuelle Rückgänge im angestammten Werbemarkt zu kompensieren. Alphabet bringt dafür außerordentliche Stärken mit: enorme finanzielle Ressourcen, Top-Talent in KI-Forschung, eine breite Produktpalette und eine globale Plattform-Reichweite. Unter Abwägung der Chancen (KI, Cloud, neue Geschäftsmodelle) und Risiken (Wettbewerbsdruck, regulatorische Eingriffe, disruptive Technologieumbrüche) bleibt Alphabet hervorragend positioniert.

Langfristig erscheint das Unternehmen gut aufgestellt, um auch in einer sich wandelnden Tech-Landschaft überdurchschnittlich zu performen – wenngleich Anleger mittelfristig genau beobachten werden, wie effektiv Alphabet den Spagat zwischen Innovationsausgaben und Kerngeschäfts-Margen meistert.

Ich halte Alphabet als langfristige Investition aktuell für kaufenswert. Sollte die Aktie in den Bereich von 140 Euro oder darunter fallen, werde ich mir einige Anteile langfristig ins Depot legen.

Sanfte Grüße,

Kolja Barghoorn

Disclaimer:

Natürlich ist ein Investment in Aktien immer mit Risiken verbunden. Meine Gedanken sind darum nicht als konkrete Handlungsempfehlungen zu verstehen, sondern sollen deine Art zu denken anregen. So, dass du dir auch eigene Chancen erarbeiten kannst. Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Renditen. Kapital ist gefährdet.

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