Warren Buffett tritt zurück! Was JETZT?
Gestern hat Warren Buffett auf der HV von Berkshire Hathaway verkündet, dass er Ende 2025 als CEO aufhören wird. Da dachte ich mir, wäre es gut eine Analyse zu machen, wie sich das auf Berkshire Hathaway auswirken wird. Los geht’s.

(Bild von der Hauptversammlung, aus dem Jahr 2019)
Was ist gestern überhaupt passiert?
Wichtigste Ergebnisse der Hauptversammlung 2025
Buffetts Rückzug angekündigt:
Warren Buffett kündigte auf der Hauptversammlung am 3. Mai 2025 überraschend seinen Rücktritt als CEO von Berkshire Hathaway zum Ende des Jahres 2025 an. Er bleibt danach als Berater weiter im Unternehmen tätig. Sein Nachfolger wird Greg Abel.Greg Abel als Nachfolger:
Buffett schlug dem Verwaltungsrat vor, seinen derzeitigen Stellvertreter Greg Abel als neuen CEO ab 2026 einzusetzen. Abel gilt seit 2021 als designierter Nachfolger. Buffett betonte sein volles Vertrauen in Abel.Buffett bleibt investiert:
Warren Buffett erklärte, er werde seine persönlichen Berkshire-Aktien nicht verkaufen. Sein Vermögen bleibt somit größtenteils in Berkshire investiert, was ein starkes Signal der Kontinuität für Aktionäre darstellt.Rekordliquidität bei Berkshire:
Berkshire Hathaway verfügt über liquide Mittel von knapp 348 Milliarden US-Dollar, ein Rekordniveau. Dennoch hielt sich Buffett zuletzt mit Aktienkäufen zurück und verfolgte eine vorsichtige Investitionsstrategie.Buffett zu Wirtschaftspolitik und Handel:
Auf der HV äußerte sich Buffett kritisch zu Handelskonflikten und Protektionismus. Er mahnte zu einer verantwortungsvollen US-Finanzpolitik, zeigte sich langfristig jedoch optimistisch hinsichtlich der wirtschaftlichen Perspektiven der USA.
Greg Abel als künftiger CEO von Berkshire
Greg Abel (62 Jahre alt) ist Kanadier und leitet seit Jahrzehnten wesentliche Teile des operativen Geschäfts bei Berkshire Hathaway, insbesondere die Energie- und Industriesparte. Ursprünglich Wirtschaftsprüfer, wurde Abel CEO von MidAmerican Energy, bevor diese 1999 von Berkshire übernommen wurde. Seit 2018 ist er Vizepräsident für das Nicht-Versicherungsgeschäft bei Berkshire Hathaway und gilt als exzellenter Manager mit starker Detailorientierung und Arbeitsethik.

Abel hat bereits viele Verantwortlichkeiten von Buffett übernommen, insbesondere bei Investmententscheidungen und Kapitalallokation. Sein Führungsstil gilt als aktiv, pragmatisch und bodenständig. Zwar besitzt er nicht die öffentliche Ausstrahlung von Buffett, wird aber von Aktionären und Analysten geschätzt und genießt das volle Vertrauen seines Vorgängers.
Veränderungen bei Berkshire Hathaway ohne Buffett
Unternehmenskultur:
Eine grundlegende Veränderung der Unternehmenskultur ist unwahrscheinlich. Abel steht für die Fortführung der langfristigen, dezentralen und wertebasierten Unternehmensführung, die Buffett aufgebaut hat. Er wird voraussichtlich keine Dividenden ausschütten und weiterhin Gewinne reinvestieren.Strategische Ausrichtung und Kapitalallokation:
Berkshire wird weiterhin konservativ und langfristig orientiert bleiben. Abel hat signalisiert, dass er weiterhin vorsichtig bei Akquisitionen vorgehen wird und nur attraktive Chancen nutzen will. Die hohe Liquidität bietet ihm dafür große Handlungsspielräume.Operativer Führungsstil:
Abel könnte im Vergleich zu Buffett operativ etwas aktiver in die Tochtergesellschaften eingreifen. Er betonte, weiterhin auf Effizienz und Nachhaltigkeit achten zu wollen, was zu einer moderat aktiveren Unternehmenssteuerung führen könnte.
Insgesamt dürfte Abel an Bewährtem festhalten, jedoch punktuell eigene Akzente setzen.
Risiken und Chancen für Aktionäre
Risiken:
Verlust des „Buffett-Bonus“:
Berkshire verliert mit Buffett seinen wichtigsten Image- und Vertrauensfaktor. Einige Anleger könnten verunsichert sein und die Aktie verkaufen, was kurzfristig den Kurs belasten könnte.Unsicherheit bei Krisenmanagement:
Buffett bewährte sich als hervorragender Krisenmanager mit jahrzehntelanger Erfahrung. Abel hat sich bislang noch nicht in einer vergleichbaren Krisensituation bewiesen, was Unsicherheiten bei Investoren hervorrufen könnte.Veränderung öffentlicher Wahrnehmung:
Ohne Buffett könnten Anleger die Einzigartigkeit von Berkshire weniger stark wahrnehmen. Mögliche Forderungen nach einer stärkeren ESG-Ausrichtung könnten intern und extern zusätzlichen Druck erzeugen.
Chancen:
Planungssicherheit durch klare Nachfolge:
Endlich gibt es eine klare Nachfolgeregelung. Abel ist vorbereitet und erfahren, was Unsicherheiten reduziert und die Stabilität erhöht.Hohe Liquidität als Investitionschance:
Die hohen Cash-Reserven bieten Abel exzellente Möglichkeiten, in günstigen Marktphasen attraktive Übernahmen oder Investitionen zu tätigen, was langfristiges Wachstum fördern könnte.Mögliche neue Impulse:
Abel könnte mit frischen Ideen und einem leicht aktiveren Managementstil neue Impulse setzen, die langfristig zu einer noch besseren operativen Effizienz führen könnten. Buffett selbst sieht in Abel die Chance, dass Berkshire künftig sogar noch besser performt.Starker Rückhalt:
Buffett wird dem Unternehmen weiter beratend erhalten bleiben und nicht als Aktionär aussteigen. Dies vermittelt Aktionären Kontinuität und langfristiges Vertrauen.
Fazit
Der Rücktritt von Warren Buffett als CEO Ende 2025 markiert zwar das Ende einer Ära, gleichzeitig jedoch den Beginn einer gut vorbereiteten und organisierten neuen Führungsepoche unter Greg Abel. Die Risiken rund um den Verlust der Symbolfigur Buffett sind real, werden jedoch durch die Chancen der Kontinuität, die klare Nachfolgeregelung und die starke finanzielle Position des Unternehmens weitgehend aufgefangen.
Für bestehende Aktionäre dürfte Berkshire Hathaway somit weiterhin ein zuverlässiger Wert bleiben, der unter Greg Abel möglicherweise sogar neue positive Entwicklungen erleben könnte. Insgesamt bleibt Berkshire Hathaway eine solide Investition – auch ohne Warren Buffett an der Spitze.
In diesem Sinne werde ich keine einzige meiner Berkshire B Aktien verkaufen!
Sanfte Grüße und einen schönen Sonntag,
Kolja Barghoorn
Disclaimer:
Natürlich ist ein Investment in Aktien immer mit Risiken verbunden. Meine Gedanken sind darum nicht als konkrete Handlungsempfehlungen zu verstehen, sondern sollen deine Art zu denken anregen. So, dass du dir auch eigene Chancen erarbeiten kannst. Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Renditen. Kapital ist gefährdet.