Das Pärchen vom Nachbartisch
Mit meinen beiden kleinen Kindern, einem und drei Jahre alt, war ich mit dem Kinderwagen und dem Buggy-Bord in Köln-Ehrenfeld einkaufen. Ich litt unter Kopfschmerzen und war allgemein sehr erschöpft. Weil ich dringend eine Pause benötigte, entschied ich mich, in einem Backwaren-Shop einen Kaffee zu trinken.
Nachdem ich die beiden Kinder aus ihren Jacken befreit und Kinderwagen sowie Tasche am Tisch verstaut hatte, fühlte ich mich leicht überfordert. Ich bemerkte, dass ich von einem Pärchen am Nachbartisch mitleidig beobachtet wurde – es war Frühling, und ich schwitzte, da ich zu warm angezogen war.
Als die Kinder unruhig wurden, mussten wir aufbrechen – wieder anziehen, in den Kinderwagen setzen, das Tablett wegräumen.
Kurz darauf stand ich im benachbarten Rewe an der Kasse und stellte fest, dass nicht nur mein Portemonnaie, sondern meine ganze Handtasche fehlte. In Panik ließ ich alle Einkäufe stehen, schnappte die Kinder und eilte zurück zum Back-Shop.
Dort erkundigte ich mich, ob eine Tasche zurückgeblieben sei – doch sie war verschwunden. Ich dachte bei mir: Solange wir dort saßen, war die Tasche noch da – und das Pärchen am Nachbartisch hatte sich wohl kurz nach uns auf den Weg gemacht. Sie hatten sicherlich bemerkt, dass die Tasche noch da stand und die Gelegenheit genutzt. Das war das Letzte, was ich gebrauchen konnte!
Wir mussten mit dem Bus nach Hause fahren, hatten aber weder Geld noch ein Handy. Daher bat ich eine fremde Frau, ob ich ihr Telefon benutzen dürfte, um meinen Mann bei der Arbeit anzurufen – sie reichte es mir sofort.
Mein Mann wollte uns abholen, was jedoch mindestens eine Stunde dauern würde. Ich machte mich also, inzwischen ohne Jacke und immer noch schwitzend, mit den Kindern auf den Weg zur Bankfiliale, um meine Karte sperren zu lassen, und dann weiter zur Ehrenfelder Polizeistation, um den Diebstahl zu melden.
Dort saß ich erschöpft im gläsernen Wartebereich, als plötzlich jemand von außen an die Scheibe klopfte und eine Plastiktüte hochhielt.
Es waren der Mann und die Frau vom Nachbartisch! Als ich hinausging, reichten sie mir die offene Tüte – mit meiner Handtasche darin! Die beiden kamen aus Bulgarien und waren nur für einen Tag in Köln, sprachen kaum Deutsch.
Sie hatten tatsächlich bemerkt, dass ich die Tasche hatte stehen lassen und waren uns nachgeeilt, um sie mir zurückzubringen – da ich aber bereits im Rewe verschwunden war, konnten sie uns auf der Straße nicht mehr finden.
Ich war unendlich erleichtert und konnte kaum glauben, dass sie fast eine Stunde investiert hatten, um mich zu finden. Gleichzeitig schämte ich mich zutiefst, weil ich sie fälschlicherweise verdächtigt hatte.
- M.
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