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Zeitreise am Elbstrand

Die Sonne spiegelt sich im ablaufenden Wasser des Elbstrandes

In den hinteren Teil der Waitzstraße im Stadtteil Othmarschen verirrt man sich eher selten, doch derzeit lohnt sich ganz besonders der Besuch der dortigen Volkshochschule West. Eine wunderbare Ausstellung zeigt anhand alter Fotos und Postkarten, wie das Hamburger Elbufer von Oevelgönne bis Teufelsbrück Anfang und Mitte des vergangenen Jahrhunderts ausgesehen hat.

Strandkörbe am Hamburger Elbstrand, weiter Blick noch ohne Containerkräne
Foto: Archiv Flottbek-Othmarschen

Strandkörbe im Jahr 1910 an der Stelle, wo heute der tonnenschwere Findling „Alter Schwede“ liegt, längst vergessene Lokalitäten wie die „Seglerbörse“, die „Gaststätte zur Himmelsleiter“ oder die „Elbschlucht“ mit einem künstlich angelegten Wasserfall. Noch erhalten sind das „Alte Lotsenhaus“ und die ehemalige „Altonaer Milchhalle“, die sich seit vielen Jahren als „Strandperle“ großer Beliebtheit erfreut.

Fischverkäuferin vor einem Haus
Foto: Archiv Flottbek-Othmarschen

Im Hafen von Oevelgönne, der mittlerweile hauptsächlich Museumsschiffe beherbergt, wurde damals noch Fisch angeliefert, der teilweise sofort dort vor Ort oder in dem etwas höher gelegenen Kapitänsweg verkauft wurde. Auch der Schiffsverkehr auf der Elbe sah noch anders aus, es gab keine großen Frachter, dafür wimmelten viel mehr kleinere Boote auf dem Fluss.

Blick auf den Hamburger Elbtrand mit vielen kleinen Schiffen von einem Flugzeug aus
Foto: Archiv Flottbek-Othmarschen

Zudem gab es 1925 eine Wasserfluglinie von Hamburg nach Dresden. Die Tickets wurden in einem Holzhaus am Oevelgönner Hohlweg, in dem sich heute das „Strandhaus“ befindet, verkauft. Platz in den Minifliegern war für vier Passagiere, die mit einem Ruderboot an Bord gebracht wurden. Die Verbindung existierte jedoch nur ein Jahr, Hochwasser und Eisgang gefährdeten zu oft Start und Landung der beiden Flugzeuge „Silbermöwe“ und „Flugente“.

Beeindruckend in der Ausstellung des Archivs Flottbek-Othmarschen sind auch die Bilder der „Elbschloss-Brauerei“, in der unter anderem das Ratsherren-Pils gebraut und ausgeschenkt wurde. Die Ausmaße des Unternehmens nahe des Anlegers Teufelsbrück waren riesig, auf dem Gelände befinden sich nun Wohnungen, ein Parkhaus und eine Seniorenresidenz. Geblieben ist das Lokal „Elv“, das direkt am Elbstrom seit Jahrzehnten den Sturmfluten trotzt.

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