Tipps zum Aufwärmen (auch ohne Instrument)
Musikerbiografien ohne jegliche gesundheitlich Krise sind äußerst selten. Die häufigste Diagnose ist dabei das Überlastungssyndrom. Aber auch psychischen Krisen kennt wohl fast ein Jede/r von uns. Um sich also auf ein langes, glückliches und vor allen Dingen gesundes Musiker*innen-Leben zu freuen, sollten gesundheitsfördernde und natürlich präventive Maßnahmen ebenso zu unserer täglichen Routine gehören, wie Basic- und Tonleiter-Übungen. Neben einer gesunden Körperwahrnehmung, realistischen Leistungsansprüchen und regelmäßigen Pausen, ist besonders das Auf- und Abwärmen vor und nach dem Musizieren wichtig.
Wie beginnt ihr euer Üben?
In meinem letzten Podcast-Interview mit Lisa Wulff (Öffnet in neuem Fenster) erzählte sie, wie sie nach einem kurzen Warm-Up ihr Üben mit freier Improvisation startet. Für Lisa ist das eine gute Methode, um schnell die richtigen Übungen zur Verbesserung ihre Musikalität zu finden. Mich hat dies natürlich sofort neugierig gemacht, wie meine Instagram-Community ihr Üben startet. Hier ein paar Beispiele:
Neben den typischen instrumentenspezifischen Einspiel-Übungen, wie Longtones für Blasinstrumente, beginnen viele von euch ihr Üben bereits noch einen Schritt früher. Mithilfe von körperlichen (und mentalen) Aufwärmübungen bringen sie Körper und Geist in einen achtsamen und aufmerksamen Zustand. Claudia Spahn, Professorin für Musikergesundheit in Freiburg, schreibt in ihrem Buch "Musikergesundheit in der Praxis" (Öffnet in neuem Fenster):
"Der Effekt von Aufwärmübungen ist sowohl leistungssteigernd als auch präventiv: Koordination und Präzision beim Spielen verbessern sich und das Verletzungsrisiko sinkt."
Wie wärme ich mich am besten auf?
Grundsätzlich eignen sich zum Aufwärmen:
Mobilisationsübungen
Koordinationsübungen
leichte Dehnübungen (keine maximale Dehnposition)
Ein paar Übungsideen findet man nicht nur in Claudia Spahns Buch "Musikergesundheit in der Praxis (Öffnet in neuem Fenster)", sondern auch kostenlos auf der Webseite des Freiburger Institut für Musikermedizin.
⏯ Übrigens wird Claudia Spahn dieses Jahr noch Gast im Podcast "Wie übt eigentlich..?" sein.
Das eine perfekte Warm-Up gibt es sicher nicht. Unseren Körper nehmen wir jeden Tag etwas anders wahr. Daran sollte sich auch unser Warm-Up anpassen.
Für alle Instrumentalist*innen eignen sich folgende Übungen:
Für Sängerinnen und Sänger empfiehlt Prof. Dr. Claudia Spahn folgende Übungen:
Mein Warm-Up
Als Trompeter beginnt meine Warm-Up Routine ziemlich direkt nach dem Frühstück mit Übungen ohne Instrument. Hauptsächlich sind dies Koordinationsübungen (wie z.B. Pfeifen) und Mobilisationsübungen (z.B. Atemübungen), die mir helfen gut vorbereitet in meine Übe-Session zu starten.
Aber auch der sportliche Ausgleich spielt in meiner (Übe-)Routine eine wichtige Rolle. Abgesehen vom allgemein positiven Effekt auf die Gesundheit, kann sich Sport ebenso Kraft und Koordination fördernd auswirken. Mir hilft er darüber hinaus dabei, auch einfach "den Kopf frei" zu bekommen. Die stressreduzierende Wirkung von Sport sollte man nicht unterschätzen.
Jedoch gilt es, wie bei allem, auch hier das richtige Maß und eine abgestimmte Organisation walten zu lassen. Hanteltraining vor dem Klavier- oder Gitarrespielen ist sicher keine gute Idee.