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Band 1, Kapitel 2

Rückblicke, Rückkehr und Rückruf. Willkommen bei Familie Winter. Und oh hello, Tom!

Wenn du lieber hören statt lesen magst ist hier die Audiodatei für dich:

Mittwoch. Rückruf.

Das vormittägliche Pendant zur Zehn-Uhr-Regel lag zwischen halb elf und zwölf Uhr und galt für Spätschichtler, Rentner und Hausfrauen – und somit auch für Jakobs Mutter. Alle anderen hätte man um diese Zeit ohnehin nicht erreicht, es sei denn, sie machten blau.

Während die Sonne den Kampf gegen letzte Regenwolken zu gewinnen schien, nahm Jakob sich die Zeit, um zu seinen Eltern im Mörlner Süden zu fahren. Er selbst wohnte in der Innenstadt, unweit des Stadtparks, seine Eltern dagegen bevorzugten die ruhigere und teurere Lage mit Blick auf den See.
Bereits kurz hinter dem Innenstadtring wechselte die Bebauung von Mehrfamilienblocks hin zu Stadthäusern und Villen für ein bis zwei Parteien. Die Gärten wurden größer, die Bepflanzung zeigte sich akkurat getrimmt. Die Platanenallee schließlich wurde links und rechts von großzügigen Grundstücken mit tadellos lackierten schmiedeeisernen Zäunen und Natursteinmauern gesäumt. Auf halber Länge der Straße zweigte eine weitere Asphaltierung rechts ab, markiert mit einem Sackgassenschild und dem Namen Platanengrund auf einem nostalgisch lindenstraßenblauweißen Schild. Nur fünf Auffahrten mündeten in diese kurze, wenn auch breite Straße. Jene am Kopfende der Sackgasse war die, auf die Jakob seinen silbernen Prius zusteuerte. Noch bevor er das Tor passierte, sah er, dass sein Bruder auch zugegen war: das rote Golf Cabrio sonnte sich vor der linken Garage.
Das langgestreckte Haus im Platanengrund 5 wurde umrahmt von einer Wiese voller weißer und lilageäderter Krokusse und bereits verwelkender Schneeglöckchen, das Gras selbst war noch etwas fahl, aber erkennbar unkrautfrei. Die Haselsträucher schaukelten ihre pollenschwangeren Kätzchen im leichten Wind. Klinker und weiße Sprossenfenster, eine große weiße Tür mit dekorativer Scheibenornamentik – ein Gebäude, das klar und warm jeden Gast schon vor dem Eintreten willkommen hieß und eine Ahnung davon erzeugte, wie schön es sein musste, dieses Haus als Heimathafen zu wissen. Jakob hatte nie aufgehört, genau dieses Privileg zu empfinden. Das Haus der Winters war zweifellos kapitalschwer, vor allem aber war es ein Zuhause. Auch dann noch, wenn man selbst unter anderer Adresse gemeldet war.

Jakob besaß, genau wie sein Bruder, immer noch eigene Schlüssel für Tor und Tür, sodass er nicht klingeln musste. Im Eingangsbereich lag Toms Sporttasche; seine Stimme und die der Mutter drangen aus dem Wohnzimmer herüber.
Tatsächlich fläzte sich Tom Winter auf der Couch, einer sandfarbenen Liegewiese auf elfenbeinweißem hochflorigem Teppich. Er trank gerade von seinem Shake, als sich Jakob in die Tür lehnte. Sybille Winter saß ihrerseits mit etwas Aufgeschütteltem im Becher und untergeschlagenen Beinen auf einer zweiten Couch, die in kommunikativem Winkel zur Liegewiese stand. Geradeso nicht mehr wirklich bequem aussehende Leggins und pressenger Zipper verrieten, dass sie vom Joggen kam und dass es dafür einen Grund geben konnte, der mit Winter in der Vergangenheit und Sommer in der Perspektive zu tun hatte. Im durch und durch skandinavisch sandhellen Farbkonzept des Raums wirkten die beiden funktionsgekleideten Menschen, wie vergessenes Plastikspielzeug.
 „Hallo Mama.“ Jakob gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange, bevor er seinem Bruder eine Hand entgegenreichte, sodass dieser locker einschlug, „Hey Tom.“
 „Hey Jake! – Ich habe Mama um den See gescheucht!“
 „Ganz rum? Bist du wieder als Folterknecht engagiert worden?“ Jakob setzte sich auf das freie L-Stück der Couch, sodass sie ein annähernd gleichseitiges familiäres Dreieck bildeten.
 „Nein, nur im Naturschutzgebiet, hin und wieder zurück. Ich werde auch nicht jünger!“, Sybille Winter nahm einen Schluck von ihrem noch halb vollen Shake. Nur wer es wusste, entdeckte die zu kupfernen Strähnen in ihrem sonst brünetten Haar, die verrieten, dass sie bereits einiges an Grau überfärbte und vielleicht doch nicht ganz so jung war, wie sie den Eindruck erwecken konnte.
 „Die Sanierungsarbeiten haben begonnen!“, dröhnte Tom und grinste in seinen Becher, „Scherz“, sagte er, „Hast du sowas von nicht nötig. Ich danke für deine Gene. Du hast dich hervorragend geschlagen!“
Seine Mutter hob gleichzeitig drohend und dankend den Zeigefinger, lächelte. Das Lächeln derjenigen, die wusste, dass er Recht hatte. Mit und ohne Scherz.

Sybille Winter war duschen gegangen, Jakob und Tom zog es aus dem repräsentativen Wohnzimmer in die minimal weniger durchdesignte Küche.
 „Was führt dich her, Bruderherz?“, Tom stellte seinen geleerten Shakebecher auf die Arbeitsplatte über der Spülmaschine. „Langeweile?“
 „Nein“, Jakob nahm mit einem langen zwischen Tom und dem Becher wechselnden Blick das Trinkgefäß und stellte es mit betont großer Geste in die Spülmaschine. „Recherche.“
 „Aaaah!“, Tom bugsierte seinen Hintern auf die Arbeitsplatte und musterte seinen kleinen großen Bruder. „Der verlorene Sohn!“
 „So in etwa.“
 „Wie nennst du es denn? Identitätskrise?“
 „Natürliches Interesse an den eigenen Wurzeln nenne ich das.“
Tom nickte langsam und übertrieben. Mit seinen sechsundzwanzig Jahren und einssiebenundachtzig Körpergröße war er in jeder Hinsicht Jakobs kleiner Bruder – mit der einen Besonderheit, dass er zuerst Mitglied der Familie Winter geworden war, nämlich wie üblich per Geburt. So gesehen war Jakob drei Jahre jünger, was ihn für Tom per Definition zum kleinen Bruder machte, trotz zwei Jahren Altersunterschieds in die andere Richtung.
 „Hast du denn schon was Neues herausgefunden?“
 „Interessiert dich das wirklich? Oder soll ich einfach auf den Dachboden gehen und dich hier deinen trainierten Waden überlassen?“
 „Komm schon. Kennst du mich oder kennst du mich? Nur weil ich gern stichle, interessiert mich doch trotzdem, wie es dir geht. Sei nicht so empfindlich.“
 „Vielen Dank für deine Gene“, äffte Jakob ihn nach. „Immer wieder gut für eine Spitze.“
 „Jakobschatz! Ist doch nun mal so. Und deine Erzeuger haben dir offensichtlich auch nicht das schlechteste aus ihrem Erbgut hinterlassen. Du bist irre groß, mit Hirn und krank warst du auch nie wirklich. Also so Grippe oder so. Aber ich sehe natürlich besser aus!“ Tom schenkte ihm ein entwaffnendes Lächeln, das selbst bei solchen Geschwisterlichkeiten effektvoll blieb. Niemand konnte ernsthaft glauben, dass diese bestimmt 50 Zähne etwas anderes konnten, als das Leben leicht zu nehmen.
 „Natürlich.“ Jakob spiegelte ihn, ein Mundwinkel versöhnt, der andere zynisch.
Tom konnte sich in der Tat kaum über das beschweren, was er seinen Körper nennen durfte. Neben der knapp überdurchschnittlichen, aber noch nicht hinderlichen Körpergröße, hatte er volles, satt braunes Haar, strahlend blaue Augen und ein Gesicht mit auf den Weg bekommen, das Tom, würde man ihn nur auf einem Foto sehen und nicht erleben, beinahe etwas beliebig austauschbar machte, da so makellos: jugendlich mit feiner, aber nicht weiblicher Nase und großen Augen, dabei mit kantigem Kiefer und klaren, symmetrischen Konturen. Aber es war vor allem das Lächeln, das ihn gewinnen ließ. Und das ihn alles andere als austauschbar machte. Die drahtig-muskulöse Statur hatte er sich letztlich selbst erarbeitet, ein Aushängesportstudent. Den richtigen Blick bei der Wahl seiner Kleidung, die diese Fitness mal mehr, mal weniger aufdringlich zur Schau stellte, hatte er schon als Teenager besessen. Es gab kaum ein Kennenlernen, bei dem nicht ungläubig nachgefragt wurde, ob der große Lange mit der Brille denn wirklich sein Bruder sei. Der Schöne und der Brain.
 „Also, wie weit bist du?“, hakte Tom nach.
 „Bis auf den Namen und den früheren Wohnort habe ich nicht viel“, bemerkte Jakob, möglichst nebensächlich. „Dafür brauchte ich aber kaum einen sechs Kilo Ordner. Sie... hatte es wohl eilig zu... verschwinden.“
Tom entging nicht, wie Jakob die Brille hochschob (heute eine braune fast hornig wirkende Nerdbrille, passend zum beigen Mantel), eine Unsicherheitsgeste, die ihn seit Jahren entlarvte.
 „Und? Nun? Engagierst du einen Privatdetektiv, der dann bis nach Südamerika reist, um herauszufinden, dass deine Mutter – oh tränenreiches Wunder! – dort lebt und dich sehnsüchtig erwartet? Wie bei den Nachmittagsrealitydokusoaps whatever, du weißt schon, da, wo die ganzen Kaputten sich immer anschreien?“
 „Ja genau. Nein, eher nicht. So eilig habe ich es nicht. Und sie wird ja wohl kaum mehr weglaufen.“
 „Ach ist vielleicht auch besser so, wenn du gar nicht viel findest. Das Miststück. Überleg mal: allein das, was du weißt! Was sie mit dir gemacht hat!“
 „Ach!“, Jakob richtete sich strack auf, „Das hätte ich ja fast vergessen. Wie gut, dass du mich daran erinnerst.“
 „Da, genau das meine ich.“
Tom schnappte sich ein Trockentuch vom Haken und wischte sich über die Stirn, er schwitzte nach vom Joggen.
 „Tom, das ist eklig.“
 „Was?“
 „Und Mama benutzt das dann um Gläser abzutrocknen und der Nächste trinkt draus.“
 „Ups. Ja, Sorry. Das bot sich so an. – Lenk nicht ab.“
 „Ich habe nicht viel außer meinen Erinnerungen, die wenig sachlich sind, darum bin ich hier, um noch mal in den Unterlagen nach etwas... Objektivierbarem zu schauen.“

Als Jakob den Platanengrund wieder hinter sich ließ, betrachtete er immer wieder aus dem Augenwinkel den dicken Ordner auf dem Beifahrersitz neben sich, der ganz gut zu dem Stein in seinem Magen passte. Kurz hatte er überlegt, ob er den Brocken anschnallen wollte...
Zwei einzelne Regentropfen zerplatzten auf der Windschutzscheibe, obwohl nur eine einzige dicke Wolke am Himmel ihren grauen niederschlagsschwangeren Bauch durch das Blau schob.
Aber Jakob erinnerten sie daran, dass er beschlossen hatte, noch ein Telefonat führen zu müssen. Gleich. Von zu Hause aus.

  „Hier hat ein Typ für dich angerufen.“ Wieder war Lena schon daheim, als Anna mit einem langem Ausatmer die Wohnungstür aufdrückte.
Sie stöhnte direkt noch mal ob des plötzlichen Überfalls, hatte sie doch noch nicht mal beide Füße in die sogar ein bisschen aufgeräumte Wohnung gesetzt.
 „Wer denn?“
Lena grinste.
 „Hast du ein Date?“
 „Nicht, dass ich wüsste. Habe ich eins?“, Anna war mit den Gedanken noch halb im Callcenter, wo sie sich an diesem Tag mehr als einmal über ihre telefonischen Gegenüber geärgert hatte, die der Meinung gewesen waren, dass ihre Frage nach der Kundennummer ihren Internetanschluss auch nicht wiederbeleben würde. „So ein Penetrantling von der Arbeit?“, fragte sie. Sie musste sich mit richtigem Namen melden und es war tatsächlich einmal passiert, dass man sie gestalkt hatte, ob aus Bosheit oder Perversion wollte sie lieber gar nicht so genau wissen.
 „Nein, nicht von der Arbeit. Von gestern. Er sagte, er heiße Jakob Winter und ich soll dir sagen, er habe sich Sorgen gemacht, weil dein Handy aus war und er hofft, dass du ihm verzeihst, dass er Tante Google nach deinem Namen befragt hat und fündig geworden ist.“ Lena atmete nach diesem langen Schachtelsatz einmal tief ein.
 „Uh“, Anna stellte ihre Schuhe an die Wand und ging Richtung Küche. „Drecksinternet. Wird Zeit, dass ich heirate und einen anderen Namen annehmen kann.“
Oder mich darum kümmere, mich selbst zu googeln und Löschanträge zu stellen... Nur wann...? Heute! Heute klingt gut.
 „Vielleicht reicht es auch, einfach mal bei der Servicehotline anzurufen und eine neue Telefonnummer zu verlangen“, schlug Lena vor. Auch keine schlechte Idee. „Und: Wer ist Jakob Winter? Und warum macht er sich Sorgen um meine Schwester?“
Anna schob ihre Fragen weg. Mal eben bei der Servicehotline anrufen war ja schon fast sowas wie ein Running Gag an der Arbeit.
 „Hat er sonst noch was gesagt?“, fragte sie. „Außer, dass er mich gegoogelt hat?“
 „Nein. Als ich ihm gesagt habe, dass dein Handy aus ist, weil du arbeiten bist, war er beruhigt. Schöne Grüße und du sollst dich vor Gullis in Acht nehmen.“
Anna musste grinsen und fasste sich an die Beule hinter ihrem Pony, während sie im Kühlschrank nach Salat und Tomaten angelte.
 „Sonst nichts?“
 „Nein.“
Lena war in ihrem Zimmer verschwunden, durch die geschlossene Tür würgte Homer „Du mieser, kleiner…!“ Bart Simpson. Anna griff das Telefon von der Station im Flur und nahm es mit in ihr Zimmer. Auf dem Schreibtisch grinste sie ein Berg ungeordneter Papiere an, die alle sagten, dass sie, bevor sie im Internet aufräumte, doch bitte hier weitermachen möge. Aber sie suchte nach einem unbeschriebenen Blatt und einem Stift.
In der Anrufliste war eine unbekannte Nummer ganz oben, Anna schrieb sie auf und drückte dann auf R, um die Nummer zurückzurufen. Eine Festnetznummer. Wie dankbar.

Jakob erkannte die Zahlen im Display, entschied aber trotzdem, sich mit Namen zu melden.
 „Winter?“
 „Hallo, hier ist Anna.“
Anna Wer?, dachte Jakob, beschloss aber dieses Spiel nicht zu spielen und lächelte ins Telefon.
 „Hallo Anna. Hat deine Schwester dir Bescheid gegeben?“
 „Ja. Ich war arbeiten, da hab ich das Handy immer aus.“
 „Verständlich. – Was macht der Kopf?“
 „Beult“, Anna lachte kurz, „Ich muss mich noch mal richtig bedanken. Wirklich.“
 „Hiermit angenommen.“
 „Auch, dass du noch mal angerufen hast. Das finde ich etwas... ungewöhnlich und sehr anständig“
 „Ich fand das vorgestern auch nicht ganz alltäglich. Ich sammle nicht so oft bewusstlose Mädchen aus Wolkenbrüchen.“
 „Danke auf jeden Fall. Und ich wollte fragen, ob ich irgendwie komisch war. Wegen des Sturzes. Ich hab das Gefühl, es sollte mir etwas peinlich sein, was ich da so gesagt habe, ich bin aber nicht sicher, wasich da so alles gesagt habe.“
 „Nun, du hast reichlich geflucht. Aber bis auf die Tatsache, dass du es unheimlich eilig hattest und ständig nach der Uhrzeit gefragt hast, hast du dich ganz normal benommen. Für jemanden, der gerade auf den Kopf gefallen ist. Mir wäre es im Übrigen immer noch lieber, ich hätte dich zu einem Arzt gebracht. Dass du keine Platzwunde hattest, war schon Unwahrscheinlichkeit und Glück genug.“
 „Okay. Gut. Sorry. Ich war spät dran. Und hatte zu tun. Ich hab immer irgendwas zu tun.“
 „Oh, ich will dich nicht aufhalten“, warf Jakob ein, „Wir können auch auflegen, ich wollte nur hören, dass ich keine falsche Entscheidung getroffen habe, dich gehen zu lassen. Ich finde, du klingst zurechnungsfähig, vernünftig und nicht so, als würdest du gleich wieder umfallen. – Nur etwas müde vielleicht“, er wartete auf ihre Reaktion und legte sich seine zwei möglichen Antworten parat.
 „Ja. Ich muss noch was schaffen“, Anna seufzte. „Danke nochmal.“
Also Möglichkeit zwei, dachte Jakob, ein wenig enttäuscht, dass es keinen Smalltalk-Anknüpfungspunkt gab und sagte lächelnd:
 „Das hatten wir schon. Bitte. Ach, und dass ich deine Nummer hier googeln konnte, habe ich deiner Schwester schon gesagt. Du weißt das? Dass deine Nummer öffentlich ist?“
 „Oh nein, jaaa... ich weiß. Ich brauche eine neue Telefonnummer.“
 „Dann ist es ja gut, dass du mir deine Handynummer gegeben hast.“
Schweigen.
 „Ich wollte dir nicht zu nahe treten“, beschwichtigte Jakob und strich für sich gedanklich auch Möglichkeit zwei, die er sich gerade durch zu forsches Auftreten verbaut hatte und sann nach einer dritten Alternative. „Ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass ich gestern nicht gedacht hätte, dass der Tag so verlaufen würde. Und ich bin ganz froh über den Wolkenbruch.“
Irgendwie bekam er die Kurve nicht. Dementsprechend fiel Annas Antwort aus.
 „Ich hätte mir den gerne erspart“, sagte sie kühl. „Und ich denke, ich muss jetzt noch etwas tun. Danke nochmal, ja? Man sieht sich bestimmt, die Welt ist ja klein.“
Man sieht sich?!, so einen derben Korb hatte er schon länger nicht bekommen. Was wohl eher etwas mit der verstrichenen Zeit seit dem letzten Flirt, als all zu häufigen Versuchen, zu tun hatte. Dennoch. Ihm fiel nichts ein und so flüchtete er sich in eine Floskel.
 „Ja dann, grüß deine Schwester.“
 „Äh... ja. Vielleicht. Tschüs Jakob Winter.“
Und sie legte auf.
Jakob schaute sein Telefon an und pfefferte es dann in die Ecke seiner Couch.
 „Vollidiot!“, rief er ihm hinterher und dann an den Ordner gerichtet ein beinahe stummes Grollen mit Wiederholung der Wurfgeste. „Danke für nichts!“

***

Glossar

Prius: Toyota Prius, eines der ersten und bekanntesten massentauglichen Automobile mit Hybridantrieb. Wie auch bei anderen Autofabrikaten, habe ich mich hier für ein vollständigeres Bild im Kopf, nicht nur was den visuellen Aspekt angeht, sondern auch das Image dahinter, dafür entschieden die Marke stehen zu lassen.

Golf Cabrio: Siehe Prius. 

Google: Suchmaschine. Auch wenn es andere Alternativen gibt, ist Google die, mit der höchsten Bekanntheit und der Firmenname nahezu ein Synonym für Suchmaschinen. (Mittlerweile empfehle ich Ecosia, als nachhaltigere Alternative, die gab es da aber noch nicht.)

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