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Meeresschildkröten und der Tourismus in der Dominikanischen Republik

Die Tinglar Meeresschildkröte - auch Lederschildkröte genannt - wissenschaftlicher Name: Dermochelys coriacea - ist die größte noch lebende ihrer Art in der Welt. Die Tiere wiegen bis zu einer halben Tonne und erreichen eine Länge von bis zu 2 Metern. In der Dominikanischen Republik fand die Lederschildkröte bisher einen idealen und ruhigen Platz zur Eiablage. Die Rede ist vom Jaragua Nationalpark und der Adlerbucht Bahia de Las Aguilas.

Naturfreunden ermöglichte man in geführten Nacht-Exkursionen bisher ein einzigartiges Ereignis: die Eiablage von einem Aussichtsturm zu beobachten. 

Jahr für Jahr kommen die Schildkröten vornehmlich in die Adlerbucht Bucht. Denn hier sind die Strände ruhig und verlassen. Aber insbesondere in einem natürlichen Zustand und nicht so extrem vermüllt.

Ein bisher gut erhaltenes Korallenriff lässt das Wasser dort ruhig plätschern. Der Sand ist fein und vor allem fast frei von Unrat. 

Vereinzelt findet man auch Gelege an der Nordküste der Dominikanischen Republik. Ebenfalls an der Südküste. Doch die Lederschildkröten bevorzugen das niedrige Wasser der Adlerbucht und die Abgeschiedenheit. Naturschützer der Gruppe Jaragua haben in diesem Jahr bereits 23 Gelege ausgehoben. Das geschieht zum Schutz der Jungtiere. Sowohl die Eier als auch gerade geschlüpfte Jungtiere sind gegenüber ihren natürlichen Feinden völlig schutzlos. 

Hinzu kommen Wilddiebe, welche gerne die Schildkröten aufziehen, um die Panzer gewinnbringend an Touristen zu verkaufen. Ein Nest besteht oftmals aus 100 Eiern und mehr. Dennoch ist gerade wegen der vorgenannten Gründe das Überleben der Art extrem gefährdet.

In einem Zeitraum von 1 bis 2 Wochen kommen Tinglar-Schildkröten drei bis acht Mal zur Eiablage an den Strand. Nach rund zwei Monaten schlüpfen die kleinen Schildkröten. Bisher sind es noch kleine Gruppen von bis zu zehn Personen, die von Tour-Veranstaltern zum Strand geführt werden, um die Eiablage zu beobachten.

Die Frage ist: Wie will man das aber handhaben, wenn nun der Tourismus in dieser Region massiv vorangetrieben werden soll? Kann man die Nester rechtzeitig bergen oder kommt zu den bisherigen Feinden jetzt noch der Tourist hinzu, der achtlos am Strand spaziert und Gelege zertritt?

Naturschutzparks unterliegen einem besonderen Schutz. Gerade um Umwelt und Natur zu erhalten. Wenn man indessen sagt: Bauxit-Abbau und Zementproduktion bei Cabo Rojo sind nicht kompatibel mit dem Tourismus, dann ist die Frage doch gestattet: wie kompatibel ist der Tourismus mit Umwelt- und Naturschutz - im speziellen Fall auch dem Artenschutz vom Aussterben bedrohter Meeresschildkröten?

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