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Wahlen in Frankreich, AfD auf der Flucht, Besuch bei Jens

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Liebe Newsletter-Abonnent*innen,

c’est la vie, chérie! So sagt man in einem unserer großen Nachbarländer – Frankreich. Das Leben des dortigen Staatspräsidenten ist statistisch gesehen schon in 24,2 Jahren vorbei. Die Anzahl der guten Jahre dürfte noch weit darunter liegen. Ein kalkulierbares Risiko oder un pari risqué bei der Besetzung des wichtigsten Amts des freien Westen?

Louis de Funès streckt seine Zunge heraus, dazu der Text "Ganz Europa fragt sich: Ist Macron zu alt fürs Präsidentenamt?"

Nicht nur Emmanuel Macron ist Politiker, auch einige Mitglieder der AfD haben die Welt der Politik für sich entdeckt. Die engagiertesten haben sich am Wochenende in Essen getroffen, um sich dort in Ruhe austauschen zu können. Doch diese wurde jäh und undemokratisch unterbrochen und die Teilnehmer*innen zu drastischen Schutzmaßnahmen gezwungen:

Ein alter nationalsozialistischer Bunker im Wald, dazu der Text: "Wegen Volkssturm in der ersten Parteitags-Halbzeit. AfD-Führung muss in Katakomben fliehen".

Eine gute Abwehr der gegnerischen Mannschaft ist auch im Fußball essenziell. Mit zwei harten rechten Haken und Rock’n’Roll in den Beinen schoss Merih Demiral Österreich aus der EM. TITANIC gratuliert!

Merih Demiral macht beim EM-Achtelfinalspiel der türkischen gegen die österreichische Nationalmannschaft den Wolfsgruß. Darunter der Text: "Mit Pommesgabel ins Viertelfinale: So Metal ist die Türkei!"

Wussten Sie schon? Der Name »Merih« ist das türkische Pendant zum deutschen »Jens«. Wieder was gelernt!

Ein Auto fährt von einer Landstraße auf eine Stadt zu, aus der ein riesiges Schild mit der Aufschrift "Jens" ragt. Der eine Insasse des Autos sagt zum anderen: "Seit er das fastfoodkettenartige Schild hat aufstellen lassen, findet man viel besser zu Jens." Die andere Person antwortet: "Jepp."

Ganz ohne Schild finden Sie zu Torsten Gaitzschs Kolumne. Bitte einmal hier entlang:

Die Better-Living-Rubrik mit Torsten Gaitzsch

Torsten Gaitzsch trinkt eine Tasse Kaffee und schaut in die Kamera

Liebe Leserinnen und Leser,

aus Amerika wird berichtet, dass es immer mehr (männliche) Flugreisende gibt, die selbst bei längeren Flügen auf jegliche Art von Zerstreuung und Entertainment verzichten. Sie konsumieren keine Filme oder Musik, lesen nichts, ja sie versuchen nicht mal zu schlafen. Sie schauen aus dem Fenster oder auf die Positionskarte: just zoning out. Dieser Trend hat einen umgangssprachlichen Namen, den niemand googeln sollte, weswegen ich ihn verschweige. (Als deutschsprachige Alternative schlage ich vor: Zendeln ← Zen-Pendeln.) Demnächst mehr auf TITANIC online!

Mir bereitet allein die Vorstellung, stundenlang ins Leere zu starren, das blanke Grausen. Schon wenn ich ohne Begleitung mehr als drei U-Bahn-Haltestellen zurücklegen muss, achte ich tunlichst darauf, Lektüre oder Ohrenfutter dabeizuhaben, andernfalls drohe ich, in die Grübelspirale zu sinken, und düstere Gedanken bemächtigen sich meiner.

Nachdem ich von der absonderlichen Art zu reisen erfahren hatte, probierte ich es dann aber doch mal aus und fuhr ohne medialen Input mit der S-Bahn. Statt Sorgen und Ängsten meldeten sich nun jedoch – Ideen für diese Kolumne! Auch bei Solo-Spaziergängen, bei der Hausarbeit oder in sonstigen Situationen, wo ich mein Gehirn in den Leerlauf schalte, sprudeln neuerdings Erinnerungen, Randnotizen und Einsichten hervor, die sich als Themen für die »Zweite Tasse« eignen. Vor dem Launch des Newsletters dachte ich, dass es ein rechter Krampf werden würde, sich alle sieben Tage eine Better-Living-Glosse aus dem Schädel zu leiern, aber es geht!

Kurt Kister von der Süddeutschen hat vor einer Weile geurteilt, dass es gegenwärtig zwei Autoren im deutschen Sprachraum gebe, die es kolumnenmäßig mit Umberto Eco aufnehmen könnten: Axel Hacke und our own Hans Zippert. Letzteren kann man m. M. n. gar nicht hoch genug schätzen, denn im Gegensatz zu wöchentlich Kolumnierenden wie Kister, Hacke und mir haut der Teufelskerl jeden einzelnen Tag einen gediegenen Kommentar raus. Das könnte ich nicht. Noch nicht. Wenn ich im Alter sehr viel Tagesfreizeit habe, will ich der erste Schreiber einer stündlichen Kolumne werden.

Freuen Sie sich drauf!

Ihr Torsten Gaitzsch

Verabschiedet sich ebenfalls und wünscht Ihnen ein gut informiertes Wochenende:

Ihre TITANIC-Redaktion

TITANIC empfiehlt:
Porträt von Wiglaf Droste auf seinem Buch "Vollbad im Gesinnungsschaum" (Öffnet in neuem Fenster)

Das meistverwendete deutsche Wort heißt »Ömm«, davon bekommt man das »Burnout-Syndrom«, und zwar »absolut« und »definitiv«. Viel »Identität« ist den Deutschen »weggebrochen«, die ihre Erfahrungen aber auch »auf ihren Alltag runterbrechen« müssen, während Politiker »die Menschen abholen« oder »mitnehmen« wollen, wohin auch immer. Warum nicht in »die blühenden Landschaften« Ludwigshafens und Mannheims, der Heimat der Seifensieder und Wimmerschinken? Wo alles »im Check« ist, erscheint es als »zielführend«, schon »im Vorfeld« eines »Veteranentages« die alten »Kameraden« zu rehabilitieren, und das selbstverständlich »zeitnah«. An der »Schnittstelle« zwischen »Stresstest« und »kalkulierbarem Restrisiko« ist der Qualitätsjournalismus »gut aufgestellt« und entwickelt entsprechende »Bauchgefühle«. Wenn Minister in »Zeithorizonten« denken, »Wertedebatten angestoßen« werden, gilt auch »das gute Recht«, sich im »Facility Management« als »Elite« zu »verorten«, zu deren »Servicepalette« auch das »Multitasking« im Rollkofferkrieg gehört.

Der Sammelband sprachkritischer Glossen des 2019 verstorbenen Berliner Schriftstellers und Sängers Wiglaf Droste ist jetzt auch im TITANIC-Shop (Öffnet in neuem Fenster) erhältlich.

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