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TOXIN: Ein Klima-Thriller schreibt sich weiter – Wissenschaft unter Druck

Aus meinem Mikrobenzirkus im April 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist mal wieder Zeit für ein kleines Update direkt vom Schreibtisch – und ein paar Infos, extra für euch zusammengestellt.

Vielleicht habt ihr es schon mitbekommen: Unser Ökothriller TOXIN, den Kathrin Lange und ich 2023 bei Bastei Lübbe veröffentlicht hatten, wurde als Drehbuchszene nominiert! Und zwar für den Nachwuchs-Drehbuchwettbewerb Krimi x Klima beim Deutschen Fernseh-Krimi-Festival – wie cool ist das bitte?

@Deutsches Fernsehkrimi-Festival

Unsere Geschichte? Eine düstere, aber gar nicht so unrealistische Zukunft: In Alaska taut der Permafrost – und mit ihm erwachen längst vergessene Milzbranderreger. Jahre später sterben in Berlin erneut Menschen. Unsere Protagonistin, Wissenschaftsjournalistin Nina Falkenberg, begreift: Nicht nur die Natur spielt verrückt, auch ihr persönliches Umfeld in Berlin gerät gefährlich ins Wanken – und ihr Freund Tom Morell stürzt sich ins Abenteuer und ermittelt in Alaska.
Link zum Buch: Toxin | Buch (Paperback) (Öffnet in neuem Fenster)

Von insgesamt 46 Projekten kamen wir unter die letzten vier! Am 13. März wurden beim 21. Deutschen FernsehKrimi-Festival in Wiesbaden alle nominierten Stoffe im neuen Wettbewerb Krimi x Klima vorgestellt – und ja, ich saß da mit Kathrin und klopfendem Herzen. 🎬

Hinter dem Wettbewerb stehen übrigens Hessen Film & Medien, PlanetNarratives und die MaLisa Stiftung. Ihr Ziel: den Klimawandel spannend und gesellschaftlich relevant in Krimis erzählen – und dafür neue Erzählräume schaffen. Und ganz ehrlich? Das ist sowas von überfällig!

Die vier Final-Skripte – darunter auch unser TOXIN – wurden sogar als Kurzfilme umgesetzt (Regie: Manuel Föhl, mit Lia von Blarer und Wolf Danny Homann). Ihr könnt sie euch auf dem YouTube-Kanal des Festivals anschauen 👉 [www.fernsehkrimifestival.de (Öffnet in neuem Fenster)] – schaut gern mal rein!

🎬 Toxin hier: DFKF 2025: KRIMI X KLIMA – TOXIN (Öffnet in neuem Fenster)

Gratulation an dieser Stelle auch nochmal an den Gewinnerfilm „Der Abrutsch“ (Öffnet in neuem Fenster)von Roman Glöckner.

Und wir danken für die große Aufmerksamkeit für unser Thema. Ein riesiges Dankeschön an das Festival, an unseren Juror Jonathan Berlin und an die Initiator:innen – für diese Bühne, für den Mut, Wissenschaft und Fiktion zu verbinden und für das Vertrauen in unsere Geschichte.

Und dann holte mich die Realität ein …

Was mich momentan auch beruflich im PR- & Wissenschaftsbetrieb beschäftigt: In TOXIN spielt die NOAA – also die amerikanische Wetter- und Ozeanbehörde – eine wichtige Rolle. Und ausgerechnet diese Institution wird aktuell in der Realität massiv untergraben. Kein Scherz.

Im Jahr 2022, als wir für TOXIN recherchierten, hatten wir den Schauplatz des Thrillers extra von Sibirien nach Kanada/Fairbanks verlegt, weil wir dachten, dass durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine dort internationale wissenschaftliche Kooperationen ins Stocken geraten würden. Und nun – 2025 – hat sich die Lage ganz anders entwickelt: Die Wissenschaftsfreiheit in den USA kommt unter den Hammer.

(Shutterstock KI-Generiert)

Ein paar NOAA Schlaglichter aus letzter Zeit:

  • Über 1.000 Mitarbeitende wurden entlassen, weitere sollen folgen – das sind rund 20 % der Belegschaft.

  • Selbst Hurrikan-Expert:innen mussten gehen – und wurden später notdürftig (!) wieder zurückgeholt.

  • Wetterballons? Kaum noch in der Luft – obwohl sie eine essenzielle Datenbasis für Prognosen liefern.

  • Und dann war da noch der unsichere Mailserver … Ja, wirklich.

Was da gerade passiert, ist ein Angriff auf die Wissenschaft im Kern – mitten in der Klimakrise. Forschende in den USA schlagen Alarm: Fast 2.000 Wissenschaftler:innen haben sich gerade in einem offenen Brief an die Öffentlichkeit gewandt. Sie sprechen von einem „Klima der Angst“ und einem „massiven Angriff auf die Wissenschaft“.

Und es betrifft nicht nur die NOAA – auch die NASA, die EPA, zahlreiche Universitäten und internationale Projekte, auch in der Gesundheitsforschung, sind betroffen. Fördergelder werden gekürzt, Begriffe wie „Klimawandel“ einfach aus Studien gestrichen – willkommen in der politischen Realität von 2025.

Laut einer Umfrage des Fachjournals Nature denken über drei Viertel der Forschenden in den USA über Auswanderung nach. Auch deutsche Forschungsprojekte leiden unter den Kürzungen.

🔬 Wissenschaft ist kein Nice-to-have – sie ist in unserer aktuellen Situation überlebenswichtig.

Was sonst bei mir so ansteht:

Lesungen & Seminare – Bühne frei!

  • 15. April, 19:30 UhrLet me edutain you!- Spannende Sachbücher schreiben - Nächster Sachbuch-Community-Treff (Zoom). Seid dabei!
    Hier geht es zur Anmeldung Let me edutain you!” (Öffnet in neuem Fenster) . Schreibt mir gern für Fragen unter susanne.thiele@gmx.de

  • 15.–17. Juni – Seminar Von Fakten zur Fiktion,
    Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel
    Es gibt noch Restplätze- hier geht es zur Anmeldung:
    Von Fakten zur Fiktion | Bundesakademie für Kulturelle Bildung (Öffnet in neuem Fenster)

  • 25. September – 18:00 Uhr Lesung & Vortrag in Vinnhorst (bei Hannover)
    „Zu Risiken & Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Türklinke“
    Kultur in Vinnhorst – Kulturgemeinschaft Vinnhorst e.V.

  • 26. September (Freitag) 2025 Köln – Abendliche Podiumsdiskussion zur Wissenschaftskommunikation, Restaurant FRÜH am Dom
    Bakterien-Summerschool 2025 – Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e.V. (VBIO (Öffnet in neuem Fenster))

🧬 Mikrobiologie Fun Fact:

Quallen brauchen Bakterien für den Liebeszauber

Ohrenquallen können sich nur dann erfolgreich vermehren, wenn sie mit den richtigen Bakterien im Mikrobiom zusammenleben – das zeigt eine neue Studie der Universität Kiel. Die Mikroben liefern Beta-Carotin, ein Provitamin aus dem ein wichtiger Signalstoff entsteht, der die Quallen aus ihrer Polypen-Phase weckt und zur jungen Meduse werden lässt. Ohne diese mikrobielle Starthilfe passiert … nichts.

Ohrenqualle (Pixabay)

Die Folge: deformierte Tentakel, stagnierende Entwicklung – und ein Quallenleben im Wartemodus. Erst der gezielte Beta-Carotin-Nachschub bringt wieder Schwung in die Sache.
„Die Qualle kann sich nicht allein verwandeln – sie braucht ihre bakteriellen Partner quasi als biologischen Motivationscoach“, erklärt Erstautorin Dr. Nadin Jensen.

Ein schönes Beispiel dafür, dass man im Leben manchmal einfach nicht ohne gute Mitbewohner:innen auskommt.

🔗 Wenn Bakterien die Fortpflanzung von Quallen steuern (Öffnet in neuem Fenster)

Ansonsten recherchiere ich gerade für ein neues Sachbuch/Memoir-Projekt – an der Schnittstelle von Biologie und Zeitgeschichte – mein neues Herzensprojekt reift leise vor sich hin. Mehr wird aber noch nicht verraten!

Bis bald wieder im Mai – zwischen Krimi und Petrischale,

Schreibt mir gern für Feedback oder Fragen…

Eure Susanne Thiele

PS: Wenn euch meine Zwischen Krimi und Petrischale-Kolumne zusagt, empfehlt mich sehr gern weiter an Freunde über diesen Link zur Anmeldung (Öffnet in neuem Fenster).

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Wenn ihr euch selbst für gute Wissenschaftskommunikation und das Schreiben populärwissenschaftlicher Sachbücher oder Ratgeber interessiert, abonniert gern meinen kostenlosen Sachbuch-Newsletter “Let me edutain you!” (Öffnet in neuem Fenster).

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Ich freue mich auf weitere neue Gesichter und spannende Themen!

Viele Grüße

Eure Susanne

Kategorie Kolumne