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Wie finde ich einen Verlag? Teil 4: Das Exposé

Im letzten Beitrag meiner Serie ging es um die „Liste“ (Öffnet in neuem Fenster) – eine Zusammenstellung der Verlage, die für dein Buchprojekt in Frage kommen, samt aller wichtigen Daten und Infos. Zu diesen gehört auch, wie das Verlagshaus deine Einreichung haben möchte. Schauen wir uns doch mal die Seite eines großen Publikumsverlages an, nämlich Droemer Knaur.

 […] Bereiten Sie ein Exposé (Inhaltsangabe) sowie eine maximal 30-seitige Leseprobe im pdf-Format vor. (Gesamtgröße der Anhänge max. 9 MB). Bitte senden Sie Ihre Vita und Vergleichstitel zu Ihrem Werk mit.  […] Um unsere Umwelt zu schonen, erfolgt die Manuskriptprüfung ausschließlich auf digitalem Weg [TK2] .

Falls ich es noch nicht betont habe, hier ein äußerst wichtiger Punkt: Halte dich an diese Vorgaben. Verlage werden teilweise mit einer wahren Flut an Manuskripten überschüttet, da kann es schon vorkommen, dass eine Einreichung, die den formalen Kriterien nicht entspricht, einfach ausgesiebt wird. Und das wäre doch wirklich schade!

So unterschiedlich die Vorgaben der Verlage auch sein können, die meisten möchten – neben der Leseprobe – ein sogenanntes Exposé. In diesem kurzen Dokument fasst du knapp und sachlich alle Infos zu deinem Buch zusammen. Die Länge variiert, als Richtlinie zählen drei Normseiten. Du siehst schon, das ist nicht viel, um einen ganzen Roman zusammenzufassen. Aus diesem Grund ist das Verfassen eines Exposés für viele Autor:innen ein hartes Stück Arbeit, entscheidet gleichzeitig aber auch über die Zukunft deines Buches: Lektor:innen sind vielbeschäftigte Menschen, sie haben schlichtweg nicht die Zeit, sich mit jedem Stoff detailliert zu beschäftigen. Oder anders formuliert: Der erste Blick auf dein Exposé muss auf den ersten Blick catchen. Aber hey: No pressure! Wir schauen uns die einzelnen Bestandteile an, dann schaffst du das!

  •  Formales

    Fangen wir mal einfach an. Dein in Normseiten (Öffnet in neuem Fenster)formatiertes Dokument sollte auf jeden Fall eine Kopfzeile haben, in die du deinen Namen, den Titel des Buches und eine Kontaktmöglichkeit schreibst. Seitenzahlen sind auch nie verkehrt. Halte dein Dokument möglichst einfach, verzichte auf den übertriebenen Einsatz von Schriftschnitten (fett, kursiv, unterstrichen …) oder außergewöhnliche Fonts.

  • Fakten

    In dein Exposé gehören alle Fakten rund um den Buch, am besten tabellarisch. Dazu gehören:

    • Genre: bitte konkret für ein (Sub-)Genre entscheiden

    • Zielgruppe: auch hier bitte konkret werden – Leser:innen zwischen 14 und 65 reicht nicht.

    • Umfang (in Normseiten, Zeichen und/oder Wörtern)

    • Status: fertig oder in Arbeit

    • Reihe oder Stand-Alone?

    • Schlagworte: um was geht es in deinem Buch?

    • Evtl. Zeit und Ort des Romans

    • Erzählperspektive

  • Pitch (optional)

    Ein Pitch ist eine Inhaltsangabe in einem einzigen Satz (oder zwei). Stell dir vor, dass dich auf einer Party jemand fragt, um was es in deinem Buch geht – was antwortest du? Im Gegensatz zur Handlung darf hier ein wenig Spannung erzeugt werden, daher ähnelt der Pitch dem Klappentext.

  • Figuren (optional)

    In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, die Hauptfiguren deines Romans gesondert vorzustellen. Ich empfehle dies nur, wenn die Figuren eine Entwicklung durchleben.

  • Weltenbau (optional)

    Gilt im Grunde nur, wenn du eine eigene Welt erfunden hast, also Phantastik in irgendeiner Form schreibst. Beschränke dich hier auf das wesentliche, sprich die Fakten, ohne deren Kenntnis die Handlung nicht verständlich ist. Deinen Ideenreichtum darfst du in der Leseprobe zeigen.

  • Handlung

    Jetzt geht es ans Eingemachte: Dein ganzes Buch zusammengedampft auf vielleicht zwei Seiten. Argh.

    Vielleicht fällt es dir einfacher, wenn du in mehreren Schritten vorgehst, also eine Zusammenfassung der Zusammenfassung der Zusammenfassung schreibst. Um eine stringente Abfolge deiner Handlung zu bekommen, ist es wichtig, den Plotpfads deines Buchs zu verlassen. Das bedeutet, du erzählst im Exposé nicht zwingend in der Reihenfolge wie im Buch, sondern schildest z.B. bereits zu Anfang den geheimen Plan des Antagonisten, den du im Buch natürlich erst am Ende enthüllst. Und damit kommen wir zur praktisch obersten Regel im Exposé: KEINE Spannung. Keine. Absolut keine. Ich weiß, das ist bitter. Um knapp zu bleiben, wirst du außerdem nicht darum herumkommen, Figuren, Schauplätze und ganze Szenen oder sogar Handlungsstränge wegzulassen. Tröste dich mit dem Gedanken, dass du auch eine Leseprobe einschicken darfst, in der du mehr von deiner Idee zeigen kannst. Um dem Lektor das Lesen zu erleichtern, kannst du auf Namen verzichten, schreibe z.B. lieber „der Vater“ als „Heinrich Ernst Torben“.  Der zentrale Konflikt deiner Hauptfigur sollte deutlich werden. Wenn du mit Plotpoints gearbeitet hast, wird es dir einfacher fallen, die Wendepunkte und den Höhepunkt deiner Geschichte darzustellen.

    Und nun noch ein wichtiger Punkt am Schluss: Lass dein Exposé auf jeden Fall von jemandem gegenlesen. Gern auch von jemandem, der dein Buch nicht gelesen hat. So kannst du vermeiden, dass bei dem ganzen Kürzen und Straffen keine wichtigen Infos verloren gegangen sind.

 Würdest du gern ein Exposé von mir sehen?

 [TK2] (Öffnet in neuem Fenster)https://www.droemer-knaur.de/verlag/manuskripte (Öffnet in neuem Fenster)

Kategorie Schreibwerkstatt

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