Gut gekaut ist halb verdaut
Viele von uns kauen hingebungsvoll auf Kaugummis. Doch so manche Mahlzeit wird rasch heruntergeschlungen, das Kauen vernachlässigt. Gut tut uns das nicht.
An den Tischen eines gut besuchten Fast-Food-Restaurants sieht es meist ähnlich aus wie auf einer grünen Sommerwiese mit Milchkühen: kauende, rhythmisch malmende Kiefer, wohin das Auge blickt.
Der Unterschied: Die Kuh hat vier Mägen, der Mensch nur einen. Die Kuh ist ein wiederkäuendes Huftier. Wiederkäuer können rasch ziemlich viel Gras, Heu oder Silofutter vertilgen. Es gelangt zunächst recht unzerkaut in den Pansenmagen, der bis zu 180 Liter fasst.
Die Tiere verfolgen physiologisch gesehen eine interessante Strategie, die natürlich evolutionär bedingt ist: Gründlich zermalmt und verdaut wird die Nahrung nämlich erst später. Dann, wenn sich das Tier in Sicherheit weiß. Beim Wiederkäuen gelangt der Nahrungsbrei in kleinen Portionen vom Pansen zurück in das Maul und wird gründlich zerkaut.
Auch der Mensch kann Essbares rasch verschlingen. Doch was geschluckt ist, ist geschluckt. An eine zweite Chance wie bei den Kühen, die scheinbar genüsslich und mit Unterstützung von Bakterien die schwer verdauliche Zellulose zerlegen, ist beim Menschen nicht zu denken.
In einem Schnellrestaurant ist der Mensch auch nicht wirklich bedroht. Wohl kaum ein anderer der Gäste wird einem den eigenen Burger streitig machen oder gar wegschnappen. Warum ist das Herunterschlingen heutzutage dennoch mehr die Regel als die Ausnahme?
Taktvoll-UnterstützerInnen können hier weiterlesen. Als UnterstützerIn ermöglichst du diesen Wochenimpuls und hast Zugriff auf alle Texte im Archiv.
Taktvoll unterstützen (Öffnet in neuem Fenster)
Bereits Mitglied? Anmelden (Öffnet in neuem Fenster)