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8 Regeln für bessere Geschichten von Kurt Vonnegut

Hallo und willkommen zu Story Gold! Es kommt nicht oft vor, dass Schriftsteller über ihr Handwerk schreiben – schon gar nicht so snackable, wie Kurt Vonnegut. Seine acht Tipps zum (kreativen) Schreiben hat er in einem Vorwort zur Kurzgeschichtesammlung “Bagombo Snuff Box” hinterlasssen. Und weil ich seinen ersten Tipp beherzigen möchte, geht es direkt los.

1️⃣ “Nutze die Zeit eines fremden Menschen so, dass er oder sie nicht das Gefühl hat, seine Zeit zu verschwenden .”

Wenn du nicht gerade auf der Bundespressekonferenz vorträgst, hast du keine Garantie wahrgenommen zu werden.

📌 Sei dir bewusst, was du mit deiner Geschichte sagen willst.

📌 Biete Mehrwert.

📌 Schreibe verständlich, veranschauliche Komplexes und sei unterhaltsam.

2️⃣ “Gib dem Leser mindestens eine Figur, mit der er oder sie mitfiebern kann.”

Wie schafft man das?

📌 Stelle den Protagonisten als Mensch vor - mit Wünschen, Werten und Fehlern. Er darf nicht perfekt sein.

📌 Save the Cat: Eine kleine Tat, die diese Menschlichkeit offenbart, hilft Lesern, Empathie aufzubringen. Z.B. wenn der Protagonist eine Katze rettet. Dann können wir auch mit Mördern und Stalkern mitfiebern, wie zum Beispiel in der Serie “You”.

3️⃣“Jede Figur sollte etwas wollen, selbst wenn es nur ein Glas Wasser ist.”

Wer diesen Post (Öffnet in neuem Fenster)gelesen hat, weiß: Das ist ein Grundbaustein von Geschichten, das die Handlung vorantreibt.

Das was eine Figur will ist aber etwas anderes als das, was die Figur braucht. Gerade, wenn du journalistisch arbeitest, ist es wichtig diesen Unterschied zu kennen. Was treibt die Person, die vor mir steht und mir ein Interview gibt, wirklich an? Was ist ihre Agenda?

4️⃣ “Jeder Satz muss eine von zwei Aufgaben erfüllen: die Figur enthüllen oder die Handlung vorantreiben.”

Oder beides.

5️⃣ “Beginne so nah wie möglich am Ende.”

Mittendrin zu starten, zieht den Leser rein. Es entsteht das Bedürfnis, mitzuhalten → auch als “Catch-Up-Zwang” bekannt.

"Heute ist Mama gestorben. Vielleicht auch gestern, ich weiß es nicht."

- Albert Camus, "Der Fremde”

6️⃣ “Sei ein Sadist. Egal, wie lieb und unschuldig deine Hauptfiguren sind, lass schlimme Dinge mit ihnen geschehen, damit der Leser sieht, woraus sie gemacht sind.”

Als kompetenter Sadist*in quälst du deine Hauptfigur gezielt: Genau mit dem, was sie am meisten befürchtet. Im Umgang mit diesen Schwierigkeiten offenbart sich ihr Charakter.

➡️ Falls du dir mal nicht sicher bist:

“Der Protagonist ist die Figur, die am meisten leidet.”

- Michael Goldenberg, Regisseur

7️⃣ “Schreibe nur für eine Person. Wenn du das Fenster öffnest und der ganzen Welt deine Liebe erklärst, wird deine Geschichte eine Lungenentzündung bekommen.”

Schreibe “du” oder “Sie”, wenn möglich. Sonst stelle dir beim Schreiben eine konkrete Person vor.

8️⃣ “Gib deinen Lesern so schnell wie möglich so viele Informationen wie möglich. Zum Teufel mit der Spannung. Die Leser sollten so gut verstehen, was vor sich geht, wo und warum, dass sie die Geschichte selbst beenden könnten, falls Kakerlaken die letzten Seiten fressen.”

Spannung bringt uns dazu, Serien zu bingen oder Abos zu kaufen - es ist gewagt, sie zu verteufeln. Andererseits schauen wir uns auch Filme an, bei denen wir von Anfang an wissen, wie die Geschichte ausgeht. Was Vonnegut sagen möchte: Sei nicht zu geheimnisvoll. Es ist viel wichtiger, den Leser mitzunehmen.

Kurt ..wer?

Falls du dich fragst, wer der Mann war, der so kluge Tipps verfasst hat:

https://www.youtube.com/watch?v=cwwK7NmfF9w&t=163s (Öffnet in neuem Fenster)

Aus “Breakfast of Champions” von Kurt Vonnegut:

In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal!
Teodora

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