Kennst du mich noch
Ein Rap-Song mit akustischer Gitarre und E-Bass über eine unerwartete Begegnung.
“Kennst du mich noch” entstand aus einem Gefühl der Entfremdung mit alten Freunden und schöpft dabei aus biografischen Details.
'Die Begegnung, die in diesem Song beschrieben wird, hat so nie stattgefunden und die Begebenheiten aus meiner Jugend, auf denen der Text basiert, wurden teils etwas übertrieben, um dem Gefühl dahinter mehr Wucht zu verleihen. Der Text wirft für mich daher die interessante Frage auf, inwieweit Songtexte “wahr” bzw. “erfunden” sein sollten/dürfen. Viele große und erfolgreiche Songs sind ja gerade wegen der vermeintlichen oder echten biografischen Ausschmückungen so interessant. Andere dagegen sind von Grund auf erfunden und versuchen gar nicht erst, das zu verhehlen.
Der vorliegende Song thematisiert gefühlsmäßig eher die gesellschaftliche Spaltung der letzten Jahre, greift aber dabei auf eine ganz persönliche Geschichte zurück. Welche Teile dabei wirklich passiert und welche dichterische Freiheit sind, darüber werde ich hier den Mantel des Schweigens ausbreiten.
Kennst du mich noch?
Ich traf dich auf der Schule dort in dieser kleinen Stadt
Alle anderen waren Spießer und wir hatte es satt
Wir wussten damals beide schon, wir wollten einfach nur raus
Aber gemeinsam hielten wir es erstmal irgendwie aus
Hörten unsere Musik, fanden was uns gefällt
Unseren eigenen Sound, für uns das Tor zur großen Welt
Hier schien alles zu klein, wir waren einfach anders drauf
Haben die Schule geschwänzt, uns nen Sixer gekauft
Was die anderen von uns hielten, hat uns nie so interessiert
Aber viele wollten sein so wie wir, haben unseren Style imitiert
Mir ist viel Scheiße passiert und da warst immer dabei
Egal ob Ärger in der Schule oder mit der Polizei
Dann warf mein Alter mich raus, hab mich vom Acker gemacht
Nahm den Zug nach Norden, war einfach weg über Nacht
Wir haben ne Weile noch geschrieben oder telefoniert
Aber in meiner neuen Welt ist einfach zu viel passiert
Hab meine Clique gefunden, ein neues Heim an der Spree
Hätt nie gedacht, dass ich dich erste Jahrzehnte später wieder seh
Jetzt stehst du hier, mit’m Drink in der Hand
Wir sind älter geworden, Mann, ich hätte dich fast nicht erkannt
Kennst du mich noch?
Wir sind doch mal durch dick und dünn gegangen
Kennst du mich noch?
Wir haben zusammen mal ganz klein angefangen
Du hast Karriere gemacht, bist quasi ein Star
Und ich bin immer noch der Underdog, der ich war
Das Proletarierkind auf dem Gymnasium für die Kinder reicher Leute
Ich war ein Außenseiter, bin es noch heute
Ich kann nicht sagen, mein Leben sei schlecht gelaufen
Ich hatte einfach keinen Bock, meine Seele zu verkaufen
Du hast dich derweil etabliert mit deiner Kunst und Musik
bist ein Salonrebell, übst süffisante Kritik
Doch das System an sich, das funktioniert für dich
Es ist die Hand, die dich füttert, und die beißt du lieber nicht
Doch für mich ist das anders, ich hatte niemals die Wahl
Das war nicht mal eine Frage der Moral
Wie viele Jahre ist das her? Und jetzt treffe ich dich hier
Und du schaust mich an, als wollte ich was von dir
Einen Teil von deinem Kuchen, mich sonnen in deinem Glanz
Ich merke es wohl, doch ich glaube es nicht ganz
Hast du vergessen, wer wir waren, woher wir kommen?
Vor all den Jahren hab ich dich irgendwie mitgenommen
Auf eine Reise auf die andere Seite
Ich war frei und ich bin es noch heute!
Kennst du mich noch?
Diesen Song gibt es hier als exklusive Vorab-Veröffentlichung. Das Cover ist noch in Arbeit und er ist eigentlich ein Track meiner SiDIY-LP, die sehr langsam Formen annimmt. Material ist genug da, Zeit fürs Produzieren ist aber knapp, da ich als Familienvater halt auch Geld verdienen und einen Hausthalt mit am Laufen halten muss;)
Vielen Dank fürs Reinhören. Ich freue mich wie immer über Reaktionen, Rückmeldungen, Kommentare, Weiterempfehlungen, Teilen und andere Interaktionen und Aktionen.