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Sid-Text vs. KI-Musik

Was passiert, wenn man einen meiner Songtexte von der KI vertonen lässt? Ein freundlicher Mitmensch namens Daniel hat es probiert und das Ergebnis geteilt.
Hier ist “Krieg ist immer scheiße” in der KI-Version:

In einer sehr netten E-Mail bat Daniel mich um die Erlaubnis, einige Neuvertonungen meiner Songtexte mittels KI veröffentlichen zu dürfen. Da ich immer für ein Experiment zu haben bin, habe ich dem gerne zugestimmt, und der obige Song ist eines der ersten Ergebnisse dieser abenteuerlichen Aktion.

Zum Vergleich hier nochmal das Original:

Geschrieben habe ich dieses Stück im Winter 22/23. Die Aufnahme wurde dann Ende Februar 2023 fertig. Ich habe dafür selbst Gitarre und E-Bass eingespielt (und Drums programmiert) und am Ende singt meine Frau Valerie den Schlusschor mit (Finde den Frieden in dir!), die außerdem auch an der Guiro vertreten ist.

Meinen Text nun von einer virtuellen R’n’B-Sängerin vorgetragen zu hören, ist ein eigenartiges Erlebnis. Einerseits ist es schon erstaunlich, was KI inzwischen aus ein paar Prompts so zaubern kann, andererseits aber auch etwas gruselig. Bislang hatte ich nur Bilder und Videos von KIs gesehen und konnte damit nie viel anfangen. Irgendwie kamen mir die meisten dieser Produkte irgendwie langweilig und seelenlos vor. Könnte natürlich daran liegen, dass ich weiß, dass es sich dabei um KI-Kunst handelt. Aber andererseits habe ich auch das Gefühl, dass diese ziemlich leicht zu identifizieren ist. Für meine eigenen Songs möchte ich diese Technologie nach wie vor nicht unbedingt verwenden. Ehrlich gesagt fand ich die meisten KI-Videos bisher auf merkwürdige Weise fast unerträglich anzuschauen. Ich habe mir dann teilweise lieber nur die Musik angehört und dabei aus dem Fenster geschaut. Trotzdem scheint sich dieses Tool ja einer großen Beliebheit zu erfreuen und je öfter wir die Produkte dieser Algorithmen sehen und hören, desto mehr gewöhnen wir uns vermutlich daran.
Wird KI-Musik also nach und nach menschliche Musiker verdrängen? Ich kann’s mir nicht vorstellen. Ich höre mir nach wie vor Musik gerne live an und schaue Menschen zu, die im aktuellen Moment musikalisch miteinander (und mit dem Publikum) kommunizieren. Dazu kommt allerdings auch, dass ja selbst vielen der menschlichen Produktionen heutzutage der überraschende Moment - dieses gewisse Etwas, der schräge Faktor - abhanden gekommen ist.
Mir ist es häufig passiert, dass ich Musik, die mich danach lange begleitet hat, zunächst seltsam oder fast unhörbar fand. Erst mit mehrmaligem Hören erschlossen sich ganz allmählich die vielen subtilen Qualitäten mancher brillanter Werke. Vom “The Smith” Debütalbum über Bright Eyes’ “Lifted…” bis hin zu Moses Sumneys “Afromanticism” … gute Alben, gute Songs sind für mich oft genug gewöhnungsbedürftig und eben nicht leicht konsumierbar. Aber vielleicht lässt sich ja auch das mit Prompts programmieren …

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