Zum Hauptinhalt springen

Der 24. September in der Geschichte

Mohammed flüchtet, Pippin stirbt, zwei Kaiser besaufen sich und die Mormonen dürfen weniger schnackseln

622 – Mohammed flüchtet in die Oase von Yathrib, weil die Leute in Mekka es irgendwie uncool finden, dass er sich über ihren polytheistischen Glauben mokiert. Am liebsten würden sie ihn dafür umbringen, aber er haut vorsichtshalber ab und verkriecht sich in einer Höhle. Später wird Yathrib in »al-Madina« (»Stadt des Propheten«) umbenannt, heute besser unter dem Namen Medina bekannt.

768 – Der fränkische König Pippin der Jüngere stirbt. Pippin, den man auch gerne »den Kurzen« nennt, weil er sich mal mit David aus »David gegen Goliath« verglichen hatte, hinterlässt seinen zwei Söhnen, Karl und Karlmann – damals war man mit der Namensauswahl nicht so kreativ, das Reich. Jeder von ihnen übernimmt einen Teil, aber Karl, der später im Gegensatz zu seinem Vater »der Große« genannt wird, überlegt schon mal, wie er seinen Bruder ausbooten kann.

787 – Das zweite Konzil von Nicäa beginnt. Die orthodoxe Kirche und ein paar Vertreter der römisch-katholischen Kirche beschließen z.B., dass nur zum Bischof gewählt werden sollte, der auch irgendwie Ahnung von der Materie hat, man sich keine kirchlichen Ämter kaufen sollte und Männer und Frauen vielleicht nicht in Doppelklöstern untergebracht sein sollten, weil da vermutlich irgendwann doch Säfte fließen. Und damit waren nicht die von Valensina oder Granini gemeint.

1572 – Die spanischen Eroberer enthaupten den letzten Inka-Herrscher Túpac Amaru in Cusco. Im Gegensatz zu seinem Namensvetter aus dem zwanzigsten Jahrhundert, veröffentlicht dieser Tupac keine weiteren Rap-Alben nach seinem Tod.

1789 - Martin Heinrich Klaproth, Chemiker und Mineralienenthusiast, gibt die Entdeckung des Elements Uran bekannt. Allerdings hat er von Radioaktivität noch keine Ahnung, also insofern kann er froh sein, dass er nicht zu lange mit Uran rumhantiert.

1857 – In Stuttgart beginnt das Zwei-Kaiser-Treffen zwischen dem französischen Kaiser Napoleon III. und dem russischen Zar Alexander unter dem Gastgeber König Wilhelm I. von Württemberg. Während sich die Kaiser und der König mit einigen anderen Adeligen ordentlich die Kante geben, arbeiten die jeweiligen Außenminister daran, mit dem Finger auf Österreich zu zeigen und zu sagen: »Aber die finden wir doch alle blöd, oder?«

1890 – Der Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage - grob gesagt: der Mormonen – gibt bekannt, dass keine Mehrehe mehr praktiziert werden darf. Einige der Anhänger sagen daraufhin: »Ey, wenn ich nicht mit mehreren Frauen schnackseln darf, was soll dann der ganze Quatsch?« Einige fundamentalistische Gruppen sagen sich deswegen von der Kirche los.

1911 – »His Majesty’s Airship No. 1«, das – wie der Name schon sagt – erste britische Luftschiff, soll zu seiner Jungfernfahrt aufbrechen, aber es kommt ein Wind auf, der dem Schiff quasi den Rücken bricht. Daraufhin sagt man sich bei den Briten: »Vielleicht sollten wir uns lieber auf Flugzeuge konzentrieren.«

1959 – Günter Grass veröffentlicht seinen Roman »Die Blechtrommel«. Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki findet den Roman blöd, drückt das aber viel eloquenter aus. Drei Jahre später nimmt er die Kritik zurück und sagt: »Ach ja, war schon ganz okay das Ding.«

1964 – Willi Stoph wird Vorsitzender des Ministerrats und stellvertretender Vorsitzender des Staatsrats in der DDR, nachdem sein Vorgänger Otto Grotewohl die Hufe hochgerissen hat. Dass die westdeutsche Presse vier Jahre zuvor seine Lobreden auf den Nationalsozialismus enthüllte, scheint da komischerweise niemanden mehr zu stören.

1988 – Der aus Jamaika stammende kanadische Sprinter Ben Johnson gewinnt das 100m Rennen bei den Olympischen Spielen in Seoul. Zum Pech für ihn stellt man zwei Tage später fest, dass er beim Rennen gedopt war. Er gibt schließlich auch zu seit 1981 gedopt zu haben, weswegen man ihm nicht nur die Goldmedaille 1988 aberkennt, sondern auch den Weltmeistertitel vom Vorjahr und den Weltrekord. Später behauptet Johnson, dass ein Freund seines Konkurrenten Carl Lewis ihm das Dopingmittel ins Bier geschüttet hatte und alle sagen nur: »Ja, ist ja gut, Ben ...«

2015 – Im Bezirk Mina, einen Stadtteil von Mekka, kommt es während der Haddsch – der islamischen Pilgerfahrt – zu einer Massenpanik. Warum kann hinterher keiner so richtig sagen. Klar ist nur, dass eine große Anzahl von Leuten dabei stirbt. Saudi-Arabien gibt die offizielle Opferzahl von 769 Personen an, aber die internationale Presse kann anhand der vermissten Personen der verschiedenen Länder eine Zahl eruieren, die eher an die 2500 geht, weswegen der Vorfall als tödlichster Haddsch-Zwischenfall der Geschichte gilt. Die meisten Toten stammen aus dem Iran, der ohnehin nicht sonderlich gut auf Saudi-Arabien zu sprechen ist und der dem Land vorwirft, Dinge zu vertuschen. Aber der König von Saudi-Arabien lässt irgendwelche Leute köpfen und meint dann: »Schaut, da haben wir doch was gemacht.«

Ist doch beruhigend zu wissen, dass an ein Land Waffen geliefert werden, in dem man meint, dass das Köpfen mit dem Schwert ein angemessener Umgang mit Gefangenen ist.

2017 – Bei der Bundestagswahl gelangt erstmals die AfD in den deutschen Bundestag und zeigt seitdem a) wie wenig sich die Partei für Demokratie interessiert, b) wie sehr sich ihre Mitglieder wie kleine Kinder aufführen und c) was sie generell für Idioten sind. Und dennoch gibt es Leute, die die wählen.