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Der 23. Januar in der Geschichte

Was in der Geschichte am heutigen Tag geschah.

In Zukunft werde ich wohl auch hier die Tagesübersichten veröffentlichen und andere Texte, die so entstehen. Aber zur Übersicht:

971 – Soldaten des Song-Staates im heutigen China werden vom südlichen Han-Reich angegriffen. Mit dabei auf der Han-Seite: Kriegselefanten.

Die Soldaten der Song: »Sieht so aus, als ziehen wir den Kürzeren. Aber wir haben ja unsere neue tolle Waffe: Armbrust!«

Mit den Armbrüsten gelingt es den Song-Leuten, einen Kriegselefanten zu erlegen, und auf der Han-Seite stehen alle mit offenen Mündern und sagen: »Was zum Teufel? Ich glaube, es laggt etwas bei uns. Unser Ping ist auch unter aller Sau.«

1368 – Zhu Yuanzhang wir gekrönt. Als alles durch ist mit der Zeremonie, steht er vor den Leuten und sagt: »Ich bin jetzt nicht mehr Zhu Yuanzhang, sondern Twix ... äh, Hongwu. Und wir machen jetzt eine neue Dynastie, die nennen wir Ming. Und man wird sich später an uns erinnern, weil wir angeblich so tolle Vasen herstellen.«

Und alle so: »Wat?«

Und Hongwu: »Genau.«

1556 – In der chinesischen Provinz Shaanxi ereignet sich ein Erdbeben. Augenzeugenberichte sprechen davon, dass sich neue Täler und neue Berge aufgetan, Flüsse ihren Lauf geändert haben und etliche Gebäude, Tempel und Stadtmauern zusammengebrochen sind. In manchen Bezirken sterben bis zu 60% der Bevölkerung. Mit schätzungsweise 830.000 Opfern ist es das tödlichste Erdbeben der Weltgeschichte. Rund 0,2% der damaligen Weltbevölkerung sterben. Ein dominikanischer Pater, der später im Jahr nach China kommt, hört davon und nennt es eine Strafe für die Sünden der Leute. Und die Leute so: »Weißte, es hat schon einen Grund weswegen sich eure blöde Religion hier nicht durchsetzt.«

1719 – Karl VI., Herrscher des Heiligen Römischen Reiches, findet es knorke, was sein Kumpel Anton Florian so gemacht hat, und sagt: »Hier, machen wir mal ein neues Fürstentum, dass nennen wir Liechtenstein, dit is jetzt deins.«

Anton Florian von Liechtenstein und seine Nachfolger sind so begeistert, dass keiner von ihnen das Land für die nächsten hundert Jahre besucht.

1777 – Der Dichter und Regimekritiker Christian Friedrich Daniel Schubart wird auf Befehl des württembergischen Herzogs Karl Eugen verhaftet. Schubart hatte sich vorher darüber beschwert, dass Karl Eugen Leute an die Engländer verschacherte, die dann in deren Kriegen mitmachen durften. Außerdem hatte er Karl Eugens Mätresse als »Lichtputze, die glimmt und stinkt« bezeichnet. Karl Eugen steckt ihn daraufhin zehn Jahre lang in den Kerker.

Und die Moral von der Geschichte: Mach dich nicht über die Geliebten von irgendwelchen Machthabern lustig, auch wenn du dabei schön poetisch klingst.

1904 – In einer Margarinefabrik in Ålesund, Norwegen, fällt eine Petroleumlampe um. Das entstehende Feuer greift fast auf die gesamte Stadt über und macht rund 10.000 Bewohner obdachlos. Wilhelm II., deutscher Kaiser und Norwegen-Fan, sagt: »Leute, dit machen wir schon«, und schickt Unterstützung in Form Lebensmitteln, Medikamenten und Baumaterialien. Und vier Schiffen der Reichsmarine, die den Leuten als Unterkunft zur Verfügung gestellt werden. Unter Beteiligung der deutschen Reedereien HAPAG und Norddeutsche Lloyd wird die Innenstadt im Jugendstil wieder aufgebaut, was sie heute aus genau diesem Grund zu einem von Touristen begehrten Ziel werden lässt.

1909 – Das britische Passagierschiff »RMS Republic« tuckert in den frühen Morgenstunden im Nebel vor Nantucket so vor sich hin, bis der italienische Dampfer »Florida« angeschippert kommt und es mittschiffs rammt. Die »Florida« bleibt schwimmfähig, ist aber stark beschädigt. Die »Republic« hat allerdings ein ernsthafteres Problem: Maschinen- und Kesselräume laufen voll, die Steuerung und Elektrizitätsversorgung fallen aus, der Champagner wird warm. In der Folge wird zum ersten Mal ein Funknotruf abgesetzt. Zwar gab es damals schon Bestrebungen, vor allem von deutscher Seite, den Morsecode »SOS« als Notrufzeichen durchzusetzen, aber Amerikaner und Briten wussten ja alles besser und von daher wird »CQD« gesendet. Was genau »CQD« bedeutet, tja, das wusste man damals auch nicht so genau. Hinterher versucht man das mit »Come quick, danger« oder »Come quickly, distress« oder als Homonym zu »Seek you, distress« zu erklären, weil »CQ« auf Englisch so klingt wie »Seek you«.

Die »Florida« nimmt zwar noch einige Passagiere auf, aber ist schnell überfüllt. Durch den dichten Nebel gelingt es erst am Abend einigen weiteren Schiffen, Überlebende aufzunehmen. 39 Stunden nach der Kollision geht die »Republic« dann unter. Glücklicherweise, muss man fast sagen, sterben insgesamt nur sechs Personen.

1957 – Der Erfinder Walter Frederick Morrison verkauft die Rechte an seiner Flugscheibe an die Firma Wham-O, die das Ding später in Frisbee umbenennen wird. Zufälligerweise ist »Wham-O« auch das Geräusch, dass eine Frisbeescheibe macht, wenn sie einem gegen die Nase fliegt.

1960 – Jacques Piccard und Don Walsh stellen den Tieftauchrekord auf. Mit 10.740 Metern sind sie zwar bisher am weitesten unten, aber ihnen fehlt noch ein ganzes Stück bis zu angeblich tiefsten Stelle von 11.034 Metern. Auf die Frage, wie es da unten war, können sie nur antworten: »Tief. Und dunkel.«