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Der 25. Dezember in der Geschichte

Mehrere Kaiser und Könige werden gekrönt, es gibt geknackte Nüsse und irgendein Typ hat Geburtstag

0 – Jesus wird in einem Stall geboren. Da es aber kein Jahr 0 gab, könnte man vielleicht glauben, dass das alles gar nicht so passiert ist, wie das in gewissen Büchern steht. Vermutlich waren neben den Hirten und Tieren im Stall noch mehrere verwirrte Zeitreisende anwesend.

274 – Die Römer feiern erstmals den Geburtstag des Sonnengottes Sol Invictus, weil irgendwer – na gut, es war Julius Caesar – Jahre zuvor bei der Einführung des Kalenders geschlafen hatte. Man sagte einfach, dass das der kürzeste Tag im Jahr war, obwohl der eigentlich auf den 21. Dezember fällt, weswegen quasi die Sonne danach nur noch »wächst«. Die Christen meinten dann wahrscheinlich hinterher auch: »Jesus war ja auch irgendwie unsere Sonne ... also hat der da Geburtstag.«

336 – Laut einem Kodex eines römischen Historikers wird an diesem Tag erstmals das Fest anlässlich der Geburt Jesu Christi gefeiert. Also über dreihundert Jahre nach seinem ersten Geschrei, meint man, plötzlich zu wissen, wann er Geburtstag hatte.

800 – Karl der Große lässt sich zum Kaiser krönen, denn das hat er sich zu Weihnachten gewünscht.

820 – Leo V., byzantinischer Kaiser und kein Freund von bildhaften Darstellungen Heiliger, wird in der Palastkapelle von seinem Kumpel Michael Psellos ermordet, den er eigentlich vorher wegen Verdachts auf Verschwörung in den Kerker hatte werfen lassen. An der Theorie schien also was dran zu sein. Im Anschluss setzt sich Michael selbst auf den Thron und verschont überraschenderweise die Frau und Kinder von Leo V. Damit die ihm aber später nicht den Thron streitig machen, lässt er die männlichen Nachkommen kastrieren. Daran stirbt dann doch noch einer der Söhne. Die Kinder von Leo können also behaupten, dass sie zu Weihnachten einen ermordeten Vater und appe Eier bekommen haben.

875 – Karl der Kahle, Enkel von Karl dem Großen, lässt sich zum Kaiser krönen, denn es ist halt Weihnachten und für Opa war das ja auch schön.

967 – Otto II. wird vom Papst zum Mitkaiser von Otto dem Großen, dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, gekrönt. Man könnte meinen, dass da ein gewisser Trend entsteht.

983 - Otto III. wird zum – man ahnt es schon – Kaiser gekrönt. Weil er erst drei Jahre alt ist, kriegt er nur eine Krone von Burger King aufgesetzt.

1046 – Ja, da wird tatsächlich schon wieder ein deutscher Kaiser gekrönt. Diesmal Heinrich III.

1066 – Zur Abwechslung wird mal in England ein König gekrönt. Wilhelm der Eroberer gibt der Westminster Abbey daraufhin fünf Sterne auf Yelp.

1076 – Hey! Noch ein König wird gekrönt! Diesmal in Polen! Boleslaw der Kühne freut sich, dass man ihn nicht »der Popler« oder »der Reißzähnige« oder so nennt.

1492 – Christoph Kolumbus ist immer noch nicht in Indien angekommen, setzt aber sein Flaggschiff »Santa Maria« buchstäblich in den Sand, nämlich den der Insel Hispaniola. Aus den Überresten des Schiffs baut man dann auch eine Siedlung, die man praktischerweise nach dem Weihnachtstag »La Navidad« nennt.

1758 – Der Halleysche Komet erscheint, so wie es Edmond Halley vorhergesagt hat. Halley selbst kriegt das zwar nicht mehr mit, denn er ist schon seit sechzehn Jahren tot, aber aus seinem Grab meint man, es rufen zu hören: »Habbich doch jesacht!«

1776 – George Washington und die Armee überqueren in der Nacht den Fluss Delaware und greifen die hessischen Truppen an, die für Großbritannien kämpfen. Und weil das so eine krasse Aktion ist, malt man davon auch gleich mehrere Bilder, die Washington als coole Sau darstellen, während seine Leute bei der Schweinekälte rudern müssen.

1950 – Ein paar schottische Studenten klauen den »Stone Of Scone« aus der Westminster Abbey in London. Der Stein, auf dem traditionsgemäß die schottischen Könige gekrönt werden, wurde 1296 von Edward I. »geklaut« und nach London gebracht, weil er dachte: »Ich bin König der Briten, also auch von Schottland. Ergo kommt das Ding unter meinen Thron.« Die Studenten, welche schottische Nationalisten sind, bringen das Ding, welches immerhin 152kg wiegt, wieder nach Schottland, weil sie der Meinung sind, dass es da hingehört. Erst im April 1951 wird der Stein wieder zurückgebracht und wird zum letzten Mal bei der Krönung von Königin Elisabeth II. im Jahr 1953 benutzt. 1996 war man dann aber der Meinung, dass Elisabeth II. wahrscheinlich eh nicht mehr stirbt und keine Krönung mehr stattfindet, und brachte das Ding doch wieder zurück nach Schottland, auch um die dortigen Einwohner ein wenig zu versöhnen.

1989 – In Rumänien findet die Gerichtsverhandlung über den vorherigen Präsidenten und Diktator des Landes Nicolae Ceaușescu statt. Man fackelt auch nicht lange und sagt, dass er des Völkermords und der Schädigung der Volkswirtschaft schuldig sei. Das Todesurteil wird ausgesprochen und gleich in die Tat umgesetzt. Vorsichtshalber überträgt man die Hinrichtung im Fernsehen, weil nichts so sehr einen gemütlichen Weihnachtsabend verspricht, wie mit den Kindern einer Erschießung zuzusehen.

2016 – Der britische Sänger, Komponist und Produzent George Michael stirbt. Man kann also mit einiger Berechtigung sagen, dass dies sein »Last Christmas« war.