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Der 23. November in der Geschichte

Tod eines falschen Königs, Tod durch Cunnilingus und Tod eines Cholerikers

534 v. Chr. – Ein Grieche namens Thespis gewinnt einen Wettbewerb, in dem es um die beste Tragödie zu schreiben und vorzutragen. Das Besondere: Er ist der Erste, der quasi eine Rolle übernimmt, somit also die Schauspielerei erfindet. In der englischsprachigen Welt wird wegen ihm bei Schauspielern auch gerne von »thespians« gesprochen.

1499 – Perkin Warbeck wird in Tyburn, England, gehängt, nachdem er mit ein paar Truppen in England eingefallen war und behauptete, dass er Richard, der zweite Sohn von Edward IV. sei, und nun gerne seinen Thron wieder hätte. Einige Leute zuckten anscheinend nur mit den Schultern und meinten: »Na ja, keine Ahnung, aber vermutlich isser besser als Heinrich VII.« Den konnte nämlich keiner so richtig leiden, weswegen Warbeck ein paar Unterstützer um sich versammelte, was ihn aber auch nicht weit brachte. Heinrich bekam ihn schließlich in die Finger und Warbeck gab zu, dass er aus Flandern stammte und so gar nichts mit dem Königshaus zu tun hatte. Als Dank darf er dann das Zeitliche segnen.

1667 – Alfons VI., König von Portugal und nicht nur gelähmt, sondern auch seit der Geburt etwas weich in der Birne, wird von seiner Frau und seinem Bruder dazu gebracht, auf die Regierung zu verzichten. Anschließend lässt sich die Königin auch noch von ihm scheiden, weil er angeblich die Ehe nicht vollziehen kann, und heiratet ein halbes Jahr später den Bruder, der schließlich König wird. Alfons wird vorsichtshalber in eine Zelle gesperrt.

1904 – In St. Louis gehen die dritten Olympischen Spiele der Neuzeit zu Ende. Nicht nur wurde dort der vermutlich bekloppteste Marathonlauf aller Zeiten ausgetragen, in dem u.a. mit Rattengift gedopt und ein Läufer von Hunden von der Straße gejagt wurde, einer der Turner, George Eyser, gewinnt insgesamt acht Medaillen, obwohl er mit einem Holzbein antrat. Anders ausgedrückt: Damals hatte man offenbar mit der Inklusion weniger Probleme als heute.

1963 – Die erste Folge von »Doctor Who« wird gesendet und die Welt erfährt endlich, dass britische Polizei-Notrufzellen drinnen wesentlich größer als draußen sind.

1976 – Jacques Mayol, ein französischer Apnoe-Taucher, ist der erste Mensch, der ohne Gerät eine Unterwassertiefe von über 100 Metern erreicht, weil das auch wie eine total natürliche Sache klingt und man sofort denkt: »Ja, sowas sollte man unbedingt mal machen.« Seine Lebensgeschichte inspiriert Luc Besson zwölf Jahre später, den Film »The Big Blue« zu drehen.

1980 – In der Region Irpinien in Italien findet ein Erdbeben statt, dass 2.914 Menschenleben fordert, über 10.000 Menschen verletzt und über 300.000 Menschen obdachlos macht. Daraufhin spendet die ganze Welt, aber nur etwa ein Viertel der Gesamtsumme kommt bei den eigentlichen Opfern an. Den Rest teilen sich korrupte Politiker und die örtliche Camorra, sprich die Mafia. Und weil sich die Mafia-Clans wegen der Gelder untereinander bekriegen, sterben noch weitere 800 Menschen. Da kriegt man doch richtig Lust, Bedürftigen zu spenden, oder?

1983 – Der Türsteher und Assistant Manager des Striptease Bar »Condor Club« in San Francisco, Jimmy Ferrozzo, stirbt bei einem eher merkwürdig zu nennenden Unfall. Nachdem das Etablissement für die Nacht geschlossen hatte, vergnügten sich seine Freundin Theresa Hill und er auf dem großen weißen Flügel, der in einer der Striptease-Nummern vorkam. Genauer gesagt: Sie lag nackt mit dem Rücken auf dem Klavier, er hatte den Kopf zwischen ihren Beinen. Dann kam er mit dem Fuß gegen den Hebel, der den Flügel an die Decke zog. Aber weil beide mit anderen Dingen beschäftigt waren, merkten sie nicht, dass sie langsam angehoben wurden. Ferrozzo wurde zwischen Decke und – nun ja – Intimbereich seiner Freundin eingeklemmt und erstickte. Hill musste so mehrere Stunden ausharren, bis die Reinigungskraft sie entdeckte. Dann dauerte es noch mal drei Stunden, bis die Feuerwehr sie endlich befreit hatte.

Glück im Unglück: Ferrozzo war derart groß gebaut, dass sein Körper dafür sorgte, dass nicht auch noch Hill verstarb. Von »Tod durch Cunnilingus« hört man auch nicht alle Tage.

1991 – Klaus Kinski stirbt. Wenn er noch könnte, würde er wahrscheinlich furchtbar darüber schimpfen und alle als Arschlöcher bezeichnen.

1992 – Auf der COMDEX in Las Vegas stellt IBM das erste »Smartphone«, das »IBM Simon« vor. Das Gerät, mit dem man nicht nur telefonieren, sondern auch Faxe und Emails senden und empfangen kann, hat die handliche Größe eines Ziegelsteins und eine Batterielebensdauer von einer Stunde, weswegen die Verbraucher auch größtenteils mit einem »Aha, ist ja ein Ding« reagieren und es ignorieren.

1995 – Bundespräsident Roman Herzog ist auf Staatsbesuch in Brasilien und die Kapelle der Polizeiakademie begrüßt ihn mit der deutschen Nationalhymne. Dummerweise hat man bei den Noten nicht richtig hingeschaut, denn man spielt »Auferstanden aus Ruinen«, die ehemalige DDR-Hymne.

1996 – Boxer Henry Maske verliert seinen Abschiedskampf gegen Virgil Hill. Der zu diesem Anlass aufgenommene Song »Time To Say Goodbye« von Andrea Bocelli nervt sich aber 12 Wochen lang auf Platz 1 der Charts.

2013 – Auf den Tag genau 50 Jahre nach der Ausstrahlung der ersten Folge, wird die 799. Folge von »Doctor Who« im Fernsehen und diversen Kinos gezeigt. Da die Folge in 94 Ländern gleichzeitig gezeigt wird, erhält sie den bis heute gültigen Guinness Rekord für die größte simultane Ausstrahlung eines TV-Dramas.