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Der 04. Oktober in der Geschichte

Luther kann lesen, ein paar Tage gehen verloren und Belgien entschließt sich dumm zu werden

1159 – Octaviano de’ Crescenzi Ottaviani de Monticelli, der bei der Papstwahl am 7.9. unterlegen war, will sich nicht damit abfinden, dass er nicht Papst wird. Weil er ein guter Kumpel von Friedrich Barbarossa ist, der ihn überhaupt als Kandidat aufgestellt hatte, lässt er sich von bewaffneten Anhängern zum Papst ausrufen, erhält an diesem Tag die päpstlichen Weihen und nennt sich Viktor IV., sehr zur Verwirrung von allen, denn es gab ein paar Jahre zuvor schon mal einen Gegenpapst, der ebenfalls so hieß und nur vier Monate im Amt war. Der eigentliche Papst, Alexander III., muss daraufhin nach Frankreich fliehen, wird aber eigentlich von allen weiterhin als der richtige Papst angesehen. Er schmeißt Viktor und Barbarossa aus der Kirche, aber die zucken nur mit den Schultern.

1512 – Martin Luther promoviert in Wittenberg und wird »doctor theologiae«. Anders ausgedrückt: Er hat einen Wisch in der Hand, der sagt, dass er die Bibel lesen kann und auch versteht.

1568 – Der Spanier Álvaro de Mendaña y Neira entdeckt ein unbewohntes Atoll im Pazifik und nennt es Isla de San Francisco. Zwei Jahrhunderte später kommen ein paar Engländer vorbei und sagen: »Nee, wir nennen das nach unserem Kapitän, nämlich Wake.« Noch viel später kommen die Amerikaner vorbei, sagen: »Dit is jetzt unseres!«, und bauen einen Flughafen, der fast die ganze Insel einnimmt. Daraufhin sagt die Wake-Ralle, ein kleiner Vogel, den es nur dort gibt: »Leute, ich sterbe jetzt mal aus.«

Aber immerhin kann man sich in den Spielen der »Battlefield«-Reihe da gegenseitig die Köpfe wegschießen.

1582 – In katholischen Ländern wird der Gregorianische Kalender von Papst Gregor XIII. eingeführt. Auf den 4.Oktober folgt der 15. Oktober und alle die zwischendurch Geburtstag gehabt hätten, sagen: »Ey!«

1745 – Franz Stephan von Lothringen, Ehemann und Mitregent von Maria Theresia, wird zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt. Wirklich ausgelastet ist er mit der Aufgabe aber nicht, deswegen saniert er die Finanzen der Habsburger, widmet sich den Naturwissenschaften und gründet den Tiergarten in Schönbrunn. Und weil selbst das noch nicht reicht, hat er gleich mehrere Beziehungen mit anderen adeligen Frauen, obwohl er mit Maria Theresia 16 Kinder zeugt. Er muss wirklich eine Menge Zeit gehabt haben.

1830 – Belgien zu den Niederlanden: »Wir gründen jetzt unseren eigenen Staat! Mit Schokolade und Katholizismus und eigener Sprache und so!« Und weil man verhindern will, dass man weiter die Sprache der Niederländer spricht, schafft man gleich die öffentlichen Schulen wieder ab, die die Niederländer eingeführt hatten und wundert sich nach ein paar Jahren, weswegen so viele Leute Analphabeten sind.

1883 – Der Orient-Express fährt zum ersten Mal. Niemand wird ermordet.

1886 – Nachdem man 1880 in der Nähe die größte Goldlagerstätte der Welt entdeckt hatte, bauen etliche Arbeiter und Glücksritter eine riesige Zeltstadt auf. An diesem Tag meint irgendwer: »Leute, das sieht doch auch nicht aus. Lasst uns daraus mal eine richtige Stadt machen.« Letztlich benennt man sie nach den Vornamen von zwei niederländischen Staatsbeamten, die meinten, dass der Ort gut für eine Siedlung sei: Johannesburg.

1922 – Großbritannien, Frankreich, Italien und die Tschechoslowakei sagen zu Österreich: »Wenn ihr eure Inflation in den Griff bekommen wollt, können wir euch Geld geben, aber ihr müsst in Zukunft selbstständig bleiben und euch nicht Deutschland anschließen.«

Österreich: »Ja, sicher, sowieso ... gebt einfach das Geld.«

Österreich zahlt regelmäßig den Kredit zurück, bis 1938 das Deutsche Reich kommt und meint: »Ey, Österreich, wat is’n mit’m Anschluss?«

Österreich: »Okili dokili!«

1927 – Gutzon Borglum sieht einen schönen Berg und meint: »Da muss ich jetzt die Hackfressen von ein paar US-Präsidenten reinhauen!« Er beginnt mit dem Monument am Mount Rushmore.

1957 – Die Sowjetunion schickt »Sputnik 1« in den Weltraum, der daraufhin der erste künstliche Satellit in der Erdumlaufbahn ist, und beweist damit die »Überlegenheit des marxistisch-wissenschaftlichen Systems über den Kapitalismus«. Sagen sie jedenfalls. Die USA reagieren geschockt, weil nun klar ist, dass die Sowjets mit Raketen jeden Punkt auf der Welt erreichen können. Weil man nicht zurückfallen will, gründet man die NASA und erhöht das Budget der National Science Foundation um das Vierfache, fördert die Lehrerausbildung und baut mehr Schulen.

Scheint so, als bräuchten die USA mal wieder einen kalten Krieg, damit die Bevölkerung da nicht verdummt.

2004 – Das privat finanzierte Raumschiff mit dem klangvollen Namen »SpaceShipOne« fliegt zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen in den Weltraum und gewinnt damit den auf 10 Millionen Dollar dotierten »Ansari X Prize«. Danach wird es sofort in Rente geschickt. Stattdessen baut man ein zweites Raumschiff und nennt es sinnigerweise »SpaceShipTwo«.

1989 – Graham Chapman, Mitglied der Monty-Python-Truppe, stirbt an Krebs. Zwei Monate später findet ein Gedenkgottesdienst statt, der im Fernsehen übertragen wird. Einige Pythons halten darin reden und John Cleese, der engste Freund von Chapman bei den Pythons, freut sich darüber, dass er die erste Person ist, die während einer Trauerfeier die Wörter »Shit« und »Fuck« benutzen kann.