Der 18. Mai in der Geschichte
Ein Kreuzzug, eine Heirat, eine tödliche Krönung und ein explosiver Berg
44 v.Chr. - In China wird ein Komet am Nachthimmel entdeckt. Die Forscher denken: »Ach, ist ja ein Ding!«
In Europa, genauer gesagt Rom, sieht man den Kometen auch, den man gleich vergöttlichte Erscheinung der Seele des vor kurzem ermordeten Julius Caesar sieht.
Offenbar hatte zu der Zeit China Europa doch einiges voraus.
1096 - Ein Haufen Leute auf der Durchreise zum ersten Kreuzzug kommen in Worms an. Irgendeiner, der vermutlich mit einem Juden noch eine Rechnung offen hat, sagt: »Ey, die Juden haben einen Christen lebendig gekocht und dann in den örtlichen Brunnen geschmissen, damit das Wasser vergiftet ist.«
Die Kreuzzügler denken nicht darüber nach, dass das ja auch für die örtlichen Juden eher schlecht wäre, wenn sie das täten. Stattdessen sagen sie: »Aaaaaah! Wir bringen die alle um!«, und ziehen dann los, um genau das zu tun. Ein paar Juden überleben zwar, aber so 800 - 1000 von ihnen müssen dran glauben.
1152 - Eleonore von Aquitanien heiratet den späteren König von England, Heinrich Plantagenet. Eigentlich hätte sie dafür ihren Ex-Mann, den König von Frankreich Ludwig VII., fragen müssen, aber da die beiden sich schon deswegen getrennt hatten, weil Eleonore es gewagt hatte, ihre eigene Meinung kundzutun, kann Ludwig nur in seinen Bart murmeln und sich ärgern. Das Problem ist nämlich, dass Heinrich mit der Heirat bald mehr Land in Frankreich besitzt als der französische König. Die nächsten Jahre gehen sich beide deswegen ein wenig auf den Geist, aber erst ihre Kinder fangen dann an, sich wirklich deswegen zu kloppen.
1291 - Nach sechs Wochen Belagerung durch die muslimischen Mamlucken sagen sich die Kreuzfahrer in Akkon: »Na, dit läuft ja weniger gut.« Ein paar können sich auf Schiffe retten, die noch flüchten können, der Rest wird niedergemetzelt. Ein paar Tempelritter halten noch in der sogenannten Eisenburg durch, bis sich deren Großmeister mit dem Schatz davon macht und sagt: »Haltet durch, Jungs! Ich glaub an euch!«, aber im Endeffekt gehen die auch alle über den Jordan. Aber nur sinnbildlich gesprochen.
1565 - Eine osmanische Flotte mit 40.000 Leuten erscheint bei Malta und sagt: »Leute, die Insel hätten wir gern.«
700 Ritter und 8500 Malteser sagen: »Nüscht is.«
Dann wird sich gekloppt, bis 24.000 Osmanen tot und zehntausend weitere verwundet sind. Daraufhin der osmanische Heerführer: »Ähm, ich muss weg.«
1896 - Zu seinen Krönungsfeierlichkeiten denkt sich Zar Nikolaus II.: »Mensch, wenn ich den Leuten Geschenke mache und Essen gebe, dann freuen die sich doch bestimmt!« Die Leute freuen sich so sehr, dass sie zu Tausenden auf das Feld kommen, wo die Dinge verteilt werden sollen. Dummerweise ist das Feld bald voll und außerdem von drei Meter tiefen Gräben durchzogen, was einige veranlasst zu sagen: »Das ist aber irgendwie unpraktisch. Nicht, dass sich einer verletzt.« Als die Leute denken, dass die Geschenke verteilt werden, rauschen alle nach vorn und es kommt zum Gedränge. Leute fallen in die Gräben und werden darin begraben, in der Enge ersticken Leute im Stehen. Eine Massenpanik bricht aus. Am Ende 1389 Menschen tot und ungefähr noch einmal so viele verletzt. Zumindest musste man keine Gräber mehr ausheben.
1897 - Ein Roman von Bram Stoker erscheint, in dem ein rumänischer Fürst eine Wohnung in London kaufen will. Da Fremde aber zu der Zeit in Großbritannien nicht sehr willkommen sind, versuchen ihn, mehrere Briten umzubringen. So könnte man die Handlung von »Dracula« wohl ganz ordentlich zusammenfassen.
1912 - »Shree Pundalik«, der erste indische Film, wird veröffentlicht. Mit 22 Minuten ist der Film etwa 400 Minuten kürzer als der heutige, durchschnittliche indische Film. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass es ein Stummfilm war und deshalb Gesangs- und Tanznummern nicht viel Sinn machten.
1950 - Der Star solcher Filme wie »Zärtliche Chaoten«, »Die Supernasen«, »Zwei Nasen tanken Super« oder »Trabbi Goes To Hollywood« wird geboren. Sonst hat ja Thomas Gottschalk nichts Wichtiges gemacht, oder?
1969 - Apollo 10 startet in Florida und macht in der Folge alle notwendigen Manöver, damit der nächste Apollo-Flug auf dem Mond landen kann. Da die Besatzung die Namen für das Raumschiff und die Landefähre selbst auswählen konnte, heißen die beiden »Charlie Brown« und »Snoopy«, was dazu führt, dass die Comicfiguren auch so etwas wie die semi-offiziellen Maskottchen werden. Charles Schulz, der Erfinder der Figuren, zeichnet auch ein paar entsprechende Bilder dazu. Eigentlich finden das alle auch ganz witzig, aber nachdem die Module des vorherigen Fluges, Apollo 9, auch noch »Fruchtgummi« und »Spinne« hießen, wurden die NASA-Offiziellen doch etwas nervös, was Apollo 11 anging. Auf keinen Fall wollte man, dass bei der historischen Landung auf dem Mond z.B. das Modul »Krätze« landet. Insofern wurde den Astronauten von Apollo 11 doch sehr nahegelegt, dass man einen ordentlichen Namen auswählen sollte. (Das war dann übrigens »Columbia« für das Raumschiff und »Eagle« für das Landemodul.)
1974 - Indien führt seinen ersten unterirdischen Atombombenversuch durch. Es ist damit nach den USA, der Sowjetunion, den Franzosen, den Briten und China die sechste Atommacht. Codename der Operation war »Smiling Buddha«, wobei »Bowel Movement Buddha« vielleicht besser gepasst hätte.
1974 - Der Sendemast Konstantynów in Polen wird fertiggestellt. Mit 646,38 Metern Höhe gilt er zu der Zeit als das höchste Bauwerk der Welt, auch wenn er kaum zu den Gebäuden gezählt werden kann, denn immerhin sind es nur ein paar Stangen, die in den Himmel ragen. 1991 stürzt das Ding ein, aber bis heute gilt es als bisher zweithöchstes Bauwerk der Menschheit.
1980 - Im US-Staat Washington meint der Vulkan Mount St. Helens, dass alles raus muss, was keine Miete zahlt. Die Eruption ist so gewaltig, dass sich die Asche in elf weiteren Bundesstaaten verteilt. Durch die Hitze schmelzen komplette Gletscher, deren Schlammströme über 50km reichen. Tausende Tiere und 57 Menschen sterben, mehrere Hundert Quadratkilometer Landschaft werden in Ödland verwandelt. Der Berg ist hinterher rund 400 Meter kleiner. Und da soll noch einer sagen, dass man durch explosive Diarrhö nicht abnehmen kann.