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Der 16. Juni in der Geschichte

Julian hat die Hälfte vergessen, Pius weiß alles und kann alles und Leonid wird Chef

671 v. Chr. – Der assyrische König Asarhaddon fällt in Ägypten ein und gewinnt an diesem und den folgenden Tagen mehrere Schlachten, die dazu führen, dass Pharao Taharqa sagt: »Äh, ich muss weg.«

Und Asarhaddon bringt es dazu, zu sagen: »Ja, hm, wenn der weg ist, dann kann ich ja auch wieder abhauen.«

Woraufhin Taharqa sagt: »Na, wenn der weg ist, kann ich ja wiederkommen.«

Woraufhin Asarhaddon sagt: »Na, dann muss ich halt zurückkommen ...«

363 – Der römische Kaiser Julian erreicht die Hauptstadt der Sassaniden, Ktesiphon, denen er gerne eins auf die Mütze geben würde. Allerdings stellt man fest, dass man an irgendeinem Punkt die Belagerungsmaschinen vergessen hatte, weswegen es dann heißt: »Tja, hm, is ja blöd gelaufen jetzt. Na, dann drehen wir wieder um, wa?«

1487 – Das letzte Gefecht der Rosenkriege findet statt, die Schlacht von Stoke. Eigentlich ist längst klar, wer König von England ist, aber da ein paar Leute einem Betrüger aufsitzen, der sich für den einzigen männlichen Erben des Hauses York ausgibt, hauen sich nochmal ordentlich Leute auf die Glocke. Nach drei Stunden sind von insgesamt 20.000 Leuten etwa 7.000 tot. So eine Familienfehde muss sich ja auch lohnen.

1779 – Spanien hat irgendwie genug davon, dass die Briten immer noch in Gibraltar sitzen und so einen wichtigen Kontrollpunkt fürs Mittelmeer haben, also sagen sie den Briten: »Leute, es gibt Krieg.« Zusammen mit den Franzosen errichten sie eine Blockade von Land- und Seeseite und fallen immer mal wieder über die britische Garnison her, die sich aber schön verschanzt hat und mit stoischen Gleichmut sagt: »War wat?«

Mehrere große Angriffe und drei Jahre, sieben Monate und ein paar Wochen später haben Spanier und Franzosen immer noch nichts erreicht, dafür aber mehr als dreimal so viele Tote und Verwundete wie die Briten. Am Ende sagt Spanien: »Ist ja jut, dann behaltet halt dat Ding.«

1846 – Giovanni Maria Mastai-Ferretti wird zum Papst Pius IX. gewählt. Unter seiner Herrschaft sagt die Kirche: »Also die Maria hat nie mit irgendwem geschnackselt!«, »Wir sind schon die besten von allen und sollten allen sagen, wo es langgeht!« und »Der Papst ist einfach so cool, der hat einfach immer recht.«

Er ist mit 31 Jahren und acht Monaten auch der längste amtierende Papst. Zumindest soweit wir wissen. Wat da kurz nach Jesus passiert ist, weiß ja keiner so genau.

1860 – In Coburg findet das »1. Deutsche Turn- und Jugendfest« statt, bei dem sich Sportler aus ganz Deutschland treffen und so tun, als würden sie nicht über Juden und Ausländer herziehen.

1904 – Der irische Schriftsteller James Joyce und seine zukünftige Frau Nora Barnacle haben ihr erstes Date. Und weil Joyce so gerne an den Tag zurückdenkt, lässt er seinen berühmten Roman »Ulysses« an diesem Tag spielen, der wiederum von Fans des Romans jährlich gefeiert und nach dem Protagonisten Leo Bloom »Bloomsday« genannt wird. Also im Grunde wird dem Date von Joyce und Barnacle noch heute gedacht.

1950 – In der DDR vermehren sich Kartoffelkäfer sprunghaft und die Regierung ist nicht in der Lage, das Problem in den Griff zu kriegen. Da man irgendeinen Schuldigen braucht, weil man selber ja keine Fehler macht, behauptet man einfach, dass die Amerikaner die Käfer als biologische Waffe per Flugzeug abgeworfen hätten und druckt Plakate als Kampagne gegen die »Amikäfer« bzw. »Colorado-Käfer«. Außerdem schickt man bis in die 1960er Jahre Schulkinder mit Marmeladengläsern auf die Felder, um die Käfer zu sammeln. Aber nicht, um danach Marmelade daraus zu machen ...

1961 – Rudolf Nurejew, einer der, wenn nicht der weltbeste Ballett-Tänzer des 20. Jahrhunderts, setzt sich während eines Aufenthalts in Paris in den Westen ab. Die sowjetische Regierung wollte zwar durch ihn die kulturelle Überlegenheit des Kommunismus zeigen, kam aber irgendwie nicht damit klar, dass er sich während des Auslandsaufenthalts in Schwulenbars herumtrieb. Unter fadenscheinigen Gründen wollte man ihn vorzeitig in die Sowjetunion zurückholen und vermutlich einsperren, weswegen er am Ende sagt »Ey, Moment mal ...« und lieber die Fliege macht.

1977 – Leonid Breschnew wird Staatsoberhaupt der UdSSR. Man überlegt kurz, ob seine Augenbrauchen Außenminister werden sollen, entscheidet sich aber dagegen.

1977 – Wernher von Braun, deutscher Raketentechniker und Raumfahrtpionier, stirbt in den USA. Während der NS-Zeit hatte von Braun für die Nazis Raketen entwickelt, darunter die »Aggregat 4«, besser bekannt als »V2«. Er war außerdem Mitglied der NSDAP, der SS und hat KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter eingesetzt. Aber weil er später in den USA arbeitete und ihre Leute auf den Mond gebracht hat, findet man ihn immer noch relativ knorke.

2016 – Kurz bevor sie eine Bürgersprechstunde abhalten kann, wird die britische Parlamentarierin Jo Cox, die sich für den Verbleib von Großbritannien in der EU einsetzt, von einem 53-jährigen, arbeitslosen Gärtner angeschossen und dann mit dem Messer attackiert. Der Attentäter ruft dabei noch »Britain First!« und im Nachgang stellt sich heraus, dass er Verbindungen zu Neonazi-Szene hat. Cox stirbt an ihren Verletzungen und die britischen Wähler haben die Bestätigung, was für Leute die Brexit-Kampagne anlockt, aber offenbar finden viele trotzdem, dass das alles schon seine Richtigkeit hat. Der Attentäter kommt lebenslang ohne Möglichkeit auf Bewährung in Haft, die britische Bevölkerung durch den Brexit wohl im übertragenen Sinn auch.