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Der 20. Juli in der Geschichte

Ein großer Grieche, ein großer Elefant, ein großes Attentat und eine große Landung

356 v.Chr. – Alexander der Große wird in Pella geboren. Bis er 33 ist, ist er König, hat die halbe Welt erobert und alle finden ihn knorke. Wenn man heutzutage einen 33-jährigen fragt, was er gerne machen möchte, sagt er: »Irgendwas mit Menschen und voll nachhaltig, du.«

802 – Eine Delegation aus Bagdad vom Hof Hārūn ar-Raschīd, dem Kalifen aus dem Buch »Tausendundeine Nacht«, kommt in Aachen an. Mit im Gepäck: Der Elefant Abul Abbas, ein Geschenk des Kalifen an Kaiser Karl den Großen und damit der erste urkundlich belegte Elefant nördlich der Alpen. Karl sagt »Geile Sache!« und schleppt ihn die nächsten Jahre mit sich herum, bis er 810 entweder im Rhein ertrinkt oder oder an einer Lungenentzündung draufgeht, die er sich während einer Rheinüberquerung zugezogen hatte. Scheint so als würde es Elefanten im Norden nie so richtig gut ergehen.

911 – Der Wikinger Rollo belagert Chartres, arrangiert sich mit dem französischen König und kriegt dafür Ländereien, die er mit seinen Nordmännern besetzt, weswegen der Landstrich auch nach ihnen benannt wird: Normandie.

1109 – Adelheid von Kiew stirbt in – wer hätte das gedacht – Kiew. Sie war zweimal verheiratet, u.a. mit Heinrich von Stade und später mit Kaiser Heinrich IV, hatte aber kein Glück mit den Ehen. Beim Tod ihres ersten Mannes war sie nicht mal 20 Jahre alt und ihr zweiter Mann hielt sie mehr oder weniger gefangen und ließ sie bei Orgien und schwarzen Messen mitmachen. Nachdem sie irgendwann fliehen konnte, hörte sich der Papst ihre Geschichten ganz besonders aufmerksam an, weil er die nämlich zu Propagandazwecken gegen Heinrich IV. ausschlachten wollte, was er dann auch ausgiebig tat. Zumal sie bei einer der Orgien schwanger wurde und nicht wusste, wer der Vater war. Sie wurde dann irgendwann geschieden und ging in ein Kloster.

Da sage noch mal einer, dass im Mittelalter nichts los war.

1779 – Tekle Giyorgis I. wird zum ersten Mal Kaiser von Äthiopien. Zum ersten Mal? Ja! Denn wie in einer Gameshow wird er nicht nur einmal, auch nicht zweimal, auch nicht dreimal ... nein, auch nicht viermal ... - Fünfmal? Mitnichten! - sechsmal Kaiser des Landes. Man stelle sich den Thron einfach wie den Stuhl bei dem Spiel »Die Reise nach Jerusalem« vor.

1783 – In Island quellen Lavamassen aus den Laki-Kratern hervor und ein Priester nervt die Lava so lange mit einer Predigt, bis diese sagt: »Boah, lass uns den Ort verschonen, ich kann das Geseier einfach nicht mehr ertragen.«

1881 – Sitting Bull und seine Leute sagen sich: »Der weiße Mann hat alle Büffel umgebracht und sich unser Land unter den Nagel gerissen. Für wat kämpfen wir jetzt eigentlich noch?« Sie ergeben sich und kommen im Endeffekt ins Reservat.

1906 – Mit der Bestätigung der Landtagsverordnung durch Zar Nikolaus II., wird Finnland das erste europäische Land, in dem Frauen das aktive und passive Wahlrecht haben. Im darauffolgenden Jahr stellen sich 62 Kandidatinnen zur Wahl, von denen 19 in das Parlament einziehen, darunter Miina Sillanpää, die dann 40 Jahre lang im Parlament bleibt und später auch mal Ministerin wird. Mit 81 meint sie dann aber doch, dass auch mal jemand anderes arbeiten könnte.

1944 – Ein einarmiger Halbblinder versucht, Adolf Hitler mit einer Bombe zu töten, was voll daneben geht. Dafür wird das Ganze gleich elfmal verfilmt.

1954 – Otto John, Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz der Bundesrepublik Deutschland und ehemaliger Widerständler im Dritten Reich, fährt mit einem Kumpel nach Ost-Berlin und erklärt ein paar Tage darauf, dass er in der DDR bleibt, weil im Westen zu viele Nazis abhängen. Anderthalb Jahre später gelingt ihm die Flucht aus der DDR. Er erklärt, dass er entführt und verhört wurde, trotzdem macht man ihm den Prozess und verurteilt ihn zu vier Jahren Knast. Wiederum anderthalb Jahre später, wird er begnadigt und zieht nach Österreich und versucht bis zu seinem Lebensende seine Rehabilitation durchzusetzen. Das gelang ihm zwar nicht, aber 2009 kam man doch zu dem Schluss, dass er wohl hätte rehabilitiert werden müssen. Hat ja auch nur 55 Jahre gedauert, um das herauszufinden ...

1969 – Zum ersten Mal setzt ein Mensch seinen Fuß auf einen anderen Himmelskörper. Dummerweise verquatscht sich Neil Armstrong, als er die berühmten ersten Worte auf der Mondoberfläche sagt: »That’s one small step for a man, one giant leap for mankind.« Er lässt das »a« vor »man« weg, was eigentlich den Sinn verfälscht. Aber weil alle wissen, was er meint, sieht man darüber hinweg, immerhin ist er gerade der erste Mensch auf dem Mond.

1973 – Mit 32 Jahren reißt Bruce Lee zum letzten Mal die Hufe hoch.

1976 – Viking 1 erreicht die Oberfläche des Mars und macht das erste Foto aus der Nähe. Sagen wir so: Es wurden keine Willkommensbanner ausgerollt.

1989 – In einem Fall von »Wir betreiben Social Distancing bevor es cool wurde!«, stellt die Militärregierung Myanmars die Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi unter Hausarrest. Dort wird sie dann die nächsten fünfzehn Jahre bleiben.

2015 – Nach fünfzig Jahren, in denen beide Staaten bockig in der Ecke gesessen haben und nicht miteinander redeten, nehmen Kuba und die USA wieder diplomatische Beziehungen auf.