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Der 12. September in der Geschichte

Ein langer Lauf, beendete Sommerspiele und Bonanza

490 v. Chr. – An dem Tag – oder zumindest irgendwie in dem Dreh – findet die Schlacht von Marathon statt, in dem die verbündeten Griechenstädte die Perser verhauen und nach Hause schicken. In dem Zuge soll auch angeblich der Läufer Pheidippides von Marathon nach Athen gelaufen sein, um zu sagen: »Ja, Leute, da haben wir doch glatt gewonnen, gell?«, aber vermutlich war das nur eine Erfindung, um später den sogenannten Marathonlauf ins Leben rufen zu können und etwas mehr als »Ja, wir haben halt gedacht: Warum nicht?« sagen zu können.

1572 – Die Spanische Hofreitschule in Wien wird gegründet und sorgt bis heute dafür, dass irgendwelche Pferde sich ganz natürlich bewegen, wie z.B. beim Tanzen des »Pas de deux«

1683 – Die Armee des Osmanischen Reiches sagt: »Wir schnappen uns jetzt Wien!«

Wien sagt: »Manno!«

Ein deutsch-polnisches Heer, das extra herangeilt kommt, sagt: »Moment mal!«

Wien sagt: »YAY!«

Die Armee des Osmanischen Reiches sagt: »Manno!«

Metal-Fans dürfte die Schlacht am Kahlenberg ein Begriff sein, wenn sie die Band »Sabaton« hören. Das Lied »Winged Hussars« erzählt von der Rolle der Flügelhusaren beim Kampf um Wien.

1878 – In London wird ein Obelisk aus Alexandria aufgestellt, der schon sechzig Jahre früher Großbritannien geschenkt wurde. Als man das Ding dann aber genauer ansah, dachte man: »Und wie sollen wir das Teil nach London kriegen? Der Transport kostet ja schon Unsummen!«, und ließ ihn erstmal in Ägypten, bis später ein Chirurg und Dermatologe die Kosten übernahm. Auch damals hat man also lieber Waffen gebaut, als sich um Kultur zu kümmern.

1920 – In Antwerpen gehen die VII. Olympischen Sommerspiele zu Ende. Einige erwähnenswerte Dinge zu den Spielen:

a) Es gab auch Wintersport-Wettkämpfe, wie z.B. Eishockey.

b) Es gab auch Olympische Medaillen für Kunstwettbewerbe, wie z.B. den besten städtebaulichen Entwurf, die beste Dichtung jeder Art und die beste Komposition.

c) Da man die italienische Nationalhymne nicht finden konnte, spielte man einfach »O Sole Mio«, denn vermutlich kannten das Lied mehr Leute als die Hymne.

1953 – John F. Kennedy heiratet Jacqueline Bouvier. Ob er noch am selben Tag anfing, hinter ihrem Rücke herumzuvögeln, wird man wohl nie erfahren, aber ansonsten nahm er es mit der Ehe nicht so genau.

1959 – Die erste Folge der Serie »Bonanza« wird in den USA ausgestrahlt, in dessen Zuge man fragt: »Wie viele M’s sind in Bonanza? 8! Damm Dadadamm Dadadamm Dadadamm Bonanza!«

1959 - Heinrich Lübke wird westdeutscher Bundespräsident und aufgrund seiner sprachlichen Stilblüten äußerst beliebt bei Kabarettisten. Obwohl er wirklich viel merkwürdiges Zeug erzählt hat, sind seine bekanntesten Sprüche Erfindungen, wie z.B. die Eröffnung seiner Rede beim Staatsbesuch in Liberia 1962, bei der er »Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger« gesagt haben soll. Gleichfalls eine Erfindung ist seine Äußerung gegenüber der britischen Königin, als er ihr sagen wollte, dass die Veranstaltung gleich beginnt. Sein angeblicher Spruch: »Equal goes it loose!«

Obwohl diese Überlieferungen nicht stimmen, waren sie jedoch nicht so sehr aus der Luft gegriffen, dass man es nicht glauben konnte. Er hat so viel Quatsch erzählt, dass man sogar Schallplatten mit seinen Reden auf den Markt brachte.

1974 – Der 86-jährige Anders Haugen holt sich seine Bronzemedaille im Skispringen ab. Kurz zuvor hatte ein norwegischer Sporthistoriker bemerkt, dass man bei der Berechnung der Resultate der Olympischen Winterspiele 1924 in Frankreich einen Fehler gemacht hatte. Der damals Drittplatzierte Norweger Thorleif Haug hatte 0,095 Punkte weniger als Haugen und war demnach Vierter. Das Olympische Komitee schaute sich alles noch einmal an und sagte: »Oh, äh, hm, hoppsala!«. Aus diesem Grund übergab dessen jüngste Tochter fünfzig Jahre nach dem Sprung die Bronzemedaille an Haugen. Vermutlich wurde im Anschluss gefeiert. Aber nur kurz, denn der Rentner musste früh ins Bett.

2003 – Johnny Cash stirbt in Nashville, Tennessee. Als einer der einflussreichsten Country-Sänger und Songschreiber hatte er mehr als 50 Millionen Tonträger verkauft und war mit 13 Grammys ausgezeichnet worden. Erst zehn Jahre vor seinem Tod gelang ihm ein großes Comeback mit den sogenannten »American Recordings« und 2002 hatte er mit dem Cover des Nine Inch Nails Songs »Hurt« so einen Hit, dass selbst der ursprüngliche Autor und Sänger des Songs, Trent Reznor, meinte: »Ja, das ist jetzt Cashs Song.«

Sein Einfluss geht so weit, dass nach seinem Tod ein Musikvideo für seine Aufnahme von »God’s Gonna Cut You Down« gemacht wird, in dem Kollegen und Freunde wie Iggy Pop, Chris Rock, Kid Rock, Sheryl Crow, Brian Wilson, Bono, Keith Richards, Kanye West, Johnny Depp, Justin Timberlake, Dennis Hopper, Anthony Kiedis oder Kris Kristofferson auftreten.

2005 erscheint eine Filmbiografie über ihn, die für fünf Oscars nominiert wird, aber nur einen gewinnt. Und aus irgendeinem Grund ist das wieder eine der Verfilmungen, wo man dachte: »Warum die markante Originalstimme nehmen, wenn der Schauspieler das nachsingen kann.«