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Der 27. Februar in der Geschichte

Tödlicher Stuhlgang, eine Frauenzeitschrift und ein singender Spock

907 – Abaoji, auch Liao Taizu genannt, wird Häuptling seines Stammes der Kitan, einem mongolischen Nomadenvolk. Eigentlich ist er nur für drei Jahre gewählt, aber nach Ablauf der Zeit sagt er: »Leute, wie wäre es denn, wenn ich einfach König werde und wir ein großes Reich aufbauen, indem wir andere Völker unterjochen, hm?« Und alle so: »Hm, na ja, hab schon blödere Vorschläge gehört.«

1076 – Gottfried der IV. von Lothringen geht aufs Klo. Das an sich ist nicht weiter bemerkenswert, aber der Mann, den man unschönerweise den Beinamen »der Bucklige« gegeben hat, verrichtet seine Notdurft in einem Aborterker, also einer kleinen Ausbuchtung der Schlossmauer, wo dann der Mist buchstäblich rausplumpst. Sein Widersacher, Robert der Friese, hat einen Attentäter geschickt, der sich um Gottfried »kümmern« soll. Das tut er, in dem er ihn durch den Aborterker in den Anus mit einer scharfen Spitze stößt. (Es ist nicht ganz klar, ob das durch einen Dolch, einen Speer oder ein Schwert geschah. Ein Speer scheint aber irgendwie am praktischsten.) Ihm wurde also buchstäblich beim Scheißen in den Arsch gestochen und dann starb er daran.

1655 – In Lindesnes wird Norwegens erstes Leuchtfeuer entzündet. Das Fahrwasser ist dort wegen des Zusammentreffens von Skagerrak und Nordsee besonders tückisch, weswegen man glaubt, dass eine Orientierungshilfe nicht schlecht wäre. Allerdings stellt sich bald heraus, dass 30 Kerzen hinter Bleiglasfenstern irgendwie nicht der Bringer sind. Im Jahrhundert darauf denkt man, dass ein Kohlefeuer etwas mehr Leistung bringt, bis man dann wiederum 100 Jahre später feststellt: »Alter, weißte was besser als ein Kohlefeuer ist? Zwei Kohlefeuer.« Heute gibt es einen ordentlichen Leuchtturm dort.

1693 – Die erste Frauenzeitschrift der Welt erscheint in London. »The Ladies’ Mercury« ist im Grunde nur ein beidseitig bedrucktes Blatt, welches sich »all den schönen und neugierigen Fragen bezüglich Liebe, Ehe, Verhalten, Kleidern und Stimmungen des weiblichen Geschlechts« widmet, »egal ob Jungfrauen, Ehefrauen oder Witwen«. Die Publikation ist so erfolgreich, dass sie nach vier Wochen eingestellt wird.

1933 – Das Reichstagsgebäude in Berlin brennt ab. Tags darauf erlässt man die sogenannte »Reichstagsbrandverordnung«, die im Wesentlichen die Grundrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft setzt und es den Nazis erlaubt, ihre politischen Gegner zu verfolgen. Als Schuldigen macht man schnell einen eher links orientierten niederländischen Arbeiter aus, Marinus van der Lubbe, der komischerweise vor Gericht kaum etwas herausbringt, weil er sehr wahrscheinlich unter Drogen gesetzt wurde, damit er nichts Falsches sagt. Vorsichtshalber lässt man ihn schnell hinrichten, damit nicht noch irgendwer beginnt zu zweifeln.

1947 – Am Abend kommt es in Taiwan zu einem Streit zwischen einem Beamten und einer Frau, die illegal Zigaretten verkauft. Der Beamte schlägt die Frau, es kommt zum Aufruhr, im Handgemenge wird ein Zivilist erschossen. Am nächsten Tag werden Proteste gegen die Regierung des Staates laut und es kommt zu noch mehr Zwischenfällen, die letztendlich darin münden, dass zwischen 10.000 und 30.000 Zivilisten ihr Leben verlieren und der Gouverneur seinen Hut nehmen muss. Anders ausgedrückt: Zigaretten töten!

1951 – In den USA tritt der 22. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten in Kraft. Im Grunde sagt der: »Leute, wollt ihr wirklich, dass so ein Idiot wie Trump mehr als zwei Perioden im Amt bleibt?«, wobei natürlich damals noch keiner an Trump dachte, aber Deppen gab es ja schon immer.

1963 – Schah Mohammad Reza Pahlavi führt im Iran das Wahlrecht für Frauen ein. Einige der radikalen Muslime, die ihn später absetzen werden, sehen das natürlich gar nicht gern, auch wenn sie das Wahlrecht dann in Ruhe lassen. Sie haben ja noch andere Möglichkeiten die Frauen wie Menschen zweiter Klasse zu behandeln.

2004 – Chizuo Matsumoto, der sich selber Shōkō Asahara nennt, wird zum Tode verurteilt. Als Anführer der japanischen Sekte Ōmu Shinrikyō – in Deutschland größtenteils als Aum-Sekte bekannt – war er verantwortlich für den Giftgasanschlag in der Tokioter U-Bahn vom März 1995. Im Grunde glaubt die Sekte ja an den Weltuntergang, aber weil das nicht schnell genug ging, versuchte man, da ein wenig nachzuhelfen. Ihre Ideologie gründet sich übrigens auf Yoga, ein wenig Hinduismus, ein wenig Christentum, den Weissagungen von Nostradamus, den Schriften von Isaac Asimov und einer Anime-Serie, weil das Ganze ansonsten nicht absurd genug wäre. 

2010 – In Mittelchile gibt es ein Erdbeben der Stärke 8,8. Es ist damit das sechststärkste Beben, das weltweit seit Beginn der seismischen Aufzeichnungen im Jahr 1900 gemessen wurde. Auf den der Küste vorgelagerten Juan-Fernández-Inseln fällt dummerweise das Tsunami-Frühwarnsystem aus. Glücklicherweise sieht ein 12-jähriges Mädchen - Martina Maturana, die Tochter des einen Polizisten, den die Insel hat – , dass die Schiffe im Hafen so komisch hin- und herwackeln. Ohne weiter zu fragen, rennt sie 400m zur Warnglocke und weckt so gleich die ganze Nachbarschaft auf, die in aller Frühe bestimmt dachte: »Leute, nur noch fünf Minuten.«

Von den 650 Einwohnern der Insel sterben nur acht, als sich der Tsunami 300 Meter weit in das Dorf frisst und dabei mehrere Häuser und Schulen, ein Kulturzentrum und die Gemeindebüros zerstört. Acht weitere Leute werden verletzt. Vermutlich hat man dem Mädchen hinterher mal ein Eis ausgegeben.

2015 – Der US-amerikanische Schauspieler, Filmregisseur, Filmproduzent, Buchautor, Musiker und Fotograf Leonard Nimoy stirbt in Los Angeles. Der hauptsächlich durch seine Rolle als Spock in der »Star Trek«-Fernseh- und Filmserie bekannte Nimoy war lange Zeit nicht so erpicht darauf, lediglich als Spock bekannt zu sein, weswegen er 1977 das Buch »Ich bin nicht Spock« schrieb. Knapp 20 Jahre später besann er sich aber eines Besseren und schrieb das Buch »Ich bin Spock«. Er tat es auch mal seinem Kollegen William Shatner gleich und meinte singen zu müssen, wobei er immerhin singen konnte. Eines seiner bekannteren Lieder ist »The Ballad of Bilbo Baggins«, dessen Musikvideo in seiner vollen Pracht auf den einschlägigen Seiten im Internet betrachtet werden kann.