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Der 10. April in der Geschichte

Halley sagt Hallo, Herschel entdeckt und Tambora versaut der Welt alles

837 – Der Halleysche Komet kommt der Erde so nah wie niemals wieder. In gerade mal 5,1 Millionen Kilometern Abstand fliegt er vorbei und grüßt freundlich lächelnd.

847 – Leo IV. wird Papst. Das große Ding seiner Amtszeit: Er verteidigt Rom gegen die Angriffe aus dem Morgenland. Und mit »er« ist in dem Fall gemeint, dass er sich vermutlich einen Hühnerschenkel nach dem anderen reingeschoben hat, während andere die Köpfe hinhielten.

1407 – Deshin Shegpa, 5. Karmapa der Karma-Kagyü-Schule des tibetischen Buddhismus, also eine Art Oberbimpf vom Ganzen, kommt nach Nanjing, der Hauptstadt der Ming-Dynastie, und kriegt da von Kaiser Yongle den Titel »Großer-Wertvoller-Dharmakönig«. Da hat er sich bestimmt gefreut.

1500 – Maximilian, römisch-deutscher König, eröffnet den Reichstag zu Augsburg. Einige Reichsstände sagen: »Sach ma, Chef, wie wäre es denn, wenn wir irgendwie an der Regierung mitwirken und du nicht alle Entscheidungen alleine triffst?«

Maximilian stimmt erstmal zu, weswegen das sogenannte Reichsregiment - eine Art Parlament – geschaffen wird. Zwei Jahre später findet er es allerdings doch doof, dass man ihm immer reinredet, und schafft das wieder ab.

1710 – Das »Statute of Anne« wird in Großbritannien gültig. Es ist quasi das erste moderne Urheberrechtsschutzgesetz und sichert Autoren zumindest für ein paar Jahre die Rechte an ihren Werken, die vorher munter von Buchhändlern vertrieben wurden, ohne die Urheber zu beteiligen. Man fragt sich, wie da jemals irgendwer was verdient hat.

1785 – Der deutsch-britische Astronom Wilhelm Herschel entdeckt gleich zwei neue Galaxien, weil es eine »Zahle 1, entdecke 2«-Aktion gibt.

1788 – Wilhelm Herschel entdeckt schon wieder eine Galaxie, diesmal belässt er es aber ausnahmsweise bei einer.

1815 – Auf der Insel Sumbawa in Indonesien bricht der Vulkan Tambora aus. Dabei handelt es sich um die größte Eruption seit dem Ausbruch des Taupo in Neuseeland vor etwa 26.500 bis 22.500 Jahren. Das durch die Eruption ausgeworfene Material bewirkt globale Klimaveränderungen, die aufgrund der Auswirkungen auf das nordamerikanische und europäische Wetter dem Jahr 1816 die Bezeichnung „Jahr ohne Sommer“ einbringen. Umgangssprachlich spricht man vom Jahr 1816 auch von »Achtzehnhundertunderfroren«. Der Ausbruch steht heute auf dem Vulkanexplosivitätsindex (kurz: VEI) von 7. Zum Vergleich: Der Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010, der große Teile des weltweiten Flugverkehrs lahmlegte, hatte lediglich einen VEI von 4.

1864 – Auf Schloss Miramare bei Triest wird der österreichische Erzherzog Ferdinand Maximilian vom mexikanischen Adel und durch Unterstützung vom französischen Kaiser Napoleon III. zum Kaiser von Mexiko ausgerufen. Die Mexikaner freilich sind nicht ganz so begeistert. Drei Jahre später nimmt man ihn fest und richtet ihn hin.

1896 – Spyridon Louis, ein griechischer Langstreckenläufer, gewinnt den eigens für die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit kreierten Marathonlauf in Athen. Wie schafft er diese Leistung? Nun, gelegentlich hält er an und gönnt sich ein Gläschen Cognac.

1919 – Emiliano Zapata, einer der führenden Köpfe der mexikanischen Revolution, geht nach einer freundlichen Einladung des Präsidenten zu dessen Hacienda, weil der meint: »Ey, kann ich nicht bei euch mitmachen?« Als Zapata ankommt, wird er dann auch freundlich empfangen: durch einen Kugelhagel. »Na, dit is ja auch keine Art!«, sagt er, bevor er stirbt. Vermutlich.

1957 – Nachdem Ägypten meinte, dass es den Suezkanal verstaatlichen und den europäischen Mächten den Finger zeigen konnte, schlugen sich die Ägypter ein gutes halbes Jahr mit Frankreich, Großbritannien und Israel herum, bis die USA und die Sowjetunion, die sich eigentlich im Kalten Krieg befinden, miteinander paktieren, die UN einschalten und den Möchtegerngrößen sagen: »Alter, haltet ihr einfach mal die Füße still und die Fresse? Fein.«

An diesem Tag kann zum ersten Mal nach langer Zeit wieder ein Schiff den Suezkanal passieren, den man zuvor durch versenkte Schiffe praktisch unbrauchbar gemacht hatte. Etliche Staaten atmen auf, dass der Welthandel wieder ordentlich funktioniert.

1970 – Paul McCartney gibt eine Pressekonferenz, in der er sinngemäß sagt: »Nüscht is mehr mit die Beatles, aber wollt ihr mal in mein neues Soloalbum reinhören?«

1991 – In Eisenach läuft der letzte Wartburg vom Band. Viele heulen herum, dass ein weiteres typisches DDR-Produkt den Bach hinuntergeht, kaufen aber lieber einen Golf oder so. Komisch, wie diese Marktwirtschaft funktioniert.

1996 – Auf Barrow Island, einer Insel 50 km nordwestlich von Australien, wird die höchste je auf der Erde gemessene Windgeschwindigkeit registriert, die nicht von einem Wirbelsturm, wie z.B. einem Tornado, stammt. Mit 408 km/h ist der Wind auch deutlich schneller unterwegs als erlaubt und erhält 25 Punkte in Flensburg und 28 Jahre Fahrverbot.

2019 – Durch das Projekt »Event Horizon Telescope« – einem Verbund von Radioteleskopen, die weltweit verteilt sind – gelingt es erstmals, ein direktes Bild der Akkretionsscheibe eines Schwarzen Lochs zu erstellen. Anders ausgedrückt: Da man ein Schwarzes Loch nicht fotografieren kann, denn immerhin ist es einfach nur ein Stück nichts, kann man es nur dadurch sichtbar machen, indem man die Teilchen, die sich noch außenrum bewegen, ablichtet, weil sie quasi kurz vor dem »Sterben« meinen, noch einmal ordentlich leuchten zu müssen.