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Der 03. Februar in der Geschichte

Ping stirbt, die Stadt Cesena stirbt, die Tulpenpreise sterben und die Musik stirbt auch

6 - König Ping aus der Han-Dynastie stirbt. Nein, er hatte keinen zweiten Namen, der Pong lautete. Nein, sein Nachfolger hieß ebenfalls nicht Pong.

301 – Jin Huidi, geistig zurückgebliebener Kaiser von China, wird durch seinen genervten Regenten Sima Lun abgesetzt. „Wenn ich schon die ganze Arbeit habe, kann ich wenigstens auch selber Kaiser sein!“ Vorsichtshalber lässt er noch den Kronprinzen umbringen, was ihn am Hof nicht beliebter macht. Etliche Leute rebellieren gegen ihn, weswegen seine Regierungszeit auch eher kurz ausfällt. Anfang Juni legt man ihm doch sehr nah, dass er vielleicht mal etwas Gift zu sich nehmen könnte.

1327 – Heinrich der Sanftmütige stirbt mit 28 Jahren in einem böhmischen Gefängnis. Wie man schon am Namen erkennen kann, hat der Habsburger im Grunde nie großartig irgendwas gemacht, weswegen sich auch kaum einer an ihn erinnert. Bei anderen Leuten, wie z.B. Vlad dem Pfähler, ist das schon etwas anders. Gewalt bleibt halt im Gedächtnis.

1377 – Päpstliche Söldner erobern Cesena, eine Stadt in Italien, die zu dem Zeitpunkt etwas verwirrt darüber ist, wer denn nun eigentlich Papst ist. Der Legat Robert von Genf ordnet daher an, die Aufständischen niederzuschlagen. Rund 4000 Bewohner kommen dabei ums Leben und Robert nennt man nur noch den »Henker von Cesena«. Aber es hat ja ein gutes Ende. Als Strafe wird Robert später zum Papst gewählt. Na ja, zumindest zum Gegenpapst.

1637 – Bei der Weeskamer-Versteigerung in Alkmaar erreichen die Preise für Tulpen exorbitante Werte. Auf der Auktion werden für 99 Posten Tulpenzwiebeln insgesamt rund 90.000 Gulden erzielt. Zum Vergleich: Vier Ochsen kosteten etwa 480 Gulden. Allerdings ist damit auch der Höhepunkt erreicht. Einige Händler fassen sich an den Kopf und sagen: »Den Quatsch kann doch kein Schwein mehr bezahlen.« Danach bricht der Markt zusammen. Im Grunde ist es wie bei der Finanzkrise 2007: Die Spekulationsblase platzt und hinterher gucken etliche Leute blöd aus der Wäsche.

1945 – Der schwerste Luftangriff auf Berlin während des Zweiten Weltkrieges findet statt, zumindest gemessen an den Todesopfern. Der Potsdamer und Anhalter Bahnhof werden zerstört, das Berliner Stadtschloss brennt aus und die Staatsoper Unter den Linden geht gleich zum zweiten Mal kaputt. Zwischen 2800 und 25.000 Menschen sterben, 120.000 werden obdachlos. Hitler hockt vermutlich irgendwo in seinem Bunker und schimpft auf »de Jod’n!«. 

1955 – Die Tschechoslowakei erklärt den Kriegszustand mit Deutschland für beendet. Und alle Deutschen so: »Äh, welches Jahr haben wir?«

1959 – Der amerikanische Rock-Musiker Buddy Holly ist es leid, sich im frostigen Tourbus zu erkälten. Er chartert ein Flugzeug, um zumindest bei den nächsten Tourterminen singen zu können. Ein anderer Sänger, „The Big Bopper“, erhält einen der Plätze eines Bandkollegen von Holly, weil er bereits erkältet ist. Der aufstrebende Sänger Ritchie Valens, der mit „La Bamba“ einen veritablen Hit hatte, erhält ebenfalls einen Platz, den er bei einem Münzwurf gewonnen hat. Dummerweise ist das Wetter so mies, dass das Flugzeug kurz nach dem Start abstürzt und alle Insassen dabei sterben. Jahre später wird der Tag des Absturzes im Lied „American Pie“ von Don McLean als „The Day The Music Died“ beschrieben, eine Bezeichnung, die sich dann hält.

1960 – Der britische Premier Harold Macmillan hält eine Rede in Südafrika, in der er im Grunde klar macht, dass die britische Regierung die Ablösungsprozesse der Kolonien unterstützen würde. Er spricht davon, dass ein „Wind Of Change“ über den Kontinent weht. Und irgendwo im Hintergrund pfeifen die Scorpions.

1966 – „Luna 9“ ist das erste Weltraumgefährt, welches auf dem Mond landet, ohne gleich dabei kaputtzugehen. Die unbemannte sowjetische Sonde sendet ein paar Bilder  in einem Verfahren, welches selbst von westlichen Wissenschaftlern entschlüsselt werden kann. Deswegen braucht man nicht darauf warten, dass die Sowjets mal was freigeben, was sie nämlich tagelang nicht tun. Außerdem kann man sich ab diesem Zeitpunkt sicher sein, dass ein Gefährt nicht im Mondstaub versinkt. Oder der Mond aus Käse ist.

1972 – Im Iran beginnt der erste von sieben Tagen, an denen ein Schneesturm wütet. Zum Teil fällt acht Meter hoher Schnee, der buchstäblich ganze Dörfer unter sich begräbt. Insgesamt kommen rund 4000 Leute ums Leben, was den Schneesturm zum tödlichsten Blizzard der Geschichte macht.

1972 – In Japan werden die XI. Olympischen Winterspiele eröffnet. Die Eröffnungsfeier ist so durchexerziert, dass sie als eher langweilig bezeichnet wird. Dafür gab es im Vorfeld extremes Drama, als man den Österreicher Karl Schranz von den Spielen ausschloß. Der Skiläufer hatte zuvor an einem Benefiz-Fußballspiel teilgenommen und dabei ein T-Shirt mit Werbeaufdruck getragen, was dem Olympischen Komitee die Pulsadern auf der Stirn pochen ließ. »Kann er doch nicht machen! Das ist gegen die Amateur-Regel!« Dass freilich kaum einer der Sportler wirklich Amateur war, wurde unter dem Tisch gekehrt. Letztlich sieht man ein, dass Sportler nun mal Geld verdienen müssen, und lässt die untergrabene Regel im Jahr 1981 fallen.

1975 – Elihu Menashe Black, Investmentbanker und Manager, zerschlägt mit seinem Aktenkoffer ein Fenster in seinem Büro in der 44. Etage des Pan Am Buildings in Manhattan und springt heraus. Bei der anschließenden Untersuchung des Vorfalls durch die US-Börsenaufsichtsbehörde, kommt heraus, dass er Regierungen in Südamerika ordentlich Schmiergeld zahlte, damit die die Steuern auf Bananen nicht erhöhten. Wäre ja auch schrecklich, wenn da die Leute, die die Arbeit mit den Bananen haben, irgendwie gerecht entlohnt würden oder, was weiß ich, eine Krankenversicherung hätten. In Anlehnung an den Watergate-Skandal spricht man deswegen auch von »Bananagate«.