Der 19. Juni in der Geschichte
Kirchengenöle, Turnen und eine große Samenbank
936 – Der fünfzehnjährige Ludwig IV. wird zum westfränkischen König gekrönt. Eigentlich passiert das nur, weil Hugo der Große sagt: »Näh, isch mach dat nisch!« Trotzdem zieht Hugo im Hintergrund die Fäden und führt im Grunde die Amtsgeschäfte, bis sich Ludwig und er verkrachen. Hugo hat später noch mal Gelegenheit König zu werden, sagt aber aus irgendeinem Grund wieder: »Näh«. Erst sein Sohn wird später König und gründet quasi das Königsgeschlecht, das bis 1848 in Frankreich eine Rolle spielen sollte.
1097 – Nach rund einmonatiger Belagerung durch Kreuzfahrer sagt die Stadt Nicäa: »Ja, ist ja jut, wir geben auf.« Allerdings tat sie das erst, als die Byzantiner die Stadt auch von der See abschnitten und im Geheimen die Übergabe mit ihnen verhandelten. Die Kreuzfahrer, die gerne plündernd und mordend durch die Stadt ziehen möchten, werden so daran gehindert und sind ungehalten. »Manno, jetzt haben wir gar keine Leute köpfen dürfen«, sagen sie schmollend. Aber bis ins Heilige Land ist ja noch ein weiter Weg und bis dahin gibt es noch viel zu plündern und morden, was sie als gute Christen natürlich dann doch wieder motiviert.
1245 – Da ist nichts passiert. Ganz ehrlich. Irgendwo in Europa und Vorderasien sagt jemand: »Mensch, ist ja auch mal nicht schlecht so ohne Mord und Totschlag.«
1565 – In der Sixtinischen Kapelle wird im Beisein von Papst Pius IV. die Messe »Missa papae Marcelli« von Giovanni Pierluigi da Palestrina aufgeführt, die daraufhin immer anlässlich der Papstkrönung gesungen wird. Erst Johannes Paul I. meinte 1978: »Meine Fresse, das Genöle ist ja nicht zum Aushalten.« Seitdem lässt man es.
1767 – Der Gastwirt Jean Chastel erschießt in Südfrankreich ein Raubtier, das als Bestie des Gévaudan bekannt wurde. Etwa 100 Kinder, Jugendliche und Frauen fielen dem Biest zum Opfer, über dessen genaue Art sich später gestritten wird. Manche gehen davon aus, dass es nur ein großer Wolf war, andere glauben, dass es vielleicht ein Afrikanischer Wildhund oder gar ein Löwe gewesen ist, der aus einem Tiergarten entlaufen war. Genau wissen wird man es nie, denn als Chastel das Ding zum König schafft, war es schon so stark im Verwesungsprozess, dass der König sagte: »Alter, vergrab den Dreck so schnell wie möglich!«
Es gibt übrigens verschiedene Verfilmungen des Themas. Am bekanntesten dürfte wohl der französische Film »Der Pakt der Wölfe« sein.
1811 – Friedrich Ludwig Jahn eröffnet in der Berliner Hasenheide den ersten Turnplatz in Deutschland. Der »Turnvater«, wie er später betitelt wird, führt u.a. das Geräteturnen und zahlreiche Turngeräte wie beispielsweise das Reck und den Barren ein. Also alles Sachen, die Schülern im Sportunterricht seither besonders viel Spaß machen und nie mit irgendwelchen nach hinten gedrehten Augen kommentiert werden.
1858 – Der Segeldampfer »Bremen« übernimmt den Nordatlantikdienst des Norddeutschen Lloyd. Sprich: Er soll Post und Passagiere zwischen den Kontinenten verschiffen. Die Reise dauert 14 Tage und 13 Stunden und es gibt nicht mal ein Bordkino oder Musical-Theater an Bord. Was haben die die ganze Zeit gemacht? Von der Kohle genascht?
1937 – James Matthew Barrie stirbt in London. Sein Vermögen hinterlässt er seiner Sekretärin, außer die Rechte an seinem bekanntesten Werk, »Peter Pan«. Diese hat er vorher schon einem Kinderkrankenhaus in London vermacht, dem von der britischen Regierung in einem Gesetz von 1988, anders als üblich, die Rechte in alle Ewigkeit übertragen werden. Trotzdem kommt es wohl zu einigen Urheberrechtsprozessen in Amerika, wo alle Nase lang jemand meint, irgendeinen scheußlichen Film oder eine blöde Fernsehserie mit Peter Pan interessanter zu machen. Was es allzu oft nicht wirklich tut.
1978 – Der erste Comic von Garfield wird veröffentlicht. Mittlerweile hält die Reihe um die fette Katze den Guiness-Weltrekord für den weltweit am meisten publizierten Comic-Strip. Witzige Anekdote am Rande: In den 1980er Jahren wurden in regelmäßigen Abständen Garfield-Telefone in der Bretagne an den Strand gespült, ohne dass man wusste, wo die herkamen. Erst 2019 entdeckte man den verlorengegangenen Schiffscontainer, aus dem sie stammten.
1999 – Das Spiel »Counter-Strike« wird veröffentlicht. Es ist das meistgespielte PC-Game im E-Sport und wird neben GTA immer als das böse, böse Computerspiel, welches an allem Schuld hat, bezeichnet, wenn irgendwo mal wieder ein Idiot Amok läuft und man irgendwie versucht zu erklären, warum der Idiot ein Idiot ist. Auf die Idee, dass Leute auch einfach so ne Schacke haben könnten, kommt selten einer.
2002 – Der damals 58-jährige Milliardär Steve Fossett startet zu seiner Allein-Nonstop-Weltumrundung in einem Ballon, die er in 14 Tagen absolviert. Er hatte sich vorher gut darauf vorbereitet, indem er wochenlang nicht aufs Klo ging.
2006 – Auf Spitzbergen beginnen die Bauarbeiten für die globale Samenbank. Nein, nicht diese Art von Samenbank! Der weltweite Saatgut-Tresor auf Svalbard soll dazu dienen, dass wir auch weiter unser tägliches Brot kriegen, wenn wir uns mal alle gegenseitig mit Atomwaffen weggesprengt haben.
2017 – Otto Warmbier stirbt. Er war Anfang 2016 mit einer Touristengruppe durch Nordkorea gereist und gab später zu, dass er ein Propagandabanner aus einem Hotel gestohlen hatte. Es spricht allerdings einiges dafür, dass die Nordkoreaner einfach dachten: »Oh, ein Typ aus den USA, an dem werden wir mal ein Exempel statuieren!«
Warmbier hatte kurz nach seinem Urteil dann eine »Lebensmittelvergiftung«, wegen der er ins Koma fiel. Selbst nachdem die USA ihn endlich zurückholen können, wird er nicht mehr wach und stirbt schließlich. Nordkorea darauf: »Tja, das können wir uns auch gar nicht erklären. Wir waren total super zu dem und so. Übrigens hätten wir gerne zwei Millionen US-Dollar für die medizinische Versorgung von Otto Warmbier.«
Daraufhin die Eltern von Warmbier: »Wir verklagen euch wegen brutaler Folter und Mord auf 500 Millionen US-Dollar!«
Das US-Bundesgericht: »Jau, rischtisch.«
Nordkorea: »Ja, wat auch immer.«
US-Präsident Donald Trump: »Der Kim hat mir gesagt, er hat von nichts gewusst, also ist das schon alles in Ordnung so.«
Wie man sich denken kann, ist bisher gar nichts weiter passiert.