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Der 20. April in der Geschichte

Ufos über Stockholm, ein Angeklagter will kämpfen und Zeitreisende stehen Schlange

1535 – Über Stockholm spielt der Himmel verrückt. Man sieht gleich mehrere sogenannte Nebensonnen und andere Halo-Erscheinungen und weiß gar nicht so recht, was Sache ist. Vorsichtshalber malt man davon ein Bild, das »Vädersolstavlan«, damit die Nachwelt weiß, was da abging. (An dieser Stelle gedanklich bitte ein Alien-Bild einfügen.)

1818 – Das britische Rechtssystem hat es mit einem kuriosen Sonderfall zu tun. Im Fall »Ashford gegen Thornton« verlangt der Angeklagte Thornton, dem die Vergewaltigung und Ermordung von Ashfords Schwester Mary vorgeworfen wird, einen Gerichtskampf – also im Grunde ein Duell darum, wer Recht hat und wer nicht. Ashford sagt: »Wat? Nee, ich bin doch kein Kämpfer!«, weswegen das Gericht dann entscheidet, dass Thornton unschuldig ist. Der Mob vor dem Gericht sagt allerdings was anderes, weswegen Thornton letztlich nach Amerika auswandert und das britische Parlament im folgenden Jahr sagt: »Also dieser Duellkram? Vielleicht sollten wir den lieber abschaffen.«

1828 – René Caillié, französischer Entdecker, ist der erste Nicht-Muslim und Europäer, der nach Timbuktu kommt und auch lebend wieder herauskommt. Zwei Jahre zuvor wurde der britische Entdecker Alexander Gordon Laing ermordet, nachdem er Timbuktu erreicht hatte. In Anbetracht der Tatsache, dass er Brite war, könnte man vielleicht annehmen, dass er sich wie der König der Welt aufgespielt hat und die lokale Bevölkerung damit gegen sich aufgebracht hat, aber genau wissen tut man es nicht. Caillié kann jedenfalls die 10.000 Franc der Société de Géographie einstreichen, die diese für Informationen über Timbuktu ausgeschrieben hatte. Den Orden der Ehrenlegion kriegt er auch gleich noch.

1884 – Papst Leo XIII. veröffentlicht eine Enzyklika, in der sinngemäß steht: »Ey, Freimaurerei ... finde ich scheiße.«

1889 – Ein ganzer Haufen Zeitreisender versucht, in einem kleinen österreichischen Städtchen den frischgeborenen Adolf Hitler umzubringen, kriegt es aber nicht auf die Reihe, weil sonst nämlich ein Zeitparadoxon entstehen würde.

1898 – U.S. Präsident William McKinley unterzeichnet die Kriegserklärung gegenüber Spanien, denn irgendwie will man ja Kuba haben, welches den Spaniern gehört, aber andererseits will man denen auch ihre Unabhängigkeit lassen und ... na ja, lange Rede kurzer Sinn: Spanien hält sich für den großen Macker, kriegt aber von den USA innerhalb von drei Monaten, drei Wochen und zwei Tagen derart die Hucke vollgehauen, dass es in die weltpolitische Bedeutungslosigkeit versinkt. Die USA kriegen die Philippinen, Puerto Rico und Guam. Kuba lassen sie so mehr oder weniger unabhängig sein, aber finden natürlich trotzdem Wege, die Insel und ihre Bewohner ordentlich auszubeuten.

1900 – Der Polarforscher Gunnerius Ingvald Isachsen entdeckt eine unbekannte Insel und benennt sie nach dem, der die Expedition finanziert hat: Amund Ringnes. So kommt es also, dass eine Insel wie ein Brauereibesitzer heißt. Vermutlich hat man dann erstmal angestoßen.

1902 - Marie und Pierre Curie gelingt die Isolierung des chemischen Elements Radium. Danach ist nicht nur ihr Lächeln strahlend, sondern auch der Rest des Körpers.

1938 – Zwei Jahre nach den Olympischen Spielen in Berlin wird Leni Riefenstahls Film »Olympia« uraufgeführt. Rechtzeitig zum Geburtstag von Hitler. Die fast zwei Jahre Arbeit an dem Film lagen wohl hauptsächlich daran, dass man die ganzen Sportler herausschneiden musste, die nicht arisch genug aussahen.

1964 – Im italienischen Alba läuft das erste Glas »Nutella« vom Band. Eigentlich hieß der Brotaufstrich »Supercrema gianduja«, aber da Italien ein Gesetz herausbrachte, in dem das Wort »Super« in Markennamen verboten wurde, musste ein neuer Name her und »Scheiße, ich hab zuviel davon gefressen und jetzt fühle ich mich, als hätte ich einen Stein im Bauch« war halt einfach keine gute Alternative.

1992 – Im Londoner Wembley Stadion findet das »Freddy Mercury Tribute Concert for Aids« statt. Die verbleibenden drei Mitglieder der Gruppe »Queen« spielen mit zahlreichen Stars der Musikszene vor rund 72.000 Leuten im Stadion und rund einer Milliarde(!) Leuten, die das Konzert weltweit im Fernsehen verfolgen. Die Karten für das Konzert waren nach der Ankündigung im Februar innerhalb von sechs Stunden ausverkauft, obwohl niemand zu dem Zeitpunkt wusste, wer denn eigentlich auftreten würde. Im Endeffekt waren das dann alle. ALLE.

1999 – Zwei Abschlussklässler der Columbine High School in Littleton bei Denver sind der Meinung, dass sie gerne mal berühmt werden wollen, weswegen sie versuchen, in der Schulcafeteria ein paar Bomben hochgehen zu lassen. Da das aber nicht gelingt, entschließen sie sich spontan zu einem Amoklauf und beginnen auf ihre Mitschüler zu schießen. Am Ende bringen sie sich selbst um, werden aber so oft in den Medien gezeigt, dass einige andere Leute später denken: »Mensch, ich wollte auch schon immer mal berühmt werden. Vielleicht sollte ich auch mal amoklaufen?«

Wie bescheuert die Menschheit ist, kann man übrigens u.a. daran erkennen, dass pro Jahr rund 2000 Leute versuchen auf das Schulgelände, welches noch in Betrieb ist, zu kommen, weil sie Fans der School-Shooter oder einfach nur Katastrophentouristen sind. 

2016 – Chyna, eine US-amerikanische Wrestlerin, stirbt durch eine Überdosis Psychopharmaka, Schmerzmittel und Alkohol. Chyna, die in etwa so ausgesprochen wird, wie Trump das ähnlich lautende asiatische Land ausspricht, war nicht nur das »neunte Wunder der Welt«, sondern auch das Opfer eines geleakten Sex-Videos, welches dazu führte, dass sie irgendwann sagte: »Tja, hm, dann drehe ich jetzt halt Pornos.« So spielte sie u.a. in der Porno-Parodie der Avengers mit, wo sie »She-Hulk« gab. Der Film wurde u.a. für die besten Special Effects bei den AVN Awards nominiert, vermutlich weil beim Sex nicht sofort die Farbe von ihr abfiel.