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Der 07. August in der Geschichte

Ein chinesischer Familienzwist, eine große Kuppel, ein sehr alter Baum und eine unverfrorene Schwimmerin

461 – Der weströmische Kaiser Majorian – Ganz wichtig: Das »i« nicht vergessen! – wird von seinem Heermeister Ricimer einen Kopf kürzer gemacht. Warum weiß man nicht mehr so genau. Lag vielleicht daran, das Marjorian nicht sonderlich erfolgreich war und lieber monatelang in Gallien abhing, statt in Rom nach dem Rechten zu sehen.

626 – Die Perser und Awaren, die Konstantinopel seit etwas über einer Woche belagern, kriegen von den Oströmern eins auf den Deckel, sodass sie sagen: »Ja, äh, wir haben da noch einen dringenden Anruf. Bis später.«

707 – Li Chongjun, Kronprinz der Tang-Dynastie, dreht durch, da seine Halbschwester, die Tochter seines Vaters und dessen Hauptfrau, ihn andauernd hänselt, weil seine Mutter von niederer Geburt war. Er bringt den Mann seiner Halbschwester und ihren Schwiegervater um und versucht dann sowohl seine Halbschwester und deren Mutter umzubringen, wird aber letztlich enthauptet. Der Kaiser hängt daraufhin den Kopf seines Sohnes als Deko an eine Mauer. Da war was los ...

768 – Stephan III. wird zum Papst gewählt. Das wäre jetzt nicht so ein Riesending, wenn nicht kurz zuvor zwei andere zum Papst gewählt worden wären, von denen einer allerdings nur einen Tag im Amt war, bevor man ihm sagte: »Ja, Junge, liegt nicht an uns, liegt an dir.« Der übrigbleibende Papst, Konstantin II., wird erstmal eingekerkert, aber später blendet man ihn noch und reißt ihm die Zunge raus. Nur so zur Sicherheit.

1420 – In Florenz beginnt man mit der Konstruktion der Kuppel der Kathedrale Santa Maria del Fiore. Beim Beginn des Baus der Kathedrale über hundert Jahre zuvor, hatte man zwar die Kuppel schon vorgesehen, allerdings hatte man keine Ahnung, wie man das Ding eigentlich bauen könnte und sagte: »Eh, irgendeiner wird dann schon eine schlaue Idee haben.« Danach stellte man fest, dass man kein Gerüst bauen könnte, weil a) dann kein Gottesdienst mehr stattfinden könnte und b) man dafür buchstäblich jeden Baum in der Toskana verwenden müsste, was dann aber immer noch nicht reichen würde. Baumeister Filippo Brunelleschi dachte sich am Ende ganz neue Techniken aus und brauchte letztlich gar kein Gerüst, weil er den Dom doppelschalig mit Ziegeln baute. Und weil er vielleicht die ganze Zeit dachte: »Hoffentlich hält dit!«, gibt es heute noch eine Statue von ihm in der Kirche, die verängstigt in die Kuppel schaut.

1869 – Auf Initiative von August Bebel und Wilhelm Liebknecht wird in Eisenach der Gründungskongress zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) eröffnet, einer der Parteien, aus denen später die heutige SPD hervorgeht. 1871 holt man bei der Reichstagswahl 3,2% der Stimmen, was in etwa dem Ergebnis der SPD bei der nächsten Bundestagswahl entspricht.

1908 – Bei Bauarbeiten zur Donauuferbahn in Willendorf in der Wachau (Österreich) findet man die sogenannte »Venus von Willendorf«. Die rund 11cm große Steinstatue stellt eine etwas übergewichtige Frau mit riesigen ... Ländereien dar und wird nach Untersuchungen auf ein Alter von rund 29.500 Jahren geschätzt. Damit ist nicht nur der Beweis erbracht, dass es damals schon Künstler gab, sondern auch Künstler, die kein Talent hatten.

1947 – Das Balsaholzfloß »Kon-Tiki« des Norwegers Thor Heyerdahl kracht auf das Riff vor der Insel Raroia im Tuamotu-Archipel. Heyerdahl wollte mit der Fahrt, die ihn und fünf weitere Besatzungsmitglieder über 100 Tage gekostet hatte, beweisen, dass die Besiedlung Polynesiens von Südamerika aus mit den technischen Möglichkeiten des präkolumbischen Perus vor der Zeit der Inka möglich war. Hinterher sagten die Anthropologen aber: »Ja, gut und schön, aber das beweist nur, dass es möglich gewesen wäre, nicht, dass es wirklich passiert ist.«

Egal. Das Buch, was Heyerdahl über die Reise schreibt, wird ein Bestseller und der Dokumentarfilm über die Reise erhält später einen Oscar.

1964 – In Wheeler Peak (Nevada, USA) wird ein Baum gefällt. Man hat zwar schon vorher angenommen, dass das Ding alt ist, aber nachdem man den Baum näher untersucht, stellt man fest, dass er 4862 Jahre auf dem Buckel hat. Die Fällung der langlebigen Kiefer, der man den Namen »Prometheus« gibt, sorgt im Anschluss für weitere Schutzbemühungen dieser Art von Bäumen. Tatsächlich findet man 2012 einen noch älteren Baum, der ebenfalls lebt, aber vorsichtshalber sagt man nicht, wo genau man den gefunden hat, denn sonst käme bestimmt irgendein Trottel mit seiner Freundin und ritzt ein Herz in den Stamm: »Horst & Hildegard 4 Eva!«

1974 – Der französische Hochseilartist Philippe Petit spannt ein Stahlseil zwischen den Zwillingstürmen des World Trade Centers in New York und latscht darauf mehrmals zwischen den Gebäuden hin und her, was die Leute, die etwa einen halben Kilometer unter ihm stehen, mit zu gleichen Teilen Bewunderung und Entsetzen verfolgen. Nach 45-Minuten-Drahtseilakt, nimmt ihn die Polizei fest, denn er hatte für den Lauf keine Genehmigung und war illegal auf die Baustelle der Gebäude eingedrungen. Das Gericht sagt allerdings später: »Ja, jut, dit war zwar illegal aber echt ne geile Sache. Freispruch!«

1987 – Die US-amerikanische Schwimmerin Lynne Cox schwimmt von der zu Alaska gehörenden Insel »Little Diomede« zu der zur Sowjetunion gehörenden Insel »Big Diomede«. Das sind rund 3,7km, allerdings ist das Wasser in der Beringstraße so um die 6°C kalt. Außerdem ist gerade Kalter Krieg und Sowjets und Amerikaner nicht so gut aufeinander zu sprechen. Aber als sie in der Sowjetunion an Land geht, wird sie von der Inuit-Bevölkerung freundlich begrüßt, obwohl sie vermutlich hinter vorgehaltener Hand dachten: »Die Alte hat nicht mehr alle Latten am Zaun, in dem kalten Wasser zu schwimmen.«

Wie auch immer: Sowjet-Sekretär Gorbatschow und US-Präsident Ronald Reagan stoßen später gemeinsam auf sie an.