Der Blaupause Gift Guide 2024

Es ist ausnahmsweise Sonntagmorgen. Du liest die Blaupause, ein letztes Mal in diesem Jahr.

Hallo!

An einen normalen Sonntagnachmittag kriecht mir der Stress den Rücken hoch. Denn ich schaffe es die Woche über nie, einen Newsletter zu schreiben. Meist weiß ich noch nicht mal, worum es in der Blaupause zwölf Stunden später gehen wird. Am Tag vor Erscheinen wird es also eng. Ich fürchte mich vor den Sonntagen.

Gleichzeitig liebe ich es, wie diese Mail mich Montag für Montag mit ganz unterschiedlichen Leuten verbindet. Mein kleines Herzchen wärmt es immer wieder zu hören, wenn jemand wie du die Blaupause jede Woche in ihr oder sein Leben einbaut. Der Newsletter bedeutet mir Freiheit. Kein Mensch kann ihn verbieten, kein Jäger erschießen. Deswegen stehen hier auch Dinge, die gern mal gar nichts mit mit Mitgliedschaften, Medien, Money making im Internet zu tun haben.  Das ist inkonsistent, das ist unprofessionell, das ist aber genau, was ich will.

Die Freiheit dieses Newsletters erlaubt es mir also, heute etwas völlig anderes zu machen: Diese Blaupause ist ein Gift Guide. Ich möchte dir helfen, auf den letzten Drücker Geschenke zu finden. Und damit du die Muße findest, melde ich mich heute schon am Wochenende.

Die Links sind Affiliate-Links, das heißt es fließt Geld, wenn du darüber bestellst. Dieses Geld verdopple ich und spende es an das russische Exil-Magazin Meduza (Öffnet in neuem Fenster) als Investition in eine bessere Zukunft.

Bevor es losgeht: Setz dir Kopfhörer auf und wirf den Soundtrack an, damit du für die nächsten 20 Minuten oder so gute Laune hast. Was mir gerade gute Laune macht, ist dieses Tiny Desk Konzert von Doechii (Öffnet in neuem Fenster).

Ja, ich bin 48 Jahre alt. Meine Tochter findet es ein kleines bisschen peinlich, wenn so ein Typ eine 26-jährige amerikanische Rapperin gut findet. Mir egal! Es ist gerade nicht so einfach, mit Amerika gute Gefühle zu verbinden. Aber dieses Video hilft dabei. Amerikanischen Optimismus, Widerstand, Schönheit, die gibt es eben trotz allem.

Sollte dir diese Musik gefallen, möchte ich dir noch ein zweites Tiny Desk Konzert ans Herz legen, auch wenn es schon 7 Jahre alt ist. Und das ist die Ausgabe mit Tank and the Bangers (Öffnet in neuem Fenster) aus New Orleans, die andere, aber verwandte und ebenfalls magische Musik machen (und hier hörst du das neue Bangers-Album (Öffnet in neuem Fenster) aus dem Sommer).

(Öffnet in neuem Fenster)

Und jetzt die Geschenke!

Fangen wir in der einfachsten Kategorie an, der Küche. Denn zu viele Küchenutensilien kann man gar nicht haben und in jedem Haushalt gibt es hoffentlich jemanden, der sich um das gute Essen kümmert. Hier bietet sich zuerst eine Küchenpinzette an, wie diese für 10,95 Euro, die man schlicht für alles benutzen kann und wenn du denkst, du brauchst sie nicht: Du brauchst sie.

(Öffnet in neuem Fenster)

Was Praktisches ist ein Butterbecher wie dieser hier für 20,99 Euro, der durch cleveres französisches Traditionsdesign dafür sorgt, dass die Butter weich bleibt und nicht schlecht wird, obwohl sie nicht im Kühlschrank steht. Kopfüber in Wasser stehend, hält sie den Sauerstoff von der Butter fern.

(Öffnet in neuem Fenster)

Solltest du Micropane (24,95 Euro) noch nicht kennen, die einzig akzeptable Universalreibe, dann lass sie dir schenken.

(Öffnet in neuem Fenster)

Ein tolles Geschenk kann auch eine Mandoline sein. Diese japanische ist 58 Euro teuer, hält aber Jahrzehnte und versüßt allen Köch:innen die Arbeit. Rechne allerdings damit, dass Fingerkuppen dran glauben müssen (sehr blutig!).

(Öffnet in neuem Fenster)

Was mich persönlich dieses Jahr zufrieden gemacht hat, ist diese bedeckelte Kunststoffbox zum Gehenlassen von Pizza- und Brotteigen. Indem du die Hefe über drei Tage im Kühlschrank fermentieren lässt, bekommt Pizza einen viel herzhafteren würzigen Geschmack und ist auch leichter zu verdauen.

(Öffnet in neuem Fenster)

Ja, ich bin spät auf dieser Party, ich habe während Corona weder Sauerteigbrot gebacken noch Lebensmittel fermentiert. Aber auch das ist super für die Darmgesundheit und verwandelt die vielen Gemüse, die sonst weggeworfen werden, in etwas intensiv Säuerlich-leckeres. Was für mich gut für’s Fermetieren funktioniert (also mit Salz wochenlang rumstehen lassen), sind diese italienischen Tomatengläser …

(Öffnet in neuem Fenster)

… in Kombination mit diesen Fermentierdeckeln, die Explosionen vorbeugen.

(Öffnet in neuem Fenster)

In solchen Gläsern kannst du auch Salatdressings durchschütteln, dann die Salatblätter – oder Trend-Gurken – gleich dazustopfen und weiterschütteln. Es macht Spaß und schmeckt irgendwie besser.

Ein im ersten Moment überflüssig klingender Vorschlag sind diese Zitronengläslein mit Deckel für den Kühlschrank. Aber sie sind supernützlich, um diese halben Zitronen, die sonst vor sich hin trocknen, gut aussehend frisch zu halten. Auch Zwiebeln oder Mini-Essensreste schützen sie vor Gerüchen.

(Öffnet in neuem Fenster)

Kurze Unterbrechung für ein Rezept, das einen riesigen Haufen Schalotten beinhaltet und sonst nicht viel. Es ist eines dieser Gerichte, von denen man erst nicht ahnt, dass man sie für den Rest des Lebens kochen wird. Erfunden hat es Alison Roman (Öffnet in neuem Fenster).

Wenn du ein Geschenk für grillende Klischee-Männer suchst – und ich bin zumindest phasenweise einer davon (besonders im Sommer, inzwischen auch im Winter) –, dann guck dir doch mal diese Grillplatte für 34,99 Euro an, mit der man einen ganz normalen Gas- oder Holzkohlegrill in eine Plancha verwandelt, auch Griddle genannt. Also eine Stahlplatte, mit der man wie in einem amerikanischen Truck Stop Gemüse, Frühstücke, aber natürlich auch Burger usw. superheiß zubereiten kann. Ich griddle nur noch.

(Öffnet in neuem Fenster)

Dazu passt dieses Rezept für Chicken Souvlaki vom Grill, wobei ich besonders den Pita-Teil und das Tsaziki lobe – du kannst also auch etwas anderes als Fleisch reinfüllen.

Alternativ kann ich aber auch eine Paella Pfanne empfehlen, die nur 21,65 Euro kostet, dafür aber einen großen Duchmesser hat und ein einfaches Gericht zu einem unvergleichlich leckeren Spektakel macht.

(Öffnet in neuem Fenster)

Mein Leben verändert hat meine Kollegin Lotte, indem sie mich mit der Chili-Mühle in Kontakt gebracht hat. Ich nutze eine normale Pfeffermühle wie diese rote für 15,99 Euro, kaufe dazu getrocknete ganze Chilis, male sie etwas vor und esse seitdem alles – wirklich fast alles, Joghurt zum Beispiel! – mit frisch geriebenem Chili. Ich kann mich an das traurige Leben vor der Chili-Mühle kaum noch erinnern.

(Öffnet in neuem Fenster)

Kurze Unterbrechung für neue Musik in der Geschmacksrichtung meiner Teenager-Jahre, den 90ern. Hör dir diesen neuen Song von Kim Deal an. Das ist die von den Breeders, von den Pixies, die coolste Frau des Indie-Universums. "Nobody Loves You more" ist wahrscheinlich sogar mein Lieblingssong für ihr. Sie ist inzwischen über 60.

Vor ein paar Jahren ging es mir mal kurz nicht so gut. Was mich getröstet hat, ist dieses Radiohead-Cover (Karma Police) (Öffnet in neuem Fenster) von ein paar Freundinnen auf einem Dach in Buenos Aires. Inzwischen haben die beiden eine Band gegründet, die Pacifica heißt, und touren um die Welt. Das Video zu diesem Song ist fünf Jahre später auf dem selben Dach entstanden.

Die eben erwähnte tolle Lotte mag dieses Kosmetik-Täschchen für Make-Up für 10,99 Euro …

(Öffnet in neuem Fenster)

… während meine nicht weniger tolle Krautreporter-Komplizin Theresa diesen japanischen Nagelknipser für 18,95 € empfiehlt, es ist anscheinend der beste der Welt. Sagt Theresa.

(Öffnet in neuem Fenster)

Meine 16-jährige Tochter schwört auf diesen japanischen Eyelash-Curler, der sage und schreibe 31,23 € kostet (kann sein, dass er bei Douglas billiger ist). Auch dieser ist ihrer Aussage nach der beste auf der ganzen Welt, gar keine Diskussion.

(Öffnet in neuem Fenster)

Von meinem Steady-Mitgründer Gabriel wiederum stammt die Empfehlung für diesen außergewöhnlichen Rasierschaum, den es nur in Italien und Griechenland zu kaufen gibt und der 9,80 Euro kostet.

(Öffnet in neuem Fenster)

Gabriel hat darüber einen Artikel geschrieben (Öffnet in neuem Fenster), auf den sich dann auch der einzige Amazon-Rezensent bezieht. Ich zitiere (Gabriel, nicht die Rezension):

In Italien verkaufen sie einen Rasierschaum, der die Haut derart betäubt, dass man sich schon vor der Rasur ganz anders fühlt (gut). […] Um nun also ein Produkt, sagen wir den wunderbaren, in Italien erhältlichen Rasierschaum Noxzema, in Deutschland anbieten zu können, müsste der Hersteller zahlen. […]  Und dieses Unternehmen dürfte, ich spekuliere jetzt mal, vermutlich kein dringendes Interesse daran haben, einen alten Rasierschaum deutschen Kunden bekannt zu machen, um sich dafür mit Beiersdorf zu kloppen, die in Deutschland mit Nivea men den Rasierschaumhandel dominieren. Ein Geheimtipp also – er brennt wirklich spannend auf der Haut!

Ein guter Tipp sind auch Geschenkmitgliedschaften für Krautreporter (Öffnet in neuem Fenster) (ab 10 Euro kann man sie zur Not 5 vor Weihnachten kaufen, enden automatisch), oder Gabriels neues Buch Schleichwege zur Klassik (Öffnet in neuem Fenster) (20 Euro).

(Öffnet in neuem Fenster)

Je verzweifelter ich Geschenke suche, desto preistoleranter werde ich notgedrungen. Diese bekannte Vase vom italienischen Designer Alva Aalto, ein Tipp meiner Freundin Veronika, ist mit 184,95 Euro der zweitteuerste Tipp auf der Liste. Diese Vase kam bei meiner Mutter vor einigen Jahren so gut an, dass sie mich immer noch darauf anspricht, deswegen möchte ich sie trotz des hohen Preises hier erwähnen. Ich bin mir auch fast sicher, dass ich damals eine günstigere Variante gefunden hatte.

(Öffnet in neuem Fenster)

Und damit zur nächsten Kategorie und diesem französischen Notizblock für 6,17 Euro, der einfach schön rumliegt und sich gut anfühlt.

(Öffnet in neuem Fenster)

Ich entschuldige mich übrigens für das Gender-Klischee beim Grilltipp oben und gebe einen weiteren männlich gelesenen Tipp, der aber bei Frauen genauso gut ankommen könnte, nämlich der dieser kleine Ratschenschraubendreher mit verschiedenen Aufsätzen, der im Leben einfach unersetzlich ist und 12,99 Euro kostet. Ein Traum.

(Öffnet in neuem Fenster)

An unsere Küchenwand hängt seit Jahren der Dot On Jahreskalender für 24,90 Euro plus 3,90 Versandkosten, mit dessen Hilfe man ein ganzes Jahr im Blick behalten kann, indem man sich Ferien, Geburtstage, Reisen und so weiter in Form von Klebe-Dots in verschiedenen Farben visualisiert. Praktisch im Alltag, aber auch gutaussehend (auf der Rückseite gibt es eine schwarze Variante).

(Öffnet in neuem Fenster)

Wer ab und zu mal ein Interview veröffentlichen möchte oder auch ein Podcast betreibt, könnte sich über diese Ansteckmikrofone für 16,99€ freuen, die man ins Handy einstöpseln kann. Es kommt eine Klangqualität heraus, die für mich als Laien nicht wirklich schlechter klingt, als ein professionelleres Podcast-Setup, besonders wenn man die neuen KI-Tools zur Klangverbesserung nutzt. Außerdem kann man sie jederzeit dabei haben, sie wiegen nichts und sind winzig.

(Öffnet in neuem Fenster)

Dem Thema Arbeit würde ich jetzt auch mal diese beiden Kaffee-Tipps zuordnen, nämlich zum einen den stylishen Milch-Aufschäumer für 12,90€ …

(Öffnet in neuem Fenster)

… und diese doppelwandigen Espresso-Tassen für 12,99€, die Espresso nicht so schnell erkalten lassen.

(Öffnet in neuem Fenster)

Von meinem Kollegen Kai stammt der Tipp für diese französischen Trinkgläser zum stapeln, aus denen man Wasser, oder angenehm Weißwein trinken kann. Sechs kosten 15,51€.

(Öffnet in neuem Fenster)

Letzter Arbeitstipp ist das teuerste Produkt auf dieser Liste, nämlich der Elgato Prompter. Das ist tasächlich ein Büro-Teleprompter mit integriertem Bildschirm, der es den armen Tropfen, die den ganzen Tag im Zoom-Konferenzen verbringen, ermöglicht, ihren Gesprächspartnern in die Augen zu schauen und gleichzeitig eine Präsentation zu sehen und auf dem eigentlichen Bildschirm andere Dinge zu tun.

(Öffnet in neuem Fenster)

Für den Moment, in dem dir am 23. oder 24. Dezember siedend heißt einfallen wird, für wen du noch immer kein Geschenk besorgt hast, empfehle ich ein paar tolle Steady-Geschenkmitgliedschaften. Dazu hat unsere Designerin Sharon eine Reihe von Canva-Vorlagen für Gutscheine (Öffnet in neuem Fenster) gestaltet, die du anpassen, ausdrucken oder digital versenden kannst.

(Öffnet in neuem Fenster)

Für Brotback-Enthusiasten bietet sich eine Jahresmitgliedschaft ab 49 Euro für Plötz' Brotschau (Öffnet in neuem Fenster) an. Für politisch Interessierte die Unterstützung des Projekts Wie Rechte Reden (Öffnet in neuem Fenster) (ab 72 Euro), für junge Eltern eine Mitgliedschaft bei Good Enough Parents (Öffnet in neuem Fenster) (ab 36 Euro)  und für Fußball-Menschen der tägliche Newsletter Fever Pitch'ed (Öffnet in neuem Fenster) ab 48 Euro inklusive Buch.

Wenn du ganz konkret helfen willst, die Welt zu verbessern, unterstütze (neben Meduza) das ungarische Investigativ-Magazin Direkt36 (Öffnet in neuem Fenster), das sich gegen die steigende Bedrängnis der Orban-Mafia wehren muss – vom Rest Europas weitgehend unbeachtet.

(Öffnet in neuem Fenster)

Was gefunden? Dann chill! Sollte es dir wie mir gehen und Weihnachtsmusik macht dich eventuell etwas agressiv, empfehle ich als Alternativen diese drei Weihnachts-Alben.

(Öffnet in neuem Fenster)

(Öffnet in neuem Fenster)

(Öffnet in neuem Fenster)

Und jetzt Fernsehen! Die Serie "The Day of the Jackal" (Öffnet in neuem Fenster) fand ich gut. Darin gibt es einige Referenzen an das Original von 1973 (Öffnet in neuem Fenster), einen Lieblingsfilm.

(Öffnet in neuem Fenster)

Der Film Rebel Ridge (Öffnet in neuem Fenster) (Netflix) mit Don Johnson als korrupten Sheriff und Aaron Pierre ist gut, ein Drama/Thriller. Romantische Komödien mag ich leider wenig (aber ich urteile nicht!). Es gibt allerdings eine Ausnahme, und die ist Weihnachts-kompatibel: Mondsüchtig (Öffnet in neuem Fenster) mit Nicolas Cage als Wolf ohne Pfote und Cher als Braut ohne Kopf im winterlichen New York.

Am meisten Erinnerung geblieben ist mit in diesem Jahr zum meiner Überraschung die schwarz-weiß-Serie Ripley (Öffnet in neuem Fenster) (Netflix), in einem wunderschönen, touristenleeren Italien der 50er-Jahre. Wer sie schon gesehen hat, kann das zwischen den Jahren einfach nochmal tun.

Mit Il cielo in una stanza verabschiede ich mich, liebe Blaupause-Leser:in, für das Jahr 2024 von dir und wünsche uns beiden, dass wir gut runterkommen und rüberkommen ins nächste Jahr. Ich mache eine kleine Newsletter-Pause. Ab Mitte Januar kriecht mir dann der Sonntagnachmittag wieder den Rücken hoch, aber in deinem Postfach liegt Montagmorgens eine neue Blaupause.

Bis nächstes Jahr!
👋 Sebastian

🤗 Fand ich hilfreich (Öffnet in neuem Fenster) 😐 War ganz okay (Öffnet in neuem Fenster) 🥱 Für mich uninteressant (Öffnet in neuem Fenster)