Die Assis SPECIAL_EDITION II Tage in Reim #sündibleibt #bitbeat
Von Martin Schmidt
Tage in Reim
3.1.2025
Das Jahr hier
Heut is das Jahr zu Ende,
zweitausndviernzwanzig,
alt und ranzig,
kommt jetz die Wende?
Die Wende vermiß ich,
mit meim Blick in
das, was kommt
bald und morgn schon.
Ich sitz, ich lieg,
an der Kante im Krieg.
Ich hör das Band,
das Kohle führt an Rand.
Ich hab das Loch gesehn,
mir wurd s unbequem.
RWE hat bezahlt,
sagn die,
aber wirklich, real,
hat s das nie.
RWE, Firma vom Staat,
arm an Herz und auch Format.
Es dämmert schon,
wenn ich das schreib,
aber ich hämmer noch
die Wörter rein.
Rein ins Heft,
was die wegnehm werdn,
weil die nie merkn,
daß sich alles rächt.
Es rächt sich, was wir,
im Wahn,
der Welt ham hier
angetan.
Die Fremdn, die fliehn,
die zu uns ziehn,
die Deutschn, die vieln,
die nur ins Loch schieln.
Da stand, was ihre Heimat war,
heut steht s wie der Mond da.
Das Ende von der Welt,
das Tor zur Hölle,
wo kein Hund bellt,
aber die Ströme.
Die Ströme belln von RWE
von Kohle und von Metall, o je.
Von Gas, was von untn steigt
und für immer hier bleibt.
Der Mensch gibt kein Fick,
was Gott gesagt,
weil Gott sagt ja nich,
was der mag.
Gott soll sagn, was die Menschn wolln
und die möchtn halt gern die Knolln.
Die Knolln so hart von RWE
tun der Welt so schrecklich weh.
Die Knolln so hart
und die Struktur
vom Baun am Tag,
Klaun von der Natur.
Das Heft hier wird bald einkassiert
und fürn Kompost fein püriert,
weil der Staat nich kapiert,
daß ohne uns nix passiert.
Der kommt mit Helm,
der kommt mit Baggern,
das sind immer dieselbn,
die hier klappern.
Das Gackern vom Bagger
wird zur Qual
quält mich mehr als die Hühner mal.
Ich will hier weg,
aber hab das Zeug versteckt,
weil vorn Cops hab ich doch Respekt.
Respekt is aber hier nur Angst,
weil ich doch nix ändern kann.
Ich bin hier aus Solidarität,
fürs Ändern is es längs zu spät.
N Bau hättn wir stürm solln,
als die Bänder, als die Rolln,
noch grad im Bau warn,
also vor vieln, vieln Jahrn.
Viele redn hier von Kapital,
aber die Kritik wird banal.
Es is der Staat, der sich
ändern muß
und nich der, der dem gibt
n Kuß.
Alles andre wär hier Stuß,
weil der den ja nur benutzt.
Ich schreib jetz hier,
weil der Block wird alle,
zitter wie vier,
die Hand wird zur Kralle.
Ich dicht, weil ich
immer dichtn mußt,
weil im Dichtn liegt die Lust
vom Sehn und auch vom Lebn.
Im Dichtn liegt schon die Musik in Wehn
das Dichtn kann die Prosa mähn
und hier vielleich das Ding noch drehn.
Am Anfang bin ich immer verzweifelt,
aber merks jetz, wie s mich streichelt,
die Wörter sich reim zu hörn
und n Kack von RWE zu störn.
Dank m Reim
hör ich trotz m Band,
trotz der Scheiße,
trotz m Land
nur noch n Reim
und nich mehr n Tanz.
N Tanz von RWE
auf dem, was wird,
auf der Erde, die wegn den stirbt
und jetz brennt mehr als je.
Es wird dunkel,
der Tag geht um jetz,
die Angst nagt an mir
um Mensch und Tier.
Die Welt ham die nach untn gestellt
und ohne Lampe seh ich nix mehr im Zelt,
darum laß ich s stehn,
morgn soll s weitergehn.
4.1.2025
Heut morgn bin ich aufgewacht
und hab ersmal an Wärme gedacht.
Die Flasche, die mich wärm sollt,
die für mich zählt wie Gold,
is kalt gewordn und ich spür
n Winter hier schon vor der Tür.
N Buch hab ich geschriebn,
was keini liest,
das hat mich getriebn
und alles vermiest.
Ich hatt noch nich verstandn,
obwohl wir n Grund schon kanntn,
n Gedicht wird immer schön,
wenn wir sein Thema im Lebn sehn.
Darum bringt s nix,
zuhaus zu krackeln,
nur aus Schiß,
hier abzufackeln.
Abzufackeln wegn Feuer,
das macht schon die Erde teuer,
wenn s nur kommt aus Holz
und nich aus Kohle, unsm Gold.
Wegn uns soll s doch noch weitergehn,
n Branko werd ich heut schon sehn.
Der wird n Konzert gebn,
an der Wache, unsm Tresn.
N Buch steht, was ich lesn will,
in unsm Regal so klein und still,
was Jeschke mal vorgelesn hat
und mich darum begeistert hat.
Dies ist ein Aufstand heißt s,
was sich mit meiner Sprache beißt.
Das is n Aufstand, würd ich sagn,
obwohl ich hab s nich so mit Nam.
Das Cover leuchtet grau und gelb,
seine Zeiln erklärn die Welt.
Warum der Friedn der Freiheit nützt
und uns Gewalt noch nie beschützt.
Geschützt fühl ich mich von Heldin und Heldn
immer n Gleichn, immer n selbn,
wofür hier andre Regeln geltn.
Die spring ins Feuer,
die klettern auf Bäume,
die baun euer
Haus und auch Zäune.
Zäune gegn die Panzer von RWE,
so ne Schande, die mir n Magn dreht.
Die Spitzel gebn kaum Fick,
nur das Geld nehm die mit.
Am Montag, ham die gesagt,
wird geräumt,
vorher, als ein, den die Sorge plagt,
hab das nich mal ich geträumt.
Ich freu mich,
geholfn zu ham,
daß die verkackn mim Verbrechn
und sich verpissn in ihre Zechn.
Aber ich weiß nich,
ob wir, ob ich,
uns freun solln
oder doch bald Köpfe rolln.
Sechshundert gegn dreißig,
zwanzig gegn eini,
das is das Verhältnis,
was mich klein kriegt.
Ich zweifel, ob ich am Montag geh
und dann wieder die Elektronik seh.
Ich will n Hambi wirklich
schützn
und bin mir sicher, ich
werd euch stützn.
Auch wenn ich am Montag geh,
is es schon lang zu spät:
mein Protest hat was gebracht
auch wenn da andre ham für mich gedacht.
Ich weiß, mein Reim is oft nur Zweck,
voll Schleim, voll Dreck
und auch voll Kleks.
Ich weiß, die Silbn stimm nich,
mal wird s zu lang, mal bricht s.
Das Metrum, die Länge von der Zeile,
vermiß ich, wenn ich das schreib jetz.
Das würd helfn, n Reim zu sing,
das Gedicht in Musik zu bring
und damit n Feind in die Knie zu zwing.
Aber ich bleib assi,
bleib stur,
trotz Abi
und n paar Klausurn.
Das Studium hab ich verbockt,
beim Paukn und Schreibn mich verzockt.
Meine Sprache war den auch zu schön
darum sollt s dann zu Ende gehn.
Die wolln ja keini verwöhn,
sondern schön mit Verwirrn quäln.
Aber zurück zum Wald,
der is schön, der is alt.
Die Maus hab ich in der Nacht gehört,
die auch so gern die Nacht hier gestört.
Ich hab geredet mit Person
und die mich bald angeödet schon.
Ich hatt wenig getrunkn,
hab vor Feuer gestunkn,
der Schlaf mir zugewunkn,
ich wollt nur noch nach untn.
Ich freu mich aufs Konzert,
weil für Musik schlägt auch mein Herz.
Weil was ich schreib, weil mein Buch,
wär Musik, wär s klug.
Aber mich nervt nur mein Reim,
dem geh ich selber aufn Leim.
Die Sonne geht auf
und ich geh raus,
zu lesn, zu fülln Bauch,
danke Leute, Heldi auch.
5.1.2025
Jetz hab ich das Buch angefang,
das is n Aufstand, elend lang.
Das hat mir jetz gefalln,
aber ich geb s wieder bald.
Weil das gehört m Hambi,
und ich geh wieder an die
Bahn zurück nachm Räum
und würd s dann verträum.
Auch mein Kalender hab ich gewechselt,
weil zu viele Zeiln im altn gedrechselt.
Der wurd voll, weil ich hatt viel zu sagn,
die Welt zu warn und zu ermahn.
Branko wurd krank
und das hat die Moral gebrochn
aber ich besser gerochn
m Freund sei Dank.
Der hat mir ne Socke gezeigt,
ohne Dreck und ohne Schweiß,
die konnt ich nehm
und mich so waschn gehn.
Ich hab geschlafn in Klamottn
aus Angst vorm Belln und vorm Trottn
von Hundn, die hier überall sind,
zu schützn vor Polizei das Kind.
Mensch hat geträumt,
die käm später,
aber es wird geräumt
am Montag eher.
Dafür hab ich schon Plan
wie ich dann Tag anfang:
ich penn in mein Kleidern dann
und mach mich früh ans Packn ran.
Um fünf laß ich mich weckn
von meim Nachbar,
zur Not mit Zweckn,
so bin ich wach dann.
Wenn die Cops wegbleibn,
fahr ich weg
nach Köln zun Freundn und hol mein
Dreck.
Mein Zeug, das hab ich geliehn,
das kann ja schwer vor Bulln fliehn.
Was steht noch an am Tag hier?
Ne Gruppe Leute geht spaziern.
Die guckt sich n Wald hier gern an,
weil die könn was damit anfang.
Die wolln den gern auch beschützn,
und uns darum beim Besetzn nützn.
Irgnd n Promi soll dabeisein,
aber niemensch fällt der Name ein.
Ob nich binär, ob Frau, ob Mann,
aufn Besuch kommt s nich mehr an.
Ich hab auch aufgegebn,
mit meim Gedicht was zu bewegn.
Was bringt s, wenn ich unmotiviert
in der Landschaft rumstolzier?
So steif, so ohne Energie
gegn Reiche mit viel Energie?
Wir sind nur n Grüppchen
zwischn Schwein und Füchschen.
N Grüppchen gegn Loch,
gegn Riesn voll mit Cops.
Niemensch, den ich hier gefragt,
hat noch an Erfolg gedacht.
Paar ham noch fotografiert,
wo so n Vogel sich verirrt,
den mensch hier schützn muß,
aber ob die das noch juckt?
Die ham uns gut überrumpelt
und wir sind hier sehr verschrumpelt.
Was solltn wir auch machn,
im Winter hier n Wald bewachn?
Mit so wenig Leutn, so wenig Geld,
schützn euch und die Welt?
Sonne war gemeldet und auch Wärme,
aber Kälte zerreißt mir die Därme.
Ers hat s geregnet und geschneit,
jetz regnet s wieder, daß es schreit.
Ich seh mein Reim nur als Zweck,
das kann nix ändern, Schmutz noch Dreck.
Das is mein Abdruck auf die Welt,
wo meine Hand auf die Erde fällt.
Das is geschriebn ohne Korrektur
nur mit Hirn und auch Natur,
darum fehlt wie mir die Rasur
vom Computer die Garnitur.
Ich weiß, ich könnt was ändern, damit,
damit s die Menge besser blickt.
Aber niemensch hat s mir gezeigt
und darum bleib ich bei meim Scheiß.
Ich bin damit jetz sehr traurig,
bin depri und die Pilln brauch ich.
Verpeilt, wer das liest zum Glück,
wo mich seit Langm der Schuh drückt.
Ich hab s dem verheimlicht
in meim Buch,
in jeder Zeile,
bei jedm Versuch.
Weil die Krankheit is in Mode
und hat gebracht so manchm Kohle.
Das is die Trauer, die mich plagt,
Depression, wie mensch heut sagt,
dö Flämm, wie die in Trier wurd genannt,
wo ich sons wohn, am Strand und Rand.
Ich vermiß zu Hause,
vermiß die Hobbits, vermiß mein Loch,
das macht mich traurig,
hier in Mordor hab ich s verbockt.
Ich kam hier mit viel Hoffnung an,
daß mensch noch was verändern kann.
Und ja, die ham RWE überrascht,
die Spitzel von den Augn gemacht,
weil jetz viele Häuser häng
und die Leute in Wald bald dräng.
Wo steckt Wartke, wo Henning May,
wo Guerrero, wo Branko, jetz fehlt die Zeit.
Von Branko weiß ich, der is krank,
bei Guerrero hab ich mich bedankt.
Dank dem konnt ich von zuhaus fliehn
und hier in was ganz Neus ziehn.
Aber die Promis, aber die Stars?
Levit, Wartke, Henning, dürfn die das?
Die ham die Zeit, die ham das Geld,
an den klebt doch hier die Welt.
Was wär mit Greta
oder Luisa,
oder Leutn von der Generation,
die so viel ham verändert schon?
Sind die sich zu schade, herzugehn
oder wolln die lieber zuhaus mähn?
Mähn sicher nich, nich im Winter
und den fehln auch die Kinder.
Die wissn, die ham sich verzockt,
das im Danni längs verbockt.
Daß is mein erstes und letztes Mal,
der Wald wird mir schon jetz zur Qual,
bei unsn Mitteln, unser Zahl,
kann mich die Hure Hoffnung mal.
Ich werd bleibn aufm Bodn
und die auf mich glotzn von obn.
Ich werd auch in die Gesa gehn,
sollt ich die Bulln doch noch sehn.
Aber ich will nur nach Haus,
wo s warm is und mensch nix mehr brauch,
wo nur das Lebn min Eltern schlaucht,
wo Heizung wärmt und Kamin raucht.
Jetz schreib ich n Rest von meim Buch
und leg das hier weg, das is genug.
6.1.2025
Am Morgn hat mensch mich geweckt,
aber mir n Grund versteckt.
Der Himmel steht schwarz über mir,
um acht bin ich am spätestn weg hier.
Ich hab die Nacht
im Zelt verbracht
seit zwei Uhr Mittag,
weil ich n Schadn hab.
Der Schadn, das is die Angst,
daran wurd ich früh krank.
Kaum getrunkn hab ich
und wenig gegessn,
dafür gestunkn, auch ich
hab nur gesessn.
Gesessn im Naß, weil
ich wollt nach Buir,
das heißt für mich ja Tür,
aber da hab ich nur geweint.
Geweint an der Kirche,
wo die gebetet und gesung,
wo die Orgel dröhnt jetz
und alle Zung.
Ich hab geweint über die,
weil die ham uns verratn,
mit den wärn wir schlecht beratn,
gerettet wärn wir nie.
Jesus wär in die Zelle gegang,
hat ja Knast und Verbrechi gekannt.
Das hat mensch dann
mim Kreuz gedankt
und der is in der Sonne verbrannt.
Der Diener hat mich komm sehn,
vielleich auch meine Meinung in meim Lebn,
über die Rentni, die auf alles scheißn
und trotzdem immer Christi heißn.
Das wurd mir alles schnell zu viel,
der Wind und vom Wasser das Spiel.
Ich hab gehofft, das würd sich bessern,
aber es is gebliebn beim Wetter.
Zurück in Manheim
sind wir spaziern
mim Grüppchen, min Tiern,
aber ich eher allein.
N Hund, groß und schwarz,
hat gedacht, der gibt Gas,
gebellt hat der und is gelaufn,
sich mim Feind tot zu raufn.
Gewalt is aber nich mein Ding,
weshalb ich lieber ins Zelt ging.
Da bin ich getrocknet n Tag, die Nacht,
hab gehört, wie hier alles kracht.
Das Hämmern, Rufn und das Belln,
das warn für mich hier so die Quelln.
Die andern ham sich angestrengt
und ich nur noch im Bett gepennt.
Zwei, die mir geholfn ham,
ham das Zelt trockn gelegt,
die Plane übern Brett gedreht,
das wurd warm.
Jetz is es fünf vielleich
und wer weiß
die Cops komm gleich
und zerstörn unser Reich.
Ich will ja lieber wieder schlafn
will zurück in mein Hafn
nach Trier und in Besch,
wo niemensch heut Kohle zecht.
Wagn von Bulln hab ich keine gesehn
und die selber nich aufgedreht.
Ich hab mehr Angst
vor unsm Hund,
daß der mich beißt so bunt und wund,
die Frage is nur, wann.
Ich fahr zurück
das is n Stück
vom Sündi nach Trier
über Köln nach Buir.
Mensch hat gemerkt,
daß ich zerrissn werd,
zerrissn vom Schäm,
wenn ich doch wiederkäm.
Als ich wußt,
die Bulln bleibn weg
hab ich voll Frust
gepackt mein Gepäck.
N Sündi vermiß ich im Zug,
war, den zu verlassn, denn so klug?
Klar, da lag ja Matsch und Schlamm genug
und offnsichtlich war hier Betrug.
Jedi hat Nam, sich zu deckn,
Maskn, sich zu versteckn.
Schichtn und auch Deckn,
die Flamme zu weckn.
Jetz bin ich krank,
mein Kopf tut weh,
jetz, Gott sei Dank
liegt nich mehr Schnee.
Die Wache hab ich noch besucht,
mim Handy gemacht n Versuch,
zu telefoniern mit den,
den ich meine Sachn gegebn.
Ich will hier nich n Held spieln,
gemacht hab ich nich wirklich viel.
Bißchen gespült, bißchen gezogn,
bißchen mir n Buch erlogn,
bißchen geguckt in die Sterne obn.
Ne Weile hatt ich noch viel Angst,
vor Hund, vor Polente und vor Kampf.
Ich wollt ja mein Gedicht vortragn,
aber hab mich geschämt, was von mir zu sagn.
Bißchen hab ich geschriebn an meim Buch,
bißchen gelesn im Versuch,
zu beschreibn, warum wir da gesessn
und nur immer öko gegessn.
Das Essn, das is wirklich wahr,
war immer edel, immer gar,
fein, lecker und gesund,
zur Freude von Gehirn und Mund.
N Aufstand hab ich zurückgebracht
zur Wache, wo die nur gedacht,
schade, daß ich geh
und trotzdem hier noch steh.
Ich geb s zu,
das war nich leicht,
zu verlassn unser Reich
ohne Kuh,
weil immer vegan,
ohne Tabu
für andre wär s Wahn.
Ich hab mir dabei gedacht,
was den Protest da anders macht.
Warum Blockadn auf der Straße
mehr ziehn als Renn im Bau von Tagn.
Warum die Bulln andres sagn
und sich hier mehr traun trotz n Klagn.
Das is die Preße,
die hier fehlt,
halt doch die Freße,
wird erzählt,
ham die Cops den zugerufn,
n Journalistn, auch n Betuchtn.
Ne Blockade auf der Straße
brauch kein Aufwand,
nur ne Blase,
weil du hocks auf der Straße
und klebs und klebs am Land.
Die Preße is dann schneller da,
ja, auch die Bulln, das is klar.
Die räum lieber in bar,
also wenn s keini sieht
und so aussah
als wärn die so brav,
sag doch gleich: wünsch dir was.
Die Altn, die ham mir erzählt,
Cops sind geklettert und ham gequält,
die hockn auf Bäum
und wolltn die mit Reißn räum.
Wenn s wehtut, is das auch egal,
n Baum fällt halt,
macht n Baum kahl,
das heißt, das Haus dran kriegt was ab
und die drauf sind, machn schlapp.
Das nenn ich fatal,
n Schmerz, n Weh und auch die Qual.
Die lassn den keine Wahl,
sagn den so gern: kanns mich mal.
In der Stadt, da is das anders,
wo der Gast auch gern rumwandert,
wandert, das heißt hier spaziern,
in Angst, wegn Autos zu krepiern.
Mal ganz ehrlich: wer fährt Auto?
Der hat n Euro
und sein Haus, seine Familie,
alles nach einer Linie.
Wer n Auto hat,
der is sehr reich,
ich werd da bleich vor Neid
und von Frust matt.
Frust, daß das nix bringt
und, wer viel über Natur weiß,
über ihrn Verschleiß,
doch noch nimmt, was der nimmt.
Autos fahrn hier die Reichn,
hier im Zentrum in Köln und gleichn,
is n Auto n Luxus
für den, der nix muß,
der den von sein Eltern hat geerbt
und damit unser Geld verzwergt.
Reichtum hat mensch den geschenkt,
das is, was die jetz so kränkt.
Wenn wir dann da vorn sitzn,
bring wir die mal gut ins Schwitzn,
wegn Frust und wegn Wut,
mit der Armut wächst die Glut.
Ich bin ehrlich,
ich werd auch dann
nie, nie n Auto ham,
weil ich das nich fahrn könnt
auch das hat mensch mir gegönnt.
Meine Augn sind so winzig
und voller Trän, wenn ich Wind krieg.
Wenn ich guck zu mein Gefühln,
zun heißn und n kühln.
Ich kann mich durch Bücher wühln
und ruhig sitzn aufn Stühln,
aber nix mein Fleiß noch kühln
wie zu hockn aufn Stühln
zwischn Bäum, auf der Straße,
gegn Kohle, Öl und Gase,
danach geht jetz die Nase
und dafür riskier ich auch ne Narbe.
Zu kämpfn für das Gute
is, was unsm Lebn Glut gibt,
Glut und Mut,
Stil und Sinn,
wo ich jetz zuhaus bin.
Darum Leute, auf die Straße,
gegn Kohle, Öl und Gase
und in die Wälder Geld und Essn,
damit wir RWE erpressn.
Der Wald is für mich n Ort,
wo ich hör dann jedes Wort,
hier meine Ruhe find,
wo mensch wieder wird zum Kind.
Aber noch lieber
nach der Nase
zieht s mich wieder
auf die Straße,
weil die Straße hat Erfolg
und im Zentrum liegt das Gold.
Wo das Gold liegt, liegt die Macht,
die, die alles besser macht.
Hier wird mensch so gut bewacht,
aber auch die Preße gibt schon Acht.
Martin Schmidt
Autor & Aktivist
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