Ein bisschen ausgerastet
Ihr Lieben,
zwei Sachen vorweg.
Am 15. April muss ich zum ersten Mal vor Gericht, weil ich mich für den Schutz unserer Lebensgrundlagen eingesetzt habe. Ich bin da mit mir selbst im Reinen. Trotzdem würde es sich gut anfühlen, da eurenSupport zu haben. Falls ihr euch vorstellen könntet, dabei zu sein, kommt gerne in diese Telegram-Gruppe (Öffnet in neuem Fenster).
Eine Woche später findet die Premiere von unserem Bistro Zur guten Hoffnung statt. Es ist Teil des Projekt Menschlichkeit, unser Programm, um Visionen für eine bessere Zukunft zu entwickeln, denn: nur wenn wir wissen, wo wir hinwollen, kommen wir auch an.
Auch da freue ich mich, viele von euch zu sehen.
21.April
18 Uhr
Heimathafen Neukölln
Holt euch hier ein Ticket: https://heimathafen-neukoelln.de/events/bistro-zur-guten-hoffnung/ (Öffnet in neuem Fenster)
https://youtu.be/hi_5Tjx3pAk (Öffnet in neuem Fenster)Das Video ist von der Leipziger Buchmesse, und während meines Panels habe ich ein paar Worte gefunden, die viel Applaus bekommen haben. Vielleicht, weil noch mehr Menschen das Gefühl hatten, dass es überfällig ist, dass sie ausgesprochen werden.
Deshalb wollte ich sie euch in diesem Newsletter schicken:
Ich glaube, was es braucht, ist, dass die Leute einfach mal machen. Ich höre auch hier auf dem Panel ganz viel Hilflosigkeit, und „Wir wissen nicht“. Ich höre das auch in so vielen Gesprächen, und dabei wissen wir alles, was wir wissen müssen. Im Panel vor diesem saßen Lea Bonasera und Friedemann Karig, die beide Bücher geschrieben haben, wo einfach eins zu eins drin steht, was wir jetzt tun müssen – und es ist irgendwie alles kein Wunderwerk.
Mich wundert mittlerweile eigentlich eher, warum wir es nicht machen – und das nervt mich mittlerweile auch brutal. Ich saß eben im Backstage und meinte so, warum werden nicht alle Leute hier im Anschluss an diese Veranstaltungen eingeladen, in eine WhatsApp-Gruppe einzutreten? Und dann treffen wir uns in zwei Tagen und machen eine Aktion zusammen und gehen halt ins Rathaus Leipzig.
Ich verstehe nicht diese ewige Apathie. Es ist ja wirklich nicht so schwer. Wir müssen doch einfach nur das tun, was ungewöhnlich ist. Wir leben alle jeden Tag das, was wir gewohnt sind zu tun, und wir wurden natürlich alle sozialisiert in diesem System, das halt auf Ausbeutung und Konkurrenz basiert – macht es halt einfach nicht mehr, macht einfach das Gegenteil von dem, was ihr gelernt habt und macht das jeden Tag. Und dann verändern sich halt auch Dinge.
Aber dieses ewige "Ich weiß nicht" und "Es ist so schwierig" und "Ich weiß nicht, wo wir hin wollen" – das stimmt halt einfach nicht, das ist halt einfach Gewohnheit.
Jedes Jahr sterben tausende von Menschen in Deutschland, zehntausende in Europa. In Ostafrika hungern gerade 28 Millionen Menschen wegen der Klimakrise. TOTAL, der Ölkonzern, baut gerade eine Pipeline durch Ostafrika, für die Hunderttausende vertrieben werden, entlang eines Sees, der für 30 Millionen Menschen das Trinkwasser bedeutet. Jede Ölpipeline auf dieser Welt ist bis jetzt ausgelaufen.
Es ist so die Kacke am Dampfen und jeder, der sagt entweder "Ich weiß nicht" oder "Ich weiß nicht, was ich tun soll" oder "Ich weiß nicht, wo wir besser sein könnten", dem glaube ich nicht.
Alles ist bekannt und es geht wirklich einfach nur darum, es ist auch jetzt wirklich zu tun.
Wird es dann diese Utopie aus meinem Buch WUT?
Keine Ahnung.
Es gibt eine million Utopien – ihr habt sie alle in eurem Kopf, alle in euren Herzen, alle in euren Bäuchen. Wir wissen doch genau, Menschen sind grundlegend kooperativ. Das ist das, wenn unser Gehirn geiles Endorphin ausschüttet.
Macht also doch einfach das, was sich richtig anfühlt und nicht das, was ihr gesagt bekommt, was ihr tun sollt.