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04.24

Schon vermisst?

Leider hat es ein paar technische Schwierigkeiten und andere Verzögerungen gegeben, so kommt die April-Ausgabe von prompd erst jetzt. Sorry, passiert.

Dafür keine lange Vorrede, sondern gleich rein in die News.

Schönen Rest-April und einen guten Start in den Mai!

Es grüßt

Armin

Freue ich mich über Rückmeldungen? Klar!

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1_ START-UP des Monats

Alte Pfannen zu neuen Pfannen – RePan

Eine beschichtete Pfanne ist bekanntlich nur so lange brauchbar, bis sich ihre Oberfläche auflöst. Je nach Gebrauch und Qualität ist das mal früher, mal später der Fall. Was dann? Eine neue muss her, die alte wandert auf den Schrott. Obwohl die Pfanne selbst eigentlich noch bestens in Schuss ist – bis auf die Beschichtung eben.

Warum also nicht neu beschichten?

Das dachte sich auch Dominic Müller, ein Umweltingenieur aus der Schweiz. Beim Rösti-Braten, so die Legende, hatte er 2020 die Idee. Zusammen mit anderen Begeisterten begann er mit der Entwicklung eines Verfahrens und des Geschäftsmodells. Mit Erfolg, denn im Frühjahr 2022 konnte das daraufhin gegründete Start-up RePan (Öffnet in neuem Fenster) seine erste gebrauchte Pfanne mit neuer Beschichtung ausliefern. Inzwischen sind es rund 1.500 Pfannen geworden, die Kapazitäten für zwei Millionen pro Jahr reichen aus – neben Pfannen, könnten auch Backbleche, Töpfe, Woks oder Reiskocher die Verjüngung durchlaufen. Die schlechte Nachricht dabei: RePan konzentriert sich aktuell nur auf den Schweizer Markt. Das könnte sich aber irgendwann ändern, denn die Sache sieht gut aus, auch kostenmäßig. Im Schnitt kostet eine Neubeschichtung 59 Franken, eine hochwertige Neupfanne liegt klar darüber. Billigpfannen hingegen scheiden aus, nicht nur wegen der Kosten – sie sind schlichtweg nicht für lange Nutzungszeiten gemacht.

Wie läuft das ab?

RePan arbeitet mit der Stiftung Wendepunkt zusammen, die für Menschen Arbeitsplätze im zweiten Arbeitsmarkt anbietet. Die Alt-Pfanne, aus Aluminium oder Edelstahl gefertigt, wird an deren Standort in Wettingen geschickt. Dort entfernt man zunächst die alte Beschichtung mechanisch, dann werden die Griffe fixiert und – wenn notwendig – der Boden plan geschliffen, sollte dieser gelitten haben.

Dann erst steht die Neubeschichtung an, zuerst die Grundierung, dann die keramische Zwischenschicht und schließlich die Antihaft-Schicht aus PTFE. All das passiert per Spray-Coating, danach wird alles bei erhöhter Temperatur vernetzt. „Wir kommen so auf eine Ressourceneinsparung von 80 bis 95 Prozent“, so Dominic Müller. „Statt ein Kilogramm Pfannenschrott zu schreddern, einzuschmelzen und damit in Fernost wieder in eine Pfanne herzustellen, erneuern wir die Pfanne in der Region.“ Das ist natürlich auch gut für die Transportwege und die Energiebilanz der Produktion.

PTFE?

„Momentan ist das die beste Lösung, echte Alternativen gibt es leider noch nicht“, sagt Müller zur Verwendung des PTFE (Polytetrafluorethylen (Öffnet in neuem Fenster)), das dank seiner hohen Persistenz zu den so genannten „Ewigkeitschemikalien“ gehört. „Wir wählen die beste Beschichtung, die wir finden können.“ Zwei Gramm Beschichtung pro Pfanne würden in der Regel ausreichen, die Altbeschichtung werde ordnungsgemäß entsorgt, was bei der normalen Verschrottung nicht verlässlich der Fall sei. Denn alte Pfannen werden zwar auch recycelt, aber bei der Schmelze im Hochofen werde das PTFE frei. Ohne effiziente Filtertechnik landet der Stoff dann doch in der Umwelt – vor allem in Ländern ohne hohe Umweltauflagen, etwa im globalen Süden. „So genannte Alternativen wie Keramikbeschichtungen basieren ebenfalls auf schlecht zersetzbaren Materialien wie Silikonölen“, sagt Müller. „Sie bestehen ebenfalls grundlegend aus Kunststoff und haben den Nachteil, dass die Antihaftwirkung mit diesen Silikonölen einfach auswäscht und die Pfanne kurzlebiger ist.“

Profimarkt und Haushalte

„Technisch ist alles reparierbar“, sagt Müller. „Der Aufwand, um stark wippende, verbeulte oder tief gekerbte Pfannen aufzuarbeiten ist zu groß.“ Ist dies der Fall, dann bietet RePan ein identisches und aufgearbeitetes Modell an. Dafür arbeitet RePan mit den Zürcher Entsorgungshöfen zusammen, wo der anfallende Pfannenschrott nach brauchbarem Rohmaterial gesichtet wird. „Intakte und hochwertige Pfannen nehmen wir da raus, arbeiten sie auf und bieten sie in unserem Webshop an. Statistisch sind 87 Prozent aller Pfannen noch gut in Schuss, abgesehen von der zerkratzten Beschichtung.“ Neben den Haushaltspfannen setzt Müller sehr auf den Gastronomie-Bereich mit seinem hohen Verbrauch an hochwertigen Kochuntensilien. Da hier tendenziell genau gerechnet wird, ist der RePan -Service sehr interessant.

Skalieren?

„Ja, das wollen wir.“ Die Finanzierung dafür kommt aus eigenen Mitteln, ersten Erlösen, Wettbewerbsprämien und 10.000 Franken von der schweizerischen Stiftung Temperatio, die Projekte der Sektoren, Umwelt, Soziales und Kultur unterstützt. Risiko-Kapital ist nicht Sache von Müller: „Wir wollen unabhängig bleiben”.

www.repan.ch (Öffnet in neuem Fenster)

2_ FEED | News aus der Forschung und Entwicklung

Textilien schützen vor Giften

Foto: Veritas Medien GmbH/BLAULICHTKANAL

Das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS (Öffnet in neuem Fenster) in Dresden hat zusammen mit Partnern aus der Wirtschaft mit dem Projekt „3D-PAKtex“ Schutzanzüge entwickelt, die Feuerwehrleute vor gesundheitsschädlichen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) schützen, die bei Bränden entstehen und ein Krebsrisiko darstellen. Im Zentrum stehen dabei funktionale Vliesstoffe und darin fixierte, poröse PAK-bindende Aktivkohlen. Diese Vliese befinden sich in Ärmelöffnungen, Bünden und anderen Stellen an denen die Rauchgase eindringen können, dann aber gebunden werden. Ultraviolett-Sensoren erkennen, wann der Anzug gesättigt ist und ausgetauscht werden muss. Die Fluoreszenzspektroskopie-Sensoren messen die PAK-Konzentration im Vlies und senden die Daten an ein Smartphone zur Echtzeitüberwachung. Labor- und Praxistests haben die Wirksamkeit der neuen Schutzkleidung bestätigt. Obwohl die Herstellungskosten höher sind, wird ein hohes Marktpotenzial für intelligente Textilien erwartet, auch über den Feuerwehrschutz hinaus.

www.iws.fraunhofer.de (Öffnet in neuem Fenster)

https://youtu.be/RUe4uGcJHvc?feature=shared (Öffnet in neuem Fenster)

Pilzmyzel für Lautsprecherboxen

Foto: Fraunhofer IWU

Ein Forscherteam am Fraunhofer-Institut IWU (Öffnet in neuem Fenster) nutzt Pilzmyzel als vielseitigen Werkstoff für komplexe Bauteile in Transmissionline-Lautsprechern. Das Projekt „Mycoustics“ zielt darauf ab, Lebend-Myzel im 3D-Druck zu verarbeiten und seine Eigenschaften gezielt anzupassen, um sowohl schallreflektierende als auch schallabsorbierende Funktionen zu erreichen. Durch die Beeinflussung der Umweltbedingungen während der Kultivierung des Myzels können gewünschte Materialeigenschaften wie weiche Schaumstrukturen zur Schallabsorption oder feste Strukturen zur Schallreflexion gezielt eingestellt werden. Dies ermöglicht die Herstellung von hochwertigen Lautsprechern mit reduzierten Resonanzen und komplexen Geometrien.

Der werkzeuglose 3D-Druck von Pilzmyzel-Komponenten reduziert die Herstellungskosten und die Anzahl der Fertigungsschritte im Vergleich zu konventionellen Verfahren. Pilzmyzel als Rohstoff ist kostengünstig, ungiftig, biologisch abbaubar und nachhaltig.

Die Forschung zielt darauf ab, die Schallentstehung und -übertragung zu optimieren und funktionsintegrierten 3D-Druck für verschiedene Branchen anzuwenden.

www.iwu.fraunhofer.de (Öffnet in neuem Fenster)

3_ CHARGE

Teil des Problems der Teil der Lösung?

Das Wuppertal Institut gibt seit Jahren die Publikationsreihe „FactorY“ heraus. Jede Ausgabe widmet sich explizit einem Thema, das mit Ressourcen, Klima, Nachhaltigkeit oder gesellschaftlichen Auswirkungen zu tun hat.

Die jüngste Ausgabe fokussiert sich auf Design – bzw. die Relevanz des Designs für eine ressourcen- und klimagerechte Transformation. Zwar schon 2023 erschienen, liefert die Ausgabe viele wichtige Impulse für eine Diskussion in der Branche, die nach wie vor eher verhalten geführt wird: Die Verantwortung der Gestaltenden. Hört sich abgedroschen an, aber das Design als Querschnittsdisziplin hat alle Chancen, einen positiven Beitrag in die Wirtschaft hineinzutragen. Dafür braucht es zweifellos ein Bewusstsein und Wissen obendrein. Beides schärfen die Texte, die u.a. Christa Liedtke verfasste, die an der Bergischen Universität Wuppertal lehrt.

FactorY – Design steht kostenlos als pdf-File per Download (Öffnet in neuem Fenster) bereit

Schnell noch zu Rams!

Nur noch bis Sonntag zeigt das Frankfurter Museum für Angewandte Kunst die Ausstellung „Dieter Rams Forum“.

Neben Objekten von Dieter Rams und Möbeln für Vitsœ sind bislang unveröffentlichte Fotografien seiner Ehefrau Ingeborg Rams zu sehen, die den sachlichen Stil der Interior- und Produktfotografie zusammen mit der Fotografin Marlene Schnelle-Schneyder wesentlich mitprägte.

Parallel läuft eine Schau von Konzept- und Gestaltungsentwürfen der Technischen Hochschulen in Delft und Mailand für Braun / De’Longhi.

Dieter Rams Forum | Bis 21. April | Museum für Angewandte Kunst Frankfurt | www.museumangewandtekunst.de (Öffnet in neuem Fenster)

Zwei Awards für den Nachwuchs

Wie in jedem Jahr loben die Mia Seeger Stiftung und die Dyson Stiftung ihre Awards für den Design-Nachwuchs aus.

Der Mia Seeger Preis herausragende studentische Arbeiten prämiert, die sich dem weiten Feld des Social Design widmen.

Beim James Dyson Award sind junge Produkt- und Industriedesigner:innen und Ingenieurstudiengänge aufgerufen, zukunftsweisende Projekte einzureichen.

Beide Awards sind mit hohen Preisgeldern dotiert, der Mia Seeger Preis wartet mit insgesamt 10.000 Euro auf, Dyson lockt mit einer ähnlichen Summe auf nationaler Entscheidungsebene, der dann noch eine internationale folgt.

Die Einreichungsfrist für den Mia Seeger Preis 2024 (Öffnet in neuem Fenster) endet bereits am 26. April, also hurtig ans Werk.

Für die Teilnahme beim Dyson Award (Öffnet in neuem Fenster) gibt es noch etwas mehr Luft: Die Deadline ist am 17. Juli

4_ DIE WERKBANK (Öffnet in neuem Fenster)

So, damit sind wir wieder beim Werbeblock in eigener Sache angekommen – Wegklicken geht also ok.

Obwohl… Vielleicht sind die Themen ja doch nicht ganz uninteressant, die in jüngster Zeit über meine Werkbank liefen.

Für die NZZ habe ich mich mit den Bergziegen unter den Bahnen beschäftigt, will heißen, mit modernden Zahnradbahnen (Öffnet in neuem Fenster). Auf der einen Seite die Pilatusbahn (Öffnet in neuem Fenster) im traditionellen alpinen Einsatz-Kontext und die neue Dolderbahn (Öffnet in neuem Fenster), die integrierter Teil des Zürcher Stadtverkehrs ist. Dabei ging es natürlich auch um die Relevanz des Designs für die Nutzung und das Erlebnis.

In der Ausgabe 3-4/24 zeigt das Interior-Magazin md eine Geschichte über neue, kleinformatige Holzmodul-Bauweisen. Mit dabei ist das Start-up Triqbriq (Öffnet in neuem Fenster) und das österreichische System von Luxhome (Öffnet in neuem Fenster). Beide unterscheiden sich in ihrem Aufbau und der Verarbeitung, beide aber bringen frischen Wind in den Holzbau – zumal besonders Triqbriq zirkulär denkt.

Über das, was so auf der Werkbank liegt, informiert auch mein Linkedin-Kanal (Öffnet in neuem Fenster). Oder meine Website (Öffnet in neuem Fenster).