Poem: Divine Love Makes One Wise
by Ram das [Deutsche Fassung: s. unten]
When shall I serve sweet Sri Radha fair,
Whose body glows like molten gold so rare?
She smiles at me, so young, so bright,
Her hair like a peacock in morning light. (1)
She wears a sari of radiant red,
With eyes that cry "Hari!" in all they’ve said.
Her teasing glances boldly dart—
To charm Mukunda, to steal his heart. (2)
Though Govinda loves the nectar sweet
From every gopi whom he may meet,
Still he wanders and leaves the throng—
To seek the one who draws him strong. (3)
Radha, Swamini, is the richest delight,
She gives Radhanath purest night:
A girl who laughs and gently plays
At love’s sweet sport in countless ways. (4)
Though Shyamsundar boasts of skill and game,
Before his queen he earns no fame.
On jasmine beds the dice are thrown—
Yet Radha wins; her grace is shown. (5)
They laugh and play, without a care,
Their hearts fulfilled, their joy laid bare.
The Gopis feel what love makes real:
A game of bliss no rules conceal. (6)
When shall I serve this Radha divine,
Who can Krishna’s plea decline?
He begs her, weeping, with love unshamed,
To let the play of passion be claimed. (7)
Beyond all rule, beyond all law,
There lies love’s grail without a flaw.
So break all chains, O Manjari true—
Spontaneous love is the primal hue. (8)
Now meditate on their divine embrace,
In the kunja, that sacred place.
Entwined in love, so close they lie,
And taste the honey of each sigh. (9)
O Radha, let me serve your grace.
To see you is my only place.
I feel your bliss, so vast, so true—
And wisdom comes from loving you. (10)
Inspired by Vilapa Kusumanjali, verse 7, p. 30-31
(Raghunath das Goswami: Sri Sri Vilapa Kusumanjali, commentaries by Ananta das Babaji, Kolkata 2014)
Deutsch:
Gottesliebe macht klug
Wann werde ich Sri Radha dienen.
Ihr Körper mir stets wie geschmolzen’ Gold erschienen.
Sie lächelt mich an als Jugendliche.
Ihr Haar ich mit einem Pfau vergliche. (1)
Sie trägt einen strahlend roten Sari.
Ihre Augen rufen immer »Hari, Hari!«
Sie richtet ihre kessen Seitenblicke
Auf Mukunda, begehrt, dass er sie entzücke. (2)
Obwohl die Govinda-Biene es unendlich liebt,
Dass jede Gopi ihren Honig ihm gibt,
So geht er doch davon und sucht
Die eine, die sein Herzen ruft. (3)
Radha Swamini ist die süßeste Frucht.
Nur sie gibt Radhanath, was er sucht:
Ein Mädchen, das in neckt und lacht,
nach vollzogener Liebesnacht. (4)
Shyamsundara, stolz auf seine Kunst,
Verliert vor Swamini des Glückspiels Gunst.
Auf dem Jasmin-Bett die Würfel fallen.
Radha gewinnt jedes Spiel von allen. (5)
So lachen und spielen sie unbeschwert.
Die Gopis fühlen, was ihr Herz begehrt:
Ein ewiges Spiel aus reiner Freude.
Im Hier und Jetzt ist immer heute. (6)
Wann werde ich diese Radha verehren,
Die dem Höchsten kann ihre Gunst verwehren.
Er sie dann flehend und weinend bittet,
Dass sie das Spiel ihm erlaubt ungesittet. (7)
Jenseits von Regeln und Moral
Findest du der Liebe heiligen Gral.
So löse alle Ketten, oh Manjari.
Spontane Liebe ist die Urenergie. (8)
Meditiere über die göttlichen Spiele
Im Kunja, wo Radha dem Krishna verfiele.
Sie liegen verflochten, ganz eng und nah.
Sie spüren den Honig so wunderbar. (9)
So kann es immer weitergeh’n.
Ich liebe nur dich, Radha, will dich nur seh’n.
Ich fühle, was du fühlst. Das ist mehr als genug.
Ich erfahre die Wahrheit und werde noch klug. (10)
Inspiriert von Vilapa Kusumanjali, Vers 7, S. 30-31
Kommentar von Ananta das Babaji