Vier Kontinente Meisterschaft in Seoul mit Stars und Sternchen
Bei der Vier Kontinente Meisterschaft in Seoul gehen in den Paardisziplinen die Besten aus Nordamerika und Asien an den Start, im Einzellauf fehlen dagegen die Topstars aus den USA und Japan. In diesem Jahr liegt das vielleicht auch daran, dass Weltmeisterin Kaori Sakamoto und der WM-Zweite Yuma Kagiyama lieber bei den Asian Winter Games in der Vorwoche liefen und die US-Läufer Amber Glenn und Andrew Torgashev sich für die Heim-WM in Boston schonen wollten. Weltmeister Ilia Malinin trat wie im vergangenen Jahr lieber bei Art on Ice auf anstatt für die Vier Kontinente zu trainieren. Schade, aber aus seiner Sicht nachvollziehbar.
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Dennoch sollte es überall spannend werden. Die Koreaner sind mit ihrem besten Aufgebot dabei: Junhwan Cha hofft auf einen Heimsieg und hat nach seinem starken Auftritt in Harbin allen Grund zum Optimismus. „Ich bin glücklich und freue mich darauf zu laufen, weil dieser Wettbewerb das erste Mal seit fünf Jahren zu Hause stattfindet“, sagte er. „Vor der WM wird dieser Wettbewerb unabhängig vom Ergebnis eine wertvolle Erfahrung sein. In der zweiten Hälfte der Saison will ich zeigen, dass ich mich von meiner Verletzung erholt habe und will mit Selbstvertrauen mein Bestes geben.“
Die Hauptkonkurrenten dürften der Japaner Kao Miura sein, der ebenfalls mit Verletzungen zu kämpfen hatte und sich nicht für das japanische WM-Team qualifiziert hat, sowie der sprungstarke Kasache Mikhail Shaidorov.
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Außerdem sind mit Kazuko Tomono und Tatsuya Tsuboi (beide Japan), dem beliebten Mexikaner Donovan Carrillo und Camden Pulkinen aus den USA interessante Läufer am Start. Bei der Vier-Kontinente-Meisterschaft kann man Exoten entdecken, die es nicht zur WM oder in den Grand Prix schaffen, aber auch was zu bieten haben.
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Titelverteidigerin Mone Chiba aus Japan muss mit starker Konkurrenz rechnen. Die Japanerin hat aber mit ihren Erfolgen im Grand Prix klar gemacht, dass sie zu den Spitzenläuferinnen der Welt gehört. Nach Silber im Vorjahr würde die Koreanerin Chaeyeon Kim gerne ganz oben auf dem Treppchen landen und bewies mit ihrem Sieg über Sakamoto bei den Asian Games, dass sie das Zeug dazu hat. Wakaba Higuchi, ebenfalls aus Japan, feierte ein erfolgreiches Comeback im Grand Prix.
„Ich habe viele starke Konkurrentinnen diesmal“, sagte Chiba. „Mein Ziel ist es zu gewinnen, aber ich will mich auf das konzentrieren, was ich zu tun habe, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das ist auch ein Wettbewerb, um Selbstvertrauen für die WM zu tanken, damit ich dort eine zufriedenstellende Leistung abliefern kann“, fuhr sie fort.
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Gerade bei den Damen aber gibt es viele Medaillenkandidatinnen. Die Vier-Kontinente-Meisterin von 2023, Haein Lee, kehrt nach der gerichtlichen Aufhebung ihrer umstrittenen Sperre wegen Disziplinarverstößen erstmals in dieser Saison auf die internationale Bühne zurück. Die US-Amerikanerin Alysa Liu setzt ihr Comeback fort, ebenso Bradie Tennell (USA), die vor fünf Jahren hier in Seoul Bronze gewann.
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Die Paarlauf-Weltmeister Deanna Stellato-Dudek/Maxime Deschamps aus Kanada hatten einige durchwachsene Leistungen in dieser Saison gezeigt. Dazu verpassten sie das Grand Prix Finale, weil Deschamps krank wurde. Jetzt wollen sie beweisen, dass sie wieder fit sind.
„Wir möchten unsere Leistungen von der Kanadischen Meisterschaft verbessern und glücklich sein, wenn wir vom Eis gehen“, kommentierte Stellato-Dudek. „Jeder Wettbewerb ist die Gelegenheit, künstlerisch etwas Neues in unserem Programm auszuprobieren und zu sehen, wie es angenommen wird. Unsere Kür hat sich das ganze Jahr über entwickelt, wir sind nie dieselbe Version zweimal gelaufen und wir freuen uns darauf, diese Version vor der WM zu zeigen, da sie uns bisher am besten gefällt.“
Deschamps sagte, dass die Vorbereitung bisher immer gut gewesen sei, aber die Leistungen im Wettkampf dies bisher nicht wiedergespiegelt hätten. „Wir haben viel mit unserem Sportpsychologen gearbeitet, um an der mentalen Seite zu arbeiten“, meinte er.
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Riku Miura/Ryuichi Kihara aus Japan gewannen zwar Silber im Grand Prix Finale, aber erlaubten sich einige Patzer. Damit soll in Seoul Schluss sein und sie hoffen, sich den Titel wieder zu holen. Während das kanadische und das japanische Duo sicher die Top-Favoriten sind, machen sich mehrere Hoffnung auf einen Platz an der Sonne, sprich auf dem Podium: Die neuen U.S. Meister Alisa Efimova/Misha Mitrofanov, die Dritten der Vier-Kontinente 2024 Ellie Kam/Danny O’Shea (USA) und auch die Kanadier Lia Pereira/Trennt Michaud. Das sympathische junge Paar Anastasia Golubeva/Hektor Giotopoulos Moore aus Australien ist wieder da, nachdem sie wegen einer Covid-Erkrankung ihren zweiten Grand Prix in Finnland und andere geplante Wettbewerbe verpassten.
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Die nordamerikanischen Eistanzduos dominieren von Anfang an die Vier Kontinente, und so wird es auch diesmal sein. An der Spitze erwartet uns das Duell zwischen den aktuellen Weltmeistern Madison Chock/Evan Bates (USA) und den WM-Zweiten und Vier-Kontinente-Titelverteidigerrn Piper Gilles/Paul Poirier aus Kanada. Chock/Bates, die vor einem Jahr nicht kommen konnten, da Chock erkrankt war, wollen ihren vierten Titel hier gewinnen. Gilles/Poirier wiederum wollen ihren Patzer vom Grand Prix Finale vergessen machen. Nach einem Fehler im Rhythmustanz wurden sie dort nur Fünfte.
„Unsere Herangehensweise ist für jeden Wettkampf gleich“, sagte Bates. „Wir wollen immer besser sein als vorher. Gleichzeitig versuchen wir jeden Moment auf dem Wettkampfeis zu genießen, uns miteinander und mit dem Publikum zu verbinden und eine bleibende Erinnerung zu schaffen.“ Bates wird am Sonntag 36 Jahre alt, womöglich ist dies die letzte Vier Kontinente Meisterschaft seiner Karriere.
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Bronze sollten Marjorie Lajoie/Zachary Lagha (Kanada) und Christina Carreira/Anthony Ponomarenko (USA) unter sich ausmachen, mit Vorteil für Kanada. Dazu sind Emilea Zingas/Vadym Kolesnik (USA), die Koreaner (er wurde Frisch eingebürgert) Hanna Lim/Ye Quan sowie die Sieger der Asian Winter Games Utana Yoshida/Masaya Morita aus Japan dabei.
Der Zeitplan:
· Donnerstag, 20. Februar: Paare KP, Rhythmustanz, Herren KP
· Freitag, 21. Februar: Paare Kür, Damen KP
· Samstag, 22. Februar: Eistanz & Herren Kür
· Sonntag, 23. Februar: Damen Kür, Schaulaufen
Auf dem Skating ISU YouTube Kanal (Öffnet in neuem Fenster) gibt es einen Livestream, der in vielen Ländern verfügbar ist. Weitere Infos: Where to Watch (Öffnet in neuem Fenster) auf der ISU Webseite.
Tatjana Flade
Photos: International Skating Union