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Liebe Pfefferhasis und Newsletter-Mäuse,

ich schreibe im heutigen Wochenrückblick viel über Nazis, alte und neue. Aber was soll ich machen: Sie sind überall. Im ZDF-Sommerinterview heute ist Tino Chrupalla zu Gast (Öffnet in neuem Fenster), ja, der AfD-Vorsitzende, der mit viel Mühe einen gemäßigten Rechtsextremisten spielt (Öffnet in neuem Fenster), wird ganz selbstverständlich in die Sendung „Berlin Direkt“ eingeladen. Nächsten Sonntag ist der Bundeskanzler dran. Alles normal, kein Grund zur Aufregung.

Ich habe diese Woche versucht zu rekonstruieren, wann sich der „Aufstand der Anständigen“ zu einer achselzuckenden Gleichgültigkeit gewandelt hat, wann „Kein Fußbreit dem Faschismus“ der Selbstverständlichkeit gewichen ist, mit Nazis die Bühne zu teilen, bzw. ihnen eine zu bieten. Offener Rassismus ist kein Tabu mehr im Parlament, in Talkshows, in Zeitungen. Wann hat das angefangen? (Und ja, mir ist absolut klar, dass dieses Gedankengut nie weg war aus den Köpfen, aber die öffentliche Akzeptanz hat sich sehr wohl gewandelt in den letzten Jahren.) War es 2010, als Thilo Sarrazins „Deutschland schafft sich ab“ zum Bestseller wurde? War es 2014, als „PEGIDA“ in Dresden begann, wöchentliche Märsche zu veranstalten? Oder war es 2017, als die AfD erstmals mit 12,6 Prozent der Stimmen in den Bundestag einzog? Wann haben wir uns daran gewöhnt, dass Nazis wieder offen mitreden, eingeladen werden, am Tisch sitzen mit „einer Meinung unter vielen“? Die Existenz der AfD ist kein Skandal mehr, ihre Wahlerfolge sind kein Skandal mehr. Die Präsenz der AfD ist Teil des neuen Normals. Inzwischen biedern sich selbst SPD und Teile der Linken bei den rechtsextremen Wähler*innen an. Aus „Sorgen ernstnehmen und Ängste abbauen“ sind Zugeständnisse (Öffnet in neuem Fenster) und Lock-Angebote (Öffnet in neuem Fenster) geworden. Die einzigen, die eine Regierungsbeteiligung der AfD noch ernsthaft zu fürchten scheinen, sind die Menschen, die von deren Politik aktiv bedroht sind: Von Rassismus betroffene Menschen, Geflüchtete, Personen ohne deutschen Pass, Jüdinnen*Juden, queere und trans Personen, Obdachlose, Drogenabhängige, aktive Antifaschist*innen, Sexarbeiter*innen, Menschen mit Behinderung. Alle anderen scheinen zu denken, dass es „so schlimm“ schon nicht sein wird.

Passend dazu entschied die Bundesregierung, die Mittel für die Bundeszentrale für politische Bildung um 20 Millionen Euro zu kürzen. (Öffnet in neuem Fenster) Klar, wer braucht schon Demokratieförderung und politische Bildung dieser Zeit?!

Mein Beitrag zur kostenlosen politischen Bildung ist – wie ihr wisst – der Wochenrückblick. Neben den Nazis von damals und heute geht es auch diese Woche wieder um Till Lindemann und sein schweigendes Umfeld. Außerdem geht es um den Berliner Wohnungsmarkt und die Polizei in Essen.

Es ist Monatsanfang und das bedeutet, dass ich unter allen Steady-Supporter*innen (alle Pakete) wieder ein Buch aus meinem „Gelesen-Stapel“ verlose. Im August hat Bianca H. (Feldhase) gewonnen und darf sich aus den folgenden drei Büchern den Wunsch-Gewinn aussuchen:

 ·       Jessamine Chan: Institut für Gute Mütter (Roman)

·       Sebastian Hotz – Mindset (Roman)

·       Glückwunsch – 15 Erzählungen über Abtreibung (Anthologie)

 Die nächste Verlosung findet am 3. September statt.

Ich mache mich jetzt gleich auf den Weg nach Potsdam zum Open Air Konzert von Mine und Orchester – endlich kann ich wieder meinen fliederfarbenen Regenmantel tragen, denn hier gießt es den ganzen Tag. Ich hoffe ihr habt es maximal gemütlich gerade, Danke euch, wie immer, fürs Lesen, habt es gut und passt auf euch und einander auf,

Hasengrüße!

Ulla

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